Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Soziale Strukturen<br />
Ehrenamtsbörse und Nachbarschaftshilfe,<br />
soziale Dienste, Kinderbetreuung,<br />
etc.), dar, das zur Neuorganisation der<br />
sozialen Strukturen genutzt werden<br />
muss. Gerade zur Entlastung von Familien<br />
als weitere soziale Zukunftsaufgabe<br />
könnten Senioren über ehrenamtliche<br />
Netzwerke Aufgaben der flexiblen<br />
Kinderbetreuung übernehmen.<br />
Zukunftsthema Barrierefreiheit<br />
Auch Barrierefreiheit ist bei einem zunehmenden<br />
Anteil von Menschen mit<br />
Behinderungen und Bewegungseinschränkungen<br />
ein zentrales Zukunftsthema.<br />
Dies betrifft öffentliche Gebäude<br />
und Straßenräume aber private<br />
Versorgungsinfrastruktur, das örtliche<br />
Gewerbe- und Arbeitsleben und das<br />
Internet.<br />
Wachsende Bedeutung von<br />
weniger Jugendlichen<br />
Gab es bis in die siebziger Jahre des 20.<br />
Jahrhunderts eine breite Basis an Kindern<br />
und Jugendlichen, so wird deren<br />
Anteil an der Ortsgemeinschaft immer<br />
geringer. Dies bedeutet aber nicht, dass<br />
als Folge des Geburtenrückgangs die<br />
Interessen von Kindern und Jugendlichen<br />
eine geringere Rolle spielen dürfen<br />
und die Angebote für diese Gruppen<br />
systematisch reduziert werden<br />
können. Ganz im Gegenteil. In Zeiten<br />
zunehmenden Wettbewerbes der Gemeinden<br />
um junge, gut ausgebildete<br />
Einwohner und Familien wird sich die<br />
Zukunftsfähigkeit von Gemeinden künftig<br />
noch stärker daran bemessen, welche<br />
Perspektiven und Zukunftschancen<br />
diese ihren Jugendlichen bieten. Dies<br />
betrifft die sozialpädagogische Betreuung<br />
und Begleitung von Jugendlichen<br />
bei den komplexer werdenden auf sie<br />
einprasselnden sozialen Problemstellungen<br />
und Umwelteinflüssen (Arbeitsmarkt,<br />
Drogen, Gewalt, etc.), Fragen<br />
des Arbeitsmarktes und der Bildungs-<br />
Abb. 75: Entwicklung des Einwohneranteil unter 6-jährige und über 75-jährige in Deutschland 1950 bis 2050<br />
Quelle: Martin Jahn, Altern auf dem Land, 2008<br />
angebote, ebenso wie attraktive und<br />
zeitgemäße Freizeitinfrastruktur- und<br />
Veranstaltungsangebote.<br />
Risiko von Landflucht<br />
und Entmischung<br />
Der demografische Wandel verläuft<br />
nicht in allen Regionen als gleicher Prozess<br />
ab. Für einige Räume, insbesondere<br />
periphere und strukturschwache<br />
Regionen ohne hochwertige Arbeitsplätze<br />
birgt er durch gleichzeitige Zunahme<br />
selektiver Abwanderung junger,<br />
qualifizierter Menschen ("Landflucht",<br />
"Brain Drain") die Gefahr der sozialen<br />
Entmischung und Polarisierung. Von<br />
Bedeutung ist daher die Frage, in welchem<br />
Umfang es gelingen kann, auch<br />
in ländlichen Räumen Anreize für den<br />
Verbleib und Zuzug von wissensintensiven<br />
Unternehmen und Fachkräften<br />
("Wissensarbeitern") zu schaffen und<br />
so eine zunehmende Polarisierung<br />
durch das Zurückbleiben älterer und<br />
weniger qualifizierter Menschen zu<br />
verhindern. Quelle: Leitfaden GEKO-Saar, 2008<br />
Pluralisierung und Singularisierung<br />
Mit dem Bedeutungsverlust der Landwirtschaft,<br />
dem Geburtenrückgang und<br />
den Folgen der Globalisierung haben<br />
sich gerade auch in ländlichen Regionen<br />
die Formen des Zusammenlebens<br />
und die Lebensstile verändert.<br />
Die Familie hat ihre Bedeutung als<br />
schwerpunktmäßige und nahezu alleinige<br />
soziale Organisationsform eingebüßt<br />
(siehe Abbildung 76). Die einst<br />
gerade im ländlichen Raum vorzufindenden<br />
Großfamilien mit mehreren<br />
Generationen unter einem Dach sind<br />
weitestgehend Vergangenheit. Die<br />
Gesellschaft ist heute durch eine Vielfalt<br />
von Haushaltsformen geprägt. Die<br />
Haushalte werden im Durchschnitt immer<br />
kleiner, sodass trotz rückläufiger<br />
Bevölkerungszahlen oft noch Nachfrage<br />
nach zusätzlichem Wohnraum<br />
besteht. Ausschlaggebend hierfür ist<br />
die steigende Zahl von Ein-Personenhaushalten<br />
(Singularisierung), kleinen<br />
Zwei-Personenhaushalten (double income,<br />
no kids), aber auch die steigende<br />
Lebenserwartung kleiner Senioren-<br />
Haushalte. Neben Patchworkfamilien,<br />
Alleinerziehenden und Wohngemeinschaften<br />
spielen Alleinlebende und Singles<br />
verschiedener Altersgruppen eine<br />
immer größere Rolle.<br />
Damit einher geht eine Differenzierung<br />
immer vielfältigerer Lebensstile mit<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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