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Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel

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Zukunftsfeld Wohn- und Standortqualität - Leitthema Siedlung<br />

über dem Wert von 1960 liegt. Für ein<br />

Fünftel mehr Einwohner und Arbeitsplätze<br />

wird im Vergleich zu 1960 weit<br />

mehr als doppelt so viel Siedlungsfläche<br />

geschaffen und benötigt. Der<br />

Flächenverbrauch für Straßen und Verkehrszwecke<br />

hat sich nicht ganz so<br />

stark überdurchschnittlich entwickelt,<br />

lag aber mit einer Zunahme von knapp<br />

+40% auch noch doppelt so hoch wie<br />

die Bevölkerungsentwicklung.<br />

Trotz insgesamt rückgängiger Einwohnerzahlen<br />

lässt der tägliche Verbrauch<br />

neuer Landschaftsflächen nur langsam<br />

nach und ist ungebrochen hoch. Jeden<br />

Tag werden in Deutschland heute immer<br />

noch bislang von Landwirtschaft<br />

oder Naturlandschaft genutzt und geprägten<br />

Flächen in einer Größenordnung<br />

von etwa 95 ha (knapp 100<br />

Fußballfelder) neu für Siedlungs- und<br />

Verkehrszwecke erschlossen. Zu Spitzenzeiten<br />

um das Jahr 2000 lag dieser<br />

Wert sogar bei 130 ha pro Tag. (Quelle:<br />

www.bbsr.bund.de; 20.08.2010)<br />

Gründe für diese Entwicklung liegen<br />

neben kleineren Haushaltsgrößen und<br />

der steigenden Wohnfläche pro Kopf<br />

in der bislang besonders ausgeprägten<br />

Schaffung von Einfamilienhausgebieten<br />

mit großen Grundstücken und<br />

geringer Bebauungsdichte sowie der<br />

stetig steigenden Flächenintensität<br />

vieler Gewerbebetriebe in Industrie,<br />

Logistik oder auch Handel (eingeschossige<br />

Produktions-, Lager- und Supermarkthallen).<br />

Mit dieser Entwicklung der immer weiteren<br />

Ausdehnung von Siedlungen in<br />

den Außenbereich zwangsläufig verbunden<br />

und auch in Zeiten noch steigender<br />

Einwohnerzahlen bereits kritisch<br />

beäugt, sind ein enormer Verbrauch<br />

von Natur- und Kulturlandschaftsflächen.<br />

Die Bebauung<br />

und Versiegelung dieser Flächen führt<br />

insbesondere unter ökologischen<br />

Abb. 144: Entwicklung der Siedlungsfläche in Deutschland im Vergleich zur Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung<br />

1960 bis 2008 Quelle: www.bbsr.bund.de; 20.08.2010<br />

Gesichtspunkten für Lebensräume<br />

von Flora und Fauna, die Biodiversität<br />

und der Funktion naturbelassener Flächen<br />

als Retentionsflächen und für das<br />

Kleinklima zu negativen Folgen. Aber<br />

auch der Verlust von landwirtschaftlichen,<br />

teils hochwertigen Anbauflächen,<br />

und von Freizeit- und Erholungsflächen<br />

für den Menschen sind<br />

zu beklagen. Ein weiteres ungebremstes<br />

Wachstum der Siedlungsflächen in<br />

dem bisherigen Maße der letzten 50<br />

Jahre ist auch unter diesen Gesichtspunkten<br />

und dem Erhalt einer intakten<br />

und lebenswerten Natur und Umwelt<br />

auch für kommende Generationen<br />

nicht möglich.<br />

DEMOGRAFISCHER WANDEL &<br />

NACHLASSENDE NACHFRAGE<br />

Gleichzeitig hat sich, wie bereits mehrfach<br />

in dieser <strong>Studie</strong>, dargelegt die<br />

Bevölkerungsentwicklung in der BRD<br />

grundlegend verändert. Seit dem Pillenknick<br />

in 1960er Jahren sind die Geburtenzahlen<br />

rückläufig. Nachdem dies<br />

zunächst und in den 90er Jahren wieder<br />

durch starke Wanderungsgewinne<br />

abgefedert werden konnte, wirkt<br />

sich der demografische Wandel mit<br />

rückläufigen Einwohnerzahlen und<br />

Alterung der Bevölkerung nun, wo die<br />

Zuwanderung nach Deutschland abgeebbt<br />

ist, und vor allem auch in den<br />

kommenden Jahren und Jahrzehnten<br />

erst richtig aus. Dies betrifft vor allem<br />

struktur- und wirtschaftsschwächere<br />

ländliche und altindustrialisierte<br />

Regionen, die keine arbeitsplatzbedingten<br />

hohen Zuwanderungsgewinne<br />

generieren und so die demografischen<br />

Prozesse etwas abmildern können. Im<br />

Gegenteil verstärkt sich in diesen Räumen<br />

die demografische Abwärtsspirale<br />

meist zusätzlich durch vorrangige Abwanderung<br />

junger Menschen im erwerbs-<br />

und gebärfähigen Alter.<br />

Rückläufige Einwohnerzahlen und Alterung<br />

der Bevölkerung wirken sich<br />

auch auf die Immobilienmärkte und<br />

Siedlungsentwicklung auf. Denn mit<br />

weniger Einwohnern geht zwangsläufig<br />

auch eine abnehmende Nachfrage<br />

nach Immobilien einher. Wir erreichen<br />

nun in vielen Regionen einen<br />

Punkt, wo die stagnierenden und<br />

schrumpfenden Einwohnerzahlen auf<br />

den Immobilienmärkten nicht mehr<br />

durch die Verkleinerung der Haushaltsgrößen<br />

und mehr Wohnfläche pro Kopf<br />

aufgefangen wird. Es kommt zunehmend<br />

zu Überangeboten auf dem<br />

<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />

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