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Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel

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Zukunftsfeld Wirtschaft - Leitthema Wirtschaft und Technologie<br />

1. WARUM LEITTHEMA<br />

WIRTSCHAFT?<br />

Das Angebot von Arbeitsplätzen ist<br />

zentrale Grundlage für die Entwicklung<br />

und Zukunftsperspektive einer<br />

jeden Gemeinde. Wirtschaftsstruktur<br />

und Beschäftigungsentwicklung haben<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung,<br />

auf die kommunale<br />

Finanzsituation und damit die Prosperität<br />

und infrastrukturellen Möglichkeiten<br />

einer Kommune.<br />

Durch den ökonomischen Strukturwandel,<br />

die damit einhergehenden<br />

Bedeutungsverluste von Landwirtschaft<br />

und Industrie, die Folgen der Globalisierung<br />

und zunehmender wirtschaftlicher<br />

Fokussierung in den Altindustrieländern<br />

auf Dienstleistung, Wissen, Information<br />

und Kommunikation hat das<br />

Thema der regionalen und kommunalen<br />

Gewerbe- und Arbeitsplatzentwicklung<br />

in den letzten Jahrzehnten<br />

weiter an Brisanz gewonnen. Dies<br />

gilt in Westdeutschland insbesondere<br />

für die zuvor durch Landwirtschaft<br />

und/ oder Industrie geprägten Räume.<br />

Hierzu zählen neben den Altindustrierevieren<br />

(Ruhrgebiet, Saarland) vor allem<br />

auch periphere und hochschulferne<br />

ländliche Regionen, die sich<br />

wirtschaftlich neu positionieren und<br />

dem zunehmenden Standortwettbewerb<br />

stellen müssen.<br />

Gewerbe und Arbeitsplätze<br />

als Demografiefaktor<br />

Um als Wohnstandort von Menschen<br />

im erwerbsfähigen Alter, insbesondere<br />

junger Familien, infrage zu kommen<br />

und attraktiv zu sein, stellt ein adäquates<br />

Arbeitsplatzangebot die zentrale<br />

Basis dar. Gewerbebetriebe und<br />

Arbeitsplätze in der Gemeinde selbst<br />

machen diese als Wohnstandort für<br />

Arbeitnehmer und entsprechenden Zuzug<br />

attraktiv. Zumindest aber in einer<br />

BEDEUTUNG VON WIRTSCHAFT, ARBEIT & INNOVATION<br />

• Ein erreichbares Arbeitsplatzangebot ist zentrale Grundlage für die<br />

Attraktivität einer Gemeinde als Wohnstandort und damit wesentlicher<br />

Demografiefaktor im Hinblick auf das Wanderungsverhalten.<br />

• Ein ausreichendes Arbeitsplatzangebot für verschiedenste<br />

Bildungsschichten bietet Einkommensmöglichkeiten und<br />

Zukunftsperspektiven und trägt so zu einer stabilen und intakten<br />

Sozialstruktur bei.<br />

• Höher qualifizierte Arbeitsplätze vermindern die selektive Abwanderung<br />

junger gut ausgebildeter Bevölkerungsteile (Braindrain)<br />

und sichern so wichtige Innovationsressourcen für die Zukunft.<br />

• Arbeitsplätze schaffen Einkommen und damit Kaufkraft und lösen<br />

so Multiplikatoreffekte in unternehmens- und personenbezogenen<br />

Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbereichen aus.<br />

• Die Gewerbesteuer ist eine der wichtigsten kommunalen Einnahmequellen<br />

und beeinflusst somit die Handlungsfähigkeit von Kommunen,<br />

Investitionen in Infrastruktur und Realisierung von Zukunftsprojekten<br />

stark.<br />

Abb. 102: Warum sind Wirtschaft, Arbeit und Innovation wichtig?, Quelle: Eigene Darstellung Kernplan<br />

annehmbaren Pendeldistanz (max.<br />

30 bis 45 Autominuten) muss im regionalen<br />

Umfeld ein ausreichendes<br />

Arbeitsplatzangebot erreichbar sein,<br />

um als Wohn- und Pendelstandort eine<br />

Zukunft zu haben. Nur landschaftlich<br />

und kulturell besonders attraktive Regionen<br />

haben ohne ausgeprägte Gewerbestrukturen<br />

als Alterswohnsitze<br />

der zunehmenden älteren und kaufkräftigen<br />

Bevölkerungsteile alternative<br />

Entwicklungsperspektiven. Damit<br />

bildet die Gewerbe- und Arbeitsplatzstruktur<br />

einen ganz wesentlichen<br />

Demografiefaktor.<br />

Arbeitsplätze sind das häufigste Wanderungsmotiv.<br />

Kann eine Region diese<br />

nicht bieten, führt dies zur verstärkten<br />

Abwanderung vor allem junger<br />

Menschen und Familien und Frauen<br />

im gebärfähigen Alter. Dies verstärkt<br />

die sich durch den Geburtenrückgang<br />

vollziehenden demografischen Veränderungen<br />

und beschleunigt den<br />

Prozess von Schrumpfung und Alterung<br />

in den betroffenen Regionen<br />

enorm. Demgegenüber können die<br />

wirtschaftlich prosperierenden Re-<br />

gionen die demografischen Verwerfungen<br />

durch arbeitsplatzbedingte Zuwanderung<br />

abmildern.<br />

Deindustrialisierung und<br />

veränderte Standortbedingungen<br />

Gerade ländliche Regionen unterliegen<br />

einem enormen Strukturwandel<br />

und waren schon mehrfach mit dem<br />

Bedeutungsverlust ihrer ökonomischen<br />

Basis konfrontiert. Nachdem der Strukturwandel<br />

der Land- und Forstwirtschaft<br />

als ursprünglich prägender und<br />

dominierender Wirtschaftssektor des<br />

Landes im Laufe der letzten 60 Jahre<br />

bereits weit fortgeschritten ist und<br />

bezüglich Arbeitsplätzen nur noch<br />

eine untergeordnete Rolle spielt, hat<br />

in den vergangenen beiden Jahrzehnten<br />

auch die Industrie deutlich an<br />

Stellenwert eingebüßt. Waren viele<br />

ländliche Regionen einst aufgrund des<br />

günstigen Flächen- und Arbeitskräfteangebotes<br />

für die Ansiedlung<br />

industrieller Produktionsstätten interessant,<br />

so ist auch hier durch die veränderten<br />

Produktionsstrukturen und<br />

vor allem die globalisierungsbedingte<br />

<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />

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