Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Soziale Strukturen<br />
3.2 SCHLÜSSELPROJEKTE<br />
Angepasste<br />
Wohn- und Pflegeangebote<br />
2020 wird prognostiziert jeder fünfte<br />
Einwohner in <strong>Kaisersesch</strong> 65 Jahre<br />
oder älter sein, <strong>2030</strong> wird dies bereits<br />
jeder vierte sein. Um den Verbleib der<br />
Senioren in der Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong><br />
zu gewährleisten, müssen die<br />
Wohnraum- und Pflegeangebote<br />
zwangsläufig angepasst und weiterentwickelt<br />
werden.<br />
Auf der einen Seite müssen zur Erreichung<br />
des Ziels, Senioren möglichst<br />
lange ein eigenständiges Leben zu<br />
Hause zu ermöglichen, die ambulanten,<br />
d. h. häuslichen Pflege-, Betreuungs-<br />
und Serviceangebote<br />
ausgebaut werden. Neben dem bedarfsorientierten<br />
Ausbau hauptamtlich<br />
tätiger Pflegedienste müssen hier<br />
ergänzende Lösungsmöglichkeiten vor<br />
allem in teil-institutionalisierten<br />
Ansätzen, wie etwa der Implementierung<br />
fest definierter ehrenamtlicher<br />
Dorf- bzw. Gemeindeschwestern,<br />
sowie aber insbesondere auch in der<br />
Förderung ehrenamtlicher und generationenübergreifenderInitiativen<br />
und Serviceangebote gesucht<br />
werden. Die Unterstützung von Senioren<br />
durch jüngere Mitbürger, z. B. in<br />
den Bereichen Einkaufen, Fahrservice,<br />
Begleitservice zum Arzt, Gartenarbeit,<br />
formellen Verwaltungsangelegenheiten<br />
usw., könnten einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Organisation des Zusammenlebens<br />
in einer alternden Gemeindebevölkerung<br />
leisten. Gleichzeitig wären<br />
im Rahmen einer Ehrenamtsbörse<br />
Gegenangebote der Senioren, z. B. bei<br />
Kinderbetreuung, Ferien- und Freizeitangeboten<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
vorstellbar und wünschenswert (siehe<br />
Intergenerative Angebote, bürgerschaftliches<br />
Engagement).<br />
Nicht alle Senioren werden jedoch in<br />
ihrem Zuhause bleiben können und<br />
wollen. Ein zu intensiver Betreuungsbedarf<br />
und/ oder zu große, wenig energieeffiziente<br />
und kostenintensive Häuser,<br />
fehlende Barrierefreiheit bzw. zu<br />
hoher Umbau und Modernisierungsbedarf<br />
werden Gründe sein. Gleichzeitig<br />
wird der Bedarf und Wille zur Umsiedlung<br />
in ein vollstationäres Wohn- und<br />
Pflegeheim oft nicht gegeben sein. Die<br />
Schaffung alternativer und attraktiver<br />
seniorengerechter und barrierefreier<br />
Wohnraumangebote<br />
mit angeschlossenen bedarfsorientiert<br />
nutzbaren Pflege- und Hilfsangeboten<br />
wird hier eine zentrale Zukunftsaufgabe<br />
in der Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong>.<br />
Ein Mehrgenerationenquartier<br />
könnte hier ein Ansatzpunkt sein.<br />
Attraktive<br />
Seniorenfreizeitangebote<br />
Die Senioren sollen sich in ihrer Gemeinde<br />
wohlfühlen und auch im Alter<br />
in Ihrer Gemeinde bleiben können und<br />
wollen. Sie sollten bestmöglich in die<br />
Orts- und Vereinsgemeinschaften integriert<br />
sein und sich aktiv ins Gemeindeleben<br />
einbringen können. Entsprechend<br />
der demografischen Verschiebungen<br />
werden sie künftig auch als Einwohnerzielgruppe,<br />
die über einen Großteil<br />
der Kaufkraft verfügt, immer wichtiger.<br />
Hierzu bedarf es neben den dargelegten<br />
Wohnraumangeboten und einer<br />
guten medizinischen Versorgungsinfrastruktur<br />
(siehe Leitthema Medizin)<br />
auch ansprechender Freizeit- und<br />
Veranstaltungsoptionen für die älteren<br />
Mitbürger.<br />
Mit der Initiative "Super 60", bei<br />
der Verbandsgemeinde und Senioren in<br />
Selbsthilfe ein kontinuierliches Freizeit-<br />
und Beratungsangebot für über 60-jährige<br />
organisieren, und dem Mehrgenerationenhaus<br />
hat die Verbandsgemeinde<br />
<strong>Kaisersesch</strong> bereits eine sehr<br />
gute Struktur geschaffen, die es kontinuierlich<br />
fortzuführen sowie weiterzuentwickeln<br />
und zu ergänzen gilt.<br />
Der künftige barrierefreie Umbau<br />
wichtiger öffentlicher Gebäude wie<br />
auch Straßen- und Platzräume ist<br />
für die Wohn- und Lebensqualität älterer<br />
mobilitätseingeschränkter und<br />
auch behinderter Menschen in der Verbandsgemeinde<br />
<strong>Kaisersesch</strong> ebenfalls<br />
von Bedeutung. Im Rahmen solcher<br />
Dorferneuerungs- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
können zukünftig gegebenenfalls<br />
in Abstimmung mit den örtlichen<br />
Senioren auch infrastrukturell<br />
spezielle Senioren- oder Generationenbereiche<br />
(z. B. Aufenthaltsbereiche<br />
und Sitzmöglichkeiten; Erwachsenenspielplätze)<br />
berücksichtigt und<br />
gestaltet werden.<br />
Intergenerative Angebote<br />
Eine Gemeinde lebt von der Gemeinschaft<br />
und dem Zusammenhalt ihrer<br />
Bürger. Dieses Leben in Ortsgemeinschaften<br />
und Nachbarschaften wird<br />
künftig aufgrund der enormen altersstrukturellen<br />
Verschiebungen neu organisiert<br />
werden müssen.<br />
Die Orts- und Vereinsgemeinschaften<br />
werden nicht mehr durch eine breite<br />
Basis junger Menschen bestimmt. Das<br />
Funktionieren dieses Zusammenlebens<br />
wird zukünftig stark vom Austausch<br />
und gegenseitigen Hilfs- und Serviceangeboten<br />
zwischen den Generationen,<br />
das heißt zwischen Kindern,<br />
Jugendlichen und jungen Familien<br />
einerseits und der zunehmenden<br />
und vielfältigeren Gruppe der Senioren<br />
andererseits, abhängig sein.<br />
Für diesen Austausch bedarf es funktionsfähiger<br />
Organisations- und Koordinationsformen<br />
sowie räumlicher<br />
Anlaufpunkte und Entfaltungsmöglichkeiten.<br />
Das Mehrgenerationenhaus<br />
"Schieferland" Kaisers-<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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