Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Soziale Strukturen<br />
Überalterung und Mitgliederschwund<br />
sind häufig die Folge, die wiederum zu<br />
einem allmählichen Bedeutungs- und<br />
Attraktivitätsverlust des Vereinsangebotes<br />
führen. Gerade viele klassische<br />
Vereinsangebote aus den Bereichen<br />
Gesang (Kirchenchor, Männergesangverein),<br />
Natur und Kultur (Obst- und<br />
Gartenbauvereine, Heimat- und Trachtenvereine)<br />
aber auch Feuerwehren<br />
verspüren in vielen Orten schon eine<br />
stark rückläufige Beteiligung, da Sie<br />
von den Jungen oft als nicht interessant<br />
und modern empfunden werden.<br />
Auch die Kirchen verlieren zunehmend<br />
Mitglieder und damit ihre zentrale gesellschaftliche<br />
Position. Dies wirkt sich<br />
auch auf ihre Funktion für das örtliche<br />
Miteinander und die Organisation gemeinschaftlicher<br />
und ehrenamtlicher<br />
Sozial- und Hilfsdienste aus.<br />
Für ein zukunftsfähiges Vereinsleben<br />
als Teil eines stabilen Gemeinschaftslebens<br />
und einer hohen Wohnqualität<br />
muss über die Schaffung zeitgemäßer,<br />
attraktiver Vereinsangebote für Jung,<br />
aber auch die größer werdende Gruppe<br />
älterer Menschen ebenso nachgedacht<br />
werden, wie über die Anpassung von<br />
Strukturen und Kooperationsmöglichkeiten<br />
der Vereine bezüglich bei Angeboten<br />
aber auch bei Infrastruktur, Organisation<br />
und Vorstandsarbeit.<br />
Mobilität, Medien - großräumige<br />
und virtuelle Orientierung<br />
Ein Grund für den gesellschaftlichen<br />
Wertewandel und den Bedeutungsverlust<br />
traditioneller örtlicher Gemeinschaftsinstitutionen<br />
liegt auch in der<br />
mit den Möglichkeiten von Mobilität,<br />
Medien und Kommunikation in den<br />
vergangenen drei Jahrzehnten einhergehenden<br />
Veränderung der Raumwahrnehmung<br />
und -orientierung bei<br />
Sozial- und Freizeitverhalten.<br />
Abb. 77: Anteile unterschiedlicher Haushaltstypen an den Privathaushalten in Deutschland im Jahr 2000<br />
Quelle: Martin Jahn, Altern auf dem Land, 2008<br />
Die Wahrnehmung und Beschäftigung<br />
mit Themen findet durch die Möglichkeiten<br />
von Mobilität (Automotorisierung;<br />
Schnellzugverbindungen; Billigfluglinien)<br />
und des Internets vor allem<br />
bei sozial starken und bildungsnahen<br />
Schichten von Kindesbeinen an auf<br />
einer viel großräumigeren Ebene statt,<br />
als dies noch vor wenigen Jahrzehnten<br />
der Fall war. Urlaube im Ausland, Flugreisen,<br />
oft mehrmals jährlich mit sogenannten<br />
Billigfluglinien, gehören zum<br />
Alltag der Kinder und Jugendlichen.<br />
Virtuelle, über das Internet gepflegte<br />
Freundschaften und Hobbys treten nahezu<br />
gleichwertig neben die persönlichen,<br />
sozialen Kontakte vor Ort.<br />
Dies gilt insbesondere für die nach<br />
1980 geborenen Kinder, Jugendlichen<br />
und mittlerweile jungen Erwachsenen<br />
der sogenannten "digitalen Generation",<br />
die bereits von Geburt an in<br />
einer stark durch digitale Medien und<br />
Informationstechnologien geprägten<br />
Wirklichkeit aufgewachsen sind.<br />
Dies bringt auch für die sozialen und<br />
gesellschaftlichen Strukturen in Orts-<br />
und Vereinsgemeinschaften zunehmende<br />
Veränderungen mit sich. Die<br />
steigende Flexibilität und Ortsunab-<br />
hängigkeit des Sozial- und Freizeitverhaltens<br />
birgt auch die Gefahr eines<br />
zunehmenden Bezugs- und Identitätsverlustes<br />
zum örtlichen Gemeinschaftsleben<br />
und dadurch weiterer Individualisierung<br />
und Anonymisierung der Ortsgemeinschaften.<br />
Bedeutungsgewinn<br />
bürgerschaftliches Engagement<br />
Parallel zu allen gravierenden im Umbruch<br />
befindlichen sozialen Strukturen<br />
muss das ehrenamtliche bürgerschaftliche<br />
Engagement, wie bereits angedeutet,<br />
erheblich an Bedeutung gewinnen.<br />
Die eklatante Finanzknappheit vieler<br />
Kommunen und die gleichzeitig drastisch<br />
gestiegenen Aufgaben und Herausforderungen<br />
können von den Kommunen<br />
nicht mehr alleine bewältigt<br />
werden. Viele Projekte, gerade solcher<br />
im sozialen Bereich zur Organisation<br />
von Hilfeleistungen und Gestaltung des<br />
gemeinschaftlichen Zusammenlebens<br />
werden nur über Engagement von Bürgern<br />
angeboten werden können. Hier<br />
müssen trotz der Tendenzen zu Individualisierung<br />
und Anonymisierung Wege<br />
und Anreize gefunden werden, die<br />
Bürger für aktives Engagement in der<br />
Gemeindeentwicklung zu begeistern.<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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