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Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel

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Querschnittsthema Interkommunale Zusammenarbeit<br />

Aufgabenbereiche und Handlungsfelder<br />

interkommunaler Kooperation<br />

Die interkommunale Kooperation ist<br />

in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

bzw. in drei unterschiedlichen Intensitätsstufen<br />

zu beobachten. Neben dem<br />

Austausch oder Voneinanderlernen<br />

als niedrigschwelligste Stufe Interkommunaler<br />

Kooperation finden sich Formen<br />

des miteinander abgestimmten<br />

Handelns (z. B. gemeinsame Ausschreibungen),<br />

Zusammenschlüsse<br />

ausgewählter Aufgabenbereiche<br />

über zwei oder mehrere Kommunen<br />

hinweg sowie Verschmelzungen zweier<br />

oder mehrerer Kommunen über alle<br />

Verwaltungsbereiche hinweg, so genannte<br />

Fusionen.<br />

In Deutschland sind in fast allen Bereichen<br />

Beispiele für interkommunale<br />

Kooperation zu finden. Entsprechend<br />

werden auch alle Aufgabenbereiche<br />

kommunaler Zuständigkeit abgedeckt.<br />

Zu differenzieren ist hier zwischen freiwilligen<br />

Leistungen (z. B. Integrationsbetrieb,<br />

Tourismus), übertragenen<br />

Aufgaben (Ordnungsverwaltung,<br />

Bauaufsicht) und dem Kernbereich<br />

der kommunalen Verwaltung, also<br />

pflichtigen Selbstverwaltungsaufgaben<br />

(z. B. Feuerschutz, Abwasserbeseitigung).<br />

Die ersten drei Stufen der<br />

interkommunalen Kooperation – der<br />

Austausch, das gemeinsame Handeln<br />

und der Zusammenschluss von Aufgabenbereichen<br />

– können sich grundsätzlich<br />

auf eine Teilaufgabe aus diesen<br />

drei Aufgabenbereiche begrenzen. Bei<br />

der Fusion hingegen werden alle Bereiche<br />

in Gänze abgedeckt.<br />

Es lässt sich beobachten, dass die<br />

interkommunale Zusammenarbeit von<br />

Kommunen in allen Bereichen an Bedeutung<br />

gewinnt. Experten gehen jedoch<br />

davon aus, dass insbesondere<br />

informelle Formen der interkommu-<br />

Abb. 195: Häufigkeiten interkommunaler Kooperation nach Bereichen am Beispiel der Region Oberfranken 2008<br />

Quelle: www.regierung.oberfranken.bayern.de; 20.09.2010<br />

nalen Zusammenarbeit zunehmend<br />

wichtiger werden, da hier die Hemmschwellen<br />

niedriger sind. Eine Zusammenarbeit<br />

fällt hier vielen Kommunen<br />

aufgrund der Freiwilligkeit der Aufgabe<br />

sowie kaum vorhandenen finanziellen<br />

Interessen und Konflikten häufig<br />

verhältnismäßig leicht. Ein aus der<br />

Zusammenarbeit resultierender Vorteil<br />

ist das erwachsende Vertrauen und die<br />

„identitätsstiftende Funktion“, die<br />

möglicherweise den Weg für weitere<br />

Kooperationen ebnen. Darauf deutet<br />

auch eine <strong>Studie</strong> des Beratungsunternehmens<br />

Kienbaum hin. Eine Umfrage<br />

unter 350 Kommunen mit mehr als<br />

10.000 Einwohnern ergab, dass ein<br />

Austausch bzw. eine Zusammenarbeit<br />

in den Bereichen Regionalmarketing<br />

und Tourismusförderung (48,3 %<br />

der befragten Kommunen) dicht gefolgt<br />

von Kooperationen und Zweckverbänden<br />

im Bereich Wasser- und Abwasserwirtschaft<br />

(47,4%; Verteilung<br />

kostenintensiver Anschaffungen für Filteranlagen)<br />

am häufigsten Zustande<br />

kommen Quelle: Frick/ Hokkeler 2008 Darüber<br />

hinaus zählen die Informationstechnologie<br />

(35,5 %), die Wirtschafts- und<br />

Beschäftigungsentwicklung (28,3%)<br />

sowie die Räumliche Planung (20,4<br />

%, v. a. Planungsregionen und Pla-<br />

nungsverbände) und Entwicklung zu<br />

den Bereichen, in denen am häufigsten<br />

kooperiert wird. Zusammenarbeit<br />

ist in geringerem Ausmaß auch in der<br />

allgemeinen Verwaltung und dem neuen<br />

Haushalts- und Rechnungswesen zu<br />

beobachten. Quelle: Frick/Hokkeler 2008<br />

Interkommunale Kooperation in<br />

Rheinland-Pfalz<br />

In Rheinland-Pfalz ist vorgesehen, eine<br />

Gebietsreform durchzuführen. Doch<br />

diese Reform wird nicht nur von oben<br />

herab verordnet, sondern eröffnet den<br />

Kommunen gleichzeitig die Möglichkeit,<br />

sich ihre Fusionspartner selbst zu<br />

suchen. Von der Landesregierung wurden<br />

Kommunen benannt, bei denen<br />

die Landesregierung einen „vordringlich<br />

eingestuften Gebietsänderungsbedarf“<br />

sieht. Zunächst werden bis 2012<br />

freiwillige Fusionsvorhaben finanziell<br />

unterstützt (sog. „Hochzeitsprämie“<br />

= einwohnerbezogene finanzielle<br />

Zuwendungen von 150€ je Einwohner<br />

des kleineren Fusionspartner, die jedoch<br />

bis 2012 sinken werden; sowie<br />

Förderung von Projekten, die im<br />

Kontext der Gebietsänderung stehen<br />

und strukturellen Verbesserungen in<br />

den neuen Gebietskörperschaften die-<br />

<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />

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