Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Wohn- und Standortqualität - Leitthema Siedlung<br />
Abb. 152: Beispiel einer Dorfumbaumaßnahme: Abriss desolater Altbausubstanz für innerörtliche Neubaumaßnahmen, Bsp. Gemeinde Sulzfeld Baden-Württemberg<br />
Quelle: Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum Baden-Württemberg: 50 Jahre Entwicklung ländlicher Gemneinden in Baden-Württemberg<br />
Risiken die Entwicklung kleinerer und<br />
dichterer aber modular erweiterbarer<br />
Neubauten im Innenbereich vor. So soll<br />
gerade nicht ganz so finanzstarken jungen<br />
Menschen und Familien der Start<br />
in ein attraktives Eigenheim ermöglicht<br />
werden, welches dann bedarfs-<br />
(Kinder) und finanzorientiert erweitert<br />
werden kann. Ein weiteres Konzept der<br />
Wohnhöfe für gemeinschaftliches<br />
Familienwohnen sieht die Schaffung<br />
kleinerer Neubauquartiere im Innenbereich<br />
vor, bei dem sich die Häuser um<br />
eine gemeinsame Hofsituation gruppieren,<br />
auf der gemeinschaftliche Frei-<br />
und Spielflächen für Kinder- und Familienflächen<br />
vorgehalten werden.<br />
Alle Kommunen stehen hinsichtlich der<br />
demografischen Herausforderung vor<br />
der Frage: Wie können wir für weniger<br />
Menschen eine lebenswerte<br />
und finanzierbare Siedlung und<br />
Gemeinschaft gewährleisten und<br />
dabei die individuell veränderten<br />
Anforderungen an die Wohnbedürfnisse<br />
befriedigen?<br />
(vgl. u.a. BMVBS (2009): Bericht über die Wohnungsund<br />
Immobilienwirtschaft in Deutschland)<br />
Dabei werden nicht mehr Neubaumaßnahmen<br />
am Ortsrand im Mittel-<br />
punkt der Bemühungen stehen. Der Instandhaltung,<br />
Modernisierung und<br />
Nachnutzung von Gebäuden im<br />
Bestand wird dabei ein ebenso zentrales<br />
Augenmerk zukommen müssen, wie<br />
Abriss und Umbau sowie Nachverdichtung<br />
im Innenbereich. Durch<br />
Revitalisierung von energetisch sanierten<br />
und an moderne, seniorengerechte<br />
Wohnverhältnisse angepassten Leerständen<br />
und die Schaffung von Neubauplätzen<br />
und kleinen Baugebieten<br />
in den Altortbereichen, können<br />
die Infrastruktureffizienz erhöht, die<br />
Kosten für die Kommunen überschaubar<br />
gehalten und gleichzeitig die Ortskerne<br />
belebt und gemäß ihren vielen<br />
Funktionen attraktiv erhalten werden.<br />
FAZIT & FOLGERUNGEN<br />
FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Es sollte den beteiligten Akteuren klar<br />
sein, dass zusätzliche Neubaugebiete<br />
kein Garant oder Instrument mehr<br />
sind, um neue Einwohner oder die<br />
Füllung von Schulen und Kindergärten<br />
zu erreichen. Diese führen angesichts<br />
der demografischen Entwicklung lediglich<br />
zu weiteren langfristigen Infrastrukturunterhaltungskosten.<br />
Die schon heute existierende Infrastruktur<br />
muss künftig von weniger<br />
Einwohner finanziert werden, sodass<br />
die Infrastruktur-Pro-Kopf-Ausgaben<br />
steigen werden, was die ohnehin<br />
knappen kommunalen Kassen zusätzlich<br />
belastet. Zudem schaffen Baugebiete<br />
problematische Konkurrenz<br />
für die Revitalisierung von Leerständen<br />
in den Ortskernbereichen. Die noch<br />
vorhandene Nachfrage sollte durch<br />
Verzicht auf weitere Außenbereichsangebote<br />
gezielt auf die Potenziale<br />
in den Ortskernen gelenkt werden<br />
("Neues Bauen im Innenbereich").<br />
Die sich verändernden demografischgesellschaftlichenRahmenbedingungen<br />
werden zu einer veränderten Immobiliennachfrage<br />
führen. Dementsprechend<br />
werden dann überwiegend<br />
kleinere Wohnungen für Singles und<br />
Alleinerziehende sowie barrierefreies,<br />
altengerechtes Wohnen nachgefragt.<br />
Stadt- und Ortskernbereiche prägen<br />
das Image und die Wahrnehmung<br />
der Gemeinde maßgeblich. Die Belebung<br />
und Attraktivierung dieser Bereiche<br />
wird zu einer zentralen Aufgabe<br />
für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Gemeinde.<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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