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Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel

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Zukunftsfeld Wirtschaft - Leitthema Wirtschaft und Technologie<br />

Verlagerung von Industrie-Arbeitsplätzen<br />

in Billiglohnländer ein zunehmender<br />

Aderlass erkennbar. Die Verschiebung<br />

der Erwerbstruktur in Deutschland<br />

von der Agrar- zur Industrie- und<br />

Dienstleistungsgesellschaft und die<br />

heute dominierende Bedeutung des<br />

tertiären Sektors (fast 70% aller<br />

Arbeitsplätze in Deutschland) ist<br />

in der nebenstehenden Abb. 103 ablesbar.<br />

Betriebsaufgaben und erneute<br />

Arbeitsplatzverluste sind die Folge.<br />

Die fehlenden Arbeitsplätze wiederum<br />

führen zu Arbeitslosigkeit und zur Abwanderung<br />

der Menschen in die<br />

Ballungs- und Arbeitsmarktzentren.<br />

Schematisiert sind die Bedeutung<br />

des Arbeitsplatzangebotes und die<br />

mögliche Wirkungskette von Arbeitsplatzverlusten<br />

für ländliche Regionen<br />

in der Abb. 104 dargestellt.<br />

Die Industrie wird trotzdem auch<br />

langfristig nicht völlig an Bedeutung<br />

verlieren, sondern nach wie vor ein hohes<br />

Gewicht in der deutschen Wirtschaft<br />

behalten. Es findet aber auch<br />

hier eine Verlagerung von der Massenproduktion<br />

auf wissensintensive Bereiche,<br />

bei denen Know-how und<br />

Facharbeitskräfte eine wichtige Rolle<br />

spielen, statt.<br />

Dementsprechend werden von wichtigen<br />

Wirtschaftsforschungsinstituten,<br />

wie der Prognos AG, folgende sekundäre<br />

und tertiäre Wirtschaftszweige<br />

als wesentliche Zukunfts-, Leit- und<br />

Wachstumsbranchen der deutschen<br />

Wirtschaft betrachtet: Maschinenbau,<br />

Fahrzeugbau, Logistik, Mess-,<br />

Steuerungs- und Regeltechnik (MSR),<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

(IKT), Gesundheitswirtschaft<br />

sowie hochwertige Unternehmens-<br />

und Forschungsdienstleistungen<br />

(siehe Abbildung 104). Quelle: Prognos Zu-<br />

kunftsatlas Branchen 2009<br />

Abb. 103: Strukturwandel der Erwerbsstruktur in Deutschland nach Wirtschaftssektoren 1882 bis 2005<br />

Quelle: www.diercke.de; 10.07.2010<br />

Dies bedeutet für ländliche Regionen,<br />

dass sie sich auf dem Weg in die<br />

Dienstleistungs-, Informations- und<br />

Wissensgesellschaft wieder neu positionieren<br />

müssen. Hierbei sollen sie<br />

sich gleichzeitig dem zunehmenden<br />

Standortwettbewerb der Kommunen<br />

um Betriebe und Arbeitsplätze<br />

stellen und sich dabei auch gegenüber<br />

wirtschaftsstarken Städten und Ballungsräumen<br />

profilieren.<br />

Hinsichtlich der Standortfaktoren<br />

stellt sich dies gegenüber der Agrarphase<br />

(große fruchtbare Flächenpotenziale)<br />

und auch der Industrialisierungsphase<br />

(großes und vergleichsweise<br />

günstiges Arbeitskräftepotenzial; umfangreiche<br />

und günstige Flächenangebote)<br />

schwieriger dar. Vor allem die<br />

für viele Dienstleistungs- und vor allem<br />

Wissens- und Innovationsbranchen<br />

wichtigen Agglomerations- und<br />

Urbanisierungsvorteile (Nähe zu<br />

anderen Unternehmen und unternehmensbezogenenDienstleistungsangeboten)<br />

sowie die Hochschul- und<br />

Forschungsferne werden häufig als<br />

Nachteile ländlicher Regionen gewertet.<br />

Arbeitsmarkt: Geringer Qualifizierte,<br />

Braindrain und Innovation<br />

Bei dieser Positionierung müssen die<br />

Kommunen und Regionen einen weiteren<br />

"Spagat" bewältigen. Zum<br />

einen müssen trotz der zunehmenden<br />

gesamtwirtschaftlichen Orientierung<br />

auf Wissens- und Innovationsbranchen<br />

weiterhin auch ausreichende<br />

Arbeitsplätze für die vorhandenen<br />

Arbeitskräfte mit geringer Qualifikation<br />

erhalten bzw. zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Zum anderen muss trotz der aufgezeigten<br />

Standortnachteile und dem Konkurrenzkampf<br />

mit Zentren versucht werden,<br />

innovative und hoch qualifizierte<br />

Arbeitsplätze zu schaffen. Nur<br />

so kann die selektive Abwanderung<br />

vor allem junger gut ausgebildeter<br />

Menschen (sogenannter "Braindrain")<br />

und die damit einhergehende<br />

Gefahr zunehmender sozialer Polarisierung<br />

verhindert werden. Dies stellt<br />

die betroffenen ländlichen Regionen<br />

vor die Frage und Aufgabe, wie auch<br />

hochschul- und forschungsfern außerhalb<br />

der Ballungsräume Innovationsimpulse<br />

ausgelöst werden können<br />

und der Forschungstransfer gelingen<br />

<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />

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