Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zukunftsfeld Wirtschaft - Leitthema Naherholung & Tourismus<br />
mit 4,1 Millionen Gästeübernachtungen<br />
mit 385,3 Mio. € Bruttoumsatz<br />
noch deutlich höher. Allein im Reiseregionen<br />
übergreifenden Landkreis Cochem-Zell<br />
wurden 2009 2,18 Millionen<br />
Gästeübernachtungen gezählt,<br />
was etwa einem touristischen Bruttoumsatz<br />
von 185,3 Millionen € entspricht.<br />
Quelle: DWIF: Ausgaben der Übernach-<br />
tungsgäste in Deutschland, Januar 2010<br />
Nach Abzug der durchschnittlich zu<br />
veranschlagenden Mehrwertsteuer und<br />
Anwendung der vom DWIF für Rheinland-Pfalz<br />
veranschlagten Wertschöpfungsquote<br />
(einkommensrelevanter<br />
Anteil des touristischen Nettoumsatzes<br />
nach Abzug von Vorleistungen und Investitionen)<br />
von 36,7 % entstanden<br />
in der Eifel 2009 etwa 91 Millionen<br />
€, im Bereich Mosel-Saar etwa 141<br />
Millionen € und im Landkreis Cochem-Zell<br />
etwa 68 Millionen € direkte<br />
Einkommen (Gehälter, Löhne,<br />
Unternehmergewinn) aus der ersten<br />
touristischen Umsatzstufe. Bei einem<br />
durchschnittlichen Primäreinkommen<br />
für die Region Mittelrhein-Westerwald<br />
von etwa 21.700 € (Quelle: StaLA Rheinland-<br />
Pfalz, 2010) resultieren hieraus realistischeBeschäftigungsäquivalente<br />
von 4200 Personen in der Eifel,<br />
6500 Personen an Mosel und Saar<br />
sowie 3150 Personen im Landkreis<br />
Cochem-Zell, die theoretisch ihren Lebensunterhalt<br />
auf Basis des Gästeaufkommens<br />
bestreiten könnten.<br />
Hinzu kommen nochmals die Einkommens-<br />
und Beschäftigungseffekte der<br />
zweiten Umsatzstufe. Die direkt profitierenden<br />
Gastronomie-, Freizeit- und<br />
Handelsbetriebe beziehen Vorleistungen<br />
(Groß- und Detailhandel, Lebensmittelhandwerk,<br />
Energie, Wasser, Werbung<br />
und Druck, Versicherungen, Banken,<br />
Steuerberater, Telekommunikation,<br />
Wäschereien, etc.) und investieren in<br />
Betriebserrichtung, -ausbau sowie insbesondere<br />
Instandhaltungs- und<br />
Abb. 122: Touristische Wirkungskette; Quelle: Schemel 1995:<br />
Modernisierungsmaßnahmen (Bauhauptgewerbe,<br />
Ausbaugewerbe/ Bauhandwerk,<br />
Ausrüster und Ausstatter,<br />
Facility-Management). Das DWIF geht<br />
bei diesen indirekten von einer nochmaligen<br />
Wertschöpfungsquote und damit<br />
Einkommens- und Beschäftigungseffekten<br />
30% des restlichen Gesamtnettoumsatzes<br />
aus (indirekte<br />
Effekte). Schließlich ergeben sich aus<br />
den direkt und indirekt durch den Tourismus<br />
geschaffenen Einkommen und<br />
Arbeitsplätzen weitere private Konsumausgaben<br />
der Mitarbeiter (Konsumquote<br />
etwa 60% der Einkommen),<br />
die wiederum Wertschöpfung und Einkommen<br />
auslösen. Bei diesen Berechnungen<br />
sind zusätzliche Einnahmen<br />
und Effekte durch Tagesgäste aus der<br />
Region (ca. 25-30€ pro Person und<br />
Tag) noch nicht berücksichtigt.<br />
Diese Zahlen und die Vielfalt der über<br />
die Wertschöpfungsstufen profitierenden<br />
Branchen unterstreichen die wirtschaftlichen<br />
Potenziale und Entwicklungschancen,<br />
die sich für Regionen<br />
und Kommunen bei touristischer<br />
Standortgunst bieten.<br />
Dies unterstreichen auch die Werte für<br />
die Tourismuswirtschaft auf Gesamt-<br />
Bundesebene, wo die Übernachtungs-<br />
zahlen gerade von 2003 bis 2008 noch<br />
mal stark gewachsen und sich 2009<br />
auf diesem hohen Niveau stabilisiert<br />
haben. Der gesamtdeutsche Bruttoumsatz<br />
im Tourismus lag 2009 bei<br />
etwa 232,6 Mrd. Euro. Damit verbunden<br />
waren etwa 2,8 Millionen<br />
Arbeitsplätze in den Kern- und Randbereichen<br />
des Tourismus, so viel wie in<br />
kaum einer anderen Branche im Land.<br />
(Quelle: www.hannover.ihk.de; 27.08.2010).<br />
Spaß-, Freizeit- und<br />
Erlebnisgesellschaft<br />
Grundlage der Entwicklung des Tourismus<br />
ist der tief greifende gesellschaftliche<br />
Wandel im Laufe des 20.<br />
Jahrhunderts mit enormer Bedeutungsverschiebung<br />
der Wirtschaftssektoren,<br />
sich stetig verändernder Arbeitswelt,<br />
einem sich verändernden Verhältnis<br />
von Arbeitszeit zu Freizeit und damit<br />
einhergehendem Wandel des Freizeitverhaltens.<br />
Vor dem Zweiten Weltkrieg konnten<br />
weniger als 15 Prozent aller Deutschen<br />
eine Urlaubsreise von mindestens fünf<br />
Tagen pro Jahr (sogenannte Reiseintensität)<br />
unternehmen. Quelle: Spode 1997<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
191