Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Soziale Strukturen<br />
höchst unterschiedlichen Werthaltungen,<br />
kulturellen Geschmacksrichtungen,<br />
Freizeitverhalten, Raumansprüchen<br />
usw.. Dies stellt auch Gemeinden<br />
vor Herausforderungen, da auch die<br />
Freizeit- und Wohnansprüche entsprechend<br />
zunehmen. Quelle: GEKO-Saar, 2008<br />
Bei den Ein-Personenhaushalten ist<br />
nochmals zu unterscheiden, ob das<br />
Singleleben als Lebensstil gewählt ist,<br />
oder ob es für Witwe(r) bzw. Alleinstehende(n)<br />
"erzwungen" wurde. "Heute<br />
erleben ältere Alleinstehende ihre<br />
Lebenssituation mehrheitlich als belastend.<br />
Ihnen fehlen Kontakte und<br />
Dienstleistungen in der eigenen Wohnung.<br />
Es besteht statistisch ein deutlicher<br />
Zusammenhang zwischen dem<br />
Faktor "Einpersonenhaushalt" und<br />
"Hilfsbedarf"." Quelle: Super 60 ... aktiv im Ru-<br />
hestand - Eine Initiative der VG <strong>Kaisersesch</strong><br />
Heterogenisierung, Multikulturelle<br />
Gesellschaft - Migration und<br />
Integration<br />
Strukturelle Veränderungen und Anpassungserfordernisse<br />
ergeben sich<br />
neben den demografischen Verschiebungen<br />
der Altersstruktur und der Pluralisierung<br />
der Lebensstile vor allem<br />
auch durch eine fortschreitende soziale<br />
Durchmischung verschiedenster Nationalitäten,<br />
Religionen und Kulturen<br />
(Heterogenisierung). Hier insbesondere<br />
durch den wachsenden Anteil von Personen<br />
und Familien mit Migrationshintergrund.<br />
Auch die kleinen und mittleren<br />
Gemeinden werden sich der Aufgabe<br />
stellen müssen, die Integration dieser<br />
(höchst unterschiedlichen) Gruppen<br />
zu fördern und Segregationstendenzen<br />
entgegenzuwirken.<br />
Globalisierung, Arbeitsmarktkrisen,<br />
"Sozialhilfekarrieren" und<br />
Polarisierung<br />
Die Globalisierung, der zunehmende<br />
Bedeutungsverlust von Landwirtschaft<br />
Abb. 76: Vergleich der Familien- und Haushaltsstrukturen in Deutschland 1900 und 2004<br />
Quelle: Martin Jahn, Altern auf dem Land, 2008<br />
und Industrie in den führenden Wirtschaftsnationen<br />
führen zu einer Polarisierung<br />
des Arbeitsplatzangebotes. Gerade<br />
für weniger qualifizierte Arbeitskräfte<br />
nehmen die Jobangebote ab. Die<br />
Empfindlichkeit gegenüber globalen<br />
Wirtschaftskrisen nimmt gleichzeitig<br />
zu. Die Folge ist oft eine geringe Beschäftigungsaussicht<br />
und Arbeitslosigkeit<br />
für ganz bestimmte Bevölkerungs-<br />
und Personengruppen. Die Zunahme<br />
von Langzeitarbeitslosigkeit und "Sozialhilfekarrieren"<br />
sind die Folge.<br />
Verbunden mit der Ausdünnung sozialer<br />
Netze und Sicherungssysteme nehmen<br />
Fälle akuter, teils verdeckter, Armut<br />
auch in unserer Gesellschaft stark<br />
zu. Einige Sozialexperten fürchten die<br />
immer stärkere Auflösung der "Mitte"<br />
der Gesellschaft und eine Polarisierung<br />
in Arm und Reich.<br />
Dies stellt auch Kommunen vor schwierige<br />
Aufgaben. Steigenden Sozialausgaben<br />
auf der einen Seite steht die<br />
Notwendigkeit von mehr sozialen Hilfs-<br />
und auch Vorsorgeangeboten gegenüber.<br />
Die Zunahme von Armut und sozialen<br />
Problemfällen oder gar die Entwicklung<br />
zu einem Brennpunkt gehen<br />
mit einem Imageverlust einher, der die<br />
Abwärtsspirale stark beschleunigt.<br />
Bedeutungsverlust von<br />
Vereinen und Kirchen<br />
Traditionelle Institutionen der sozialen<br />
Strukturen und des Zusammenlebens<br />
gerade in ländlichen Regionen stellen<br />
die Vereine und Kirchen dar.<br />
Vereine bilden das Rückgrat von sozialem<br />
Miteinander, gemeinschaftlicher<br />
Aktivitäten, dem örtlichen Freizeitangebot<br />
und sind auch wesentlicher Träger<br />
der Jugendarbeit und tragen damit<br />
stark zur Wohn- und Lebensqualität<br />
einer Gemeinde bei.<br />
Gleichzeitig wirkt sich der demografische<br />
Wandel zukünftig immer stärker<br />
auf die Altersstruktur und vor allem den<br />
Nachwuchs der Vereine aus. Die Nachwuchsgewinnung<br />
von Mitgliedern und<br />
auch für die ehrenamtliche Vorstands-<br />
und Übungsleitertätigkeit wird zunehmend<br />
schwerer. Die immer vielfältigeren<br />
vereinsunabhängigen, oft individuellen<br />
Freizeitmöglichkeiten und -vorstellungen<br />
für und von Jugendlichen,<br />
insbesondere durch Medien, Computer<br />
und Internet und die damit verbunden<br />
überörtliche, teils "virtuelle" Orientierung<br />
("social networking") der Jugendlichen<br />
tragen weiter zu Nachwuchsdefiziten<br />
der Vereine bei.<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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