Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Medizinische Versorgung<br />
Die Abnahme von Allgemein- und<br />
Fachärzten könnte die Konkurrenzfähigkeit<br />
von ländlichen Regionen<br />
im Wettbewerb um Zuwanderung und<br />
neue Einwohner weiter einschränken<br />
und somit die demografische Abwärtsspirale<br />
weiter verstärken.<br />
Gleichzeitig steigender<br />
medizinischer Versorgungsbedarf<br />
durch demografischen Wandel<br />
Problematisch erscheint diese Entwicklung<br />
auch unter Berücksichtigung der<br />
Überlagerung durch die gleichzeitig<br />
stattfindende Veränderung der Altersstruktur<br />
der Bevölkerung. Wie im Kapitel<br />
Demografie dargelegt, wird durch<br />
die rückläufigen Geburtenquoten und<br />
die stetig zunehmende Lebenserwartung<br />
der Anteil älterer Menschen,<br />
insbesondere in strukturschwachen<br />
ländliche Regionen ohne Zuwanderung<br />
von jungen Menschen und Familien, in<br />
den kommenden Jahrzehnten deutlich<br />
zunehmen. Die gilt für den Anteil<br />
der Menschen über 65 an der Gesamtbevölkerung,<br />
insbesondere wird aber<br />
auch der Anteil der Hochbetagten über<br />
80 Jahren besonders stark zunehmen.<br />
Bereits nach der mittleren Prognose<br />
des Statistischen Landesamtes wird die<br />
Zahl der über 65-jährigen auf Landesebene<br />
Rheinland-Pfalz von 2006 bis<br />
2020 um 11% und bis 2050 um fast<br />
40% ansteigen. Dann wird jeder dritte<br />
(!) Rheinland-Pfälzer über 65 Jahre<br />
sein. Die Zahl der über 80-jährigen<br />
wird in Rheinland-Pfalz schon bis 2020<br />
um 43% zunehmen und bis 2050 um<br />
145 % (!). Dann wird fast eine halbe<br />
Million der Landesbürger (ca. 15%<br />
der Gesamtbevölkerung) hochbetagt<br />
sein. Quelle: www.statistik.rlp.de; 16.02 2010<br />
Damit verbunden sein wird ein deutlicher<br />
Anstieg der altersbedingten<br />
physischen (Gebrechlichkeit, Gelenk-<br />
und Knochenerkrankungen, Organe,<br />
etc.) und psychischen (Demenz, De-<br />
pressionen, etc.) Erkrankungen. Auch<br />
die Krankheitsbilder werden aufgrund<br />
dieser Entwicklung immer differenzierter<br />
und komplexer (sog. Multimorbidität).<br />
Dies alles wird zu einem entsprechend<br />
steigenden stationären<br />
und mobilen medizinischen Versorgungs-<br />
und Pflegebedarf führen.<br />
Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz<br />
prognostiziert im Landesdurchschnitt<br />
einen Anstieg der pflegebedürftigen<br />
Menschen von 2002 bis<br />
2020 um 30 %. Quelle: www.statistik.rlp.de;<br />
16.02 2010<br />
Diese steigende Nachfrage müsste<br />
dann bei Fortsetzung der Ärzteentwicklung<br />
in vielen ländlichen Regionen<br />
von immer weniger Ärzten bewältigt<br />
werden. Dies scheint sowohl für<br />
die verbleibenden Ärzte unzumutbar,<br />
als auch für die Patienten. Gerade für<br />
die steigende Zahl älterer und altersbedingt<br />
kranker Menschen erscheinen<br />
längere Anfahrtszeiten zum und ewige<br />
Wartezeiten beim Arzt auf dem Land<br />
nicht tragbar zu sein.<br />
Problemlösung auf Bundes-,<br />
Landes und Kommunaler Ebene<br />
Die zunehmende Landarztproblematik<br />
ist in der Politik angekommen. Der<br />
Bundesgesundheitsminister Rösler<br />
fordert deswegen die Aufhebung des<br />
Numerus Clausus, um mehr Interessenten<br />
zum Medizinstudium zuzulassen.<br />
Eine "Landarztquote" soll dann das<br />
Ungleichgewicht der Ärzteverteilung<br />
zwischen Land und Agglomerationsräumen<br />
beheben. Wer sich von Beginn<br />
an verpflichtet, als Arzt aufs Land zu<br />
gehen, soll angesichts der langen Wartezeiten<br />
früher einen Medizin-<strong>Studie</strong>nplatz<br />
bekommen. Allerdings bedarf diese<br />
Idee noch der Diskussion mit den<br />
Bundesländern, da Hochschulpolitik<br />
Ländersache ist. Quelle: Rheinzeitung; Artikel<br />
vom 07.04 2010<br />
Aber auch auf kommunaler Ebene<br />
erfordert der drohende Ärztemangel<br />
im Sinne des Erhalts der Wohnstandortqualität<br />
eine frühzeitige Analyse<br />
und Auseinandersetzung mit den konkreten<br />
örtlichen Entwicklungen und<br />
eine Suche nach entsprechenden Lösungsmöglichkeiten.<br />
Die traditionelle<br />
Bedarfsplanung muss in eine vorausschauende,<br />
sektorenübergreifende<br />
Versorgungsplanung überführt werden.<br />
Unter Einbeziehung der örtlichen<br />
und regionalen Akteure müssen entsprechend<br />
der spezifischen kommunalen<br />
Problemsituation vor Ort angepasste,<br />
innovative Lösungsansätze<br />
entwickelt werden.<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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