Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
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Zukunftsfeld Wohn- und Standortqualität - Leitthema Siedlung<br />
als Arrondierungsfläche angenommen.<br />
Die vergleichsweise geringen<br />
Erschließungskosten in Höhe von<br />
200.000 Euro sind, bei einer Aufsiedlungsdauer<br />
von zwei Jahren, bereits<br />
nach sieben Jahren beglichen. Liegen<br />
erschlossene Bauflächen und Baugrundstücke<br />
aufgrund bedarfsferner<br />
Planung über noch längeren Zeitraum<br />
brach, verschiebt sich das Finanzverhältnis<br />
weiter zuungunsten der kommunalen<br />
Finanzsituation.<br />
Gerade in Schrumpfungsregionen sollte<br />
die klassische kommunale Vorhaltungsausweisung<br />
von Baulandflächen<br />
daher ausgedient haben. Zur<br />
Lösung von Siedlungsdruck - der auch<br />
tatsächlich nachgewiesen werden sollte<br />
- empfehlen sich in jedem Fall kleinteiligere<br />
Nachverdichtungs-, Umbau-<br />
oder Abrundungsvorhaben<br />
im Innenbereich mit wenigen nachfrageorientierten<br />
Baustellen, auch<br />
wenn hierzu zunächst mehr Aufwand<br />
für Eigentümerverhandlungen und Vorbereitungsmaßnahmen<br />
zur Baureifmachung<br />
nötig ist. Solche bedarfsgerechten<br />
Siedlungsergänzungen fördern eine<br />
kompakte Siedlungsstruktur, die Auslastung<br />
bestehender Infrastruktur und<br />
belasten die kommunalen Haushalte in<br />
weit geringerem Maße.<br />
LEERSTANDSPROBLEMATIK<br />
& ORTSKERNVERÖDUNG<br />
Schrumpfende Einwohnerzahlen führen<br />
aber auch zu Überangeboten auf<br />
dem Immobilienmarkt und damit zum<br />
Leerfallen von Bestandsgebäuden.<br />
Diese treten meist nach dem Alter ihrer<br />
Einwohner und ihrem Erbauungsalter<br />
räumlich konzentriert in den Stadt-<br />
und Ortskernen bzw. Altortbereichen<br />
auf. Bereiche, die gerade im ländlichen<br />
Raum zusätzlich auch von dem wirtschaftsstrukturellen<br />
Wandel und Bedeutungsverlust<br />
der Landwirtschaft<br />
Abb. 148: Leerstand und Wohnumfelddefizite Koblenzer Straße <strong>Kaisersesch</strong> Foto: Kernplan<br />
betroffen sind und ohnehin schon leer<br />
stehende und mindergenutzte Landwirtschaftsgebäude<br />
oder Wirtschaftsteile<br />
von Einhäusern geprägt sind. Nun<br />
verlieren diese Bereiche zudem auch<br />
noch immer stärker ihre Funktion als<br />
Wohnstandorte. Das ist in einigen peripheren<br />
Regionen Deutschlands schon<br />
augenfällig. Auch wenn viele es noch<br />
nicht wahrhaben wollen, ist bereits<br />
jetzt erkennbar, dass auf viele deutsche<br />
Gemeinden ein erhebliches Leerstandsproblem<br />
zukommt.<br />
Nach wie vor ungebrochen ist der<br />
Trend, dass insbesondere junge Familien<br />
ihr Eigenheim bevorzugt an den<br />
Ortsrändern „auf der grünen Wiese“<br />
bauen. In der Folge sind die Ortskerne<br />
von Überalterung und erhöhten Leerstandsquoten<br />
geprägt.<br />
Die Gründe für das Leerfallen historischer<br />
Bausubstanz in den Ortskernen<br />
sind vielfältig. Neben der nachlassenden<br />
generellen Immobiliennachfrage<br />
und der oft bereits erfolgten Wohnortverlagerung<br />
der Kinder der Bewohner<br />
an den Ortsrand kann hier eine<br />
Reihe weiterer Gründe eine Rolle spielen:<br />
nicht mehr zeitgemäße Grundrisse<br />
und Bauvolumina, Investitions- und<br />
Modernisierungsrückstau der Bausubstanz<br />
insbesondere auch in energetischer<br />
Hinsicht, die (Konkurrenz-)<br />
situation durch neue und „bequemere“<br />
Bauflächenangebote am Ortsrand<br />
ohne erforderliche Zusatzkosten für<br />
Sanierung oder Abriss alter Gebäudesubstanz,<br />
eine oft schwierige Eigentumssituation<br />
und Verkaufsbereitschaft<br />
in den Ortskernen sowie vor allem auch<br />
ein oft als unattraktiv empfundenes<br />
Wohnumfeld im Altortbereich. Bezüglich<br />
des Wohnumfeldes sind Verkehrsbelastung,<br />
die Dichte der Bebauung<br />
und mangelnde Freiraum und Freiflächenangebote<br />
um die Wohngebäude,<br />
die unzureichende Gestaltung von<br />
Straßen- und Platzräumen, leer stehende<br />
und baufällige Gebäude in der<br />
Nachbarschaft wie auch Überalterung<br />
und soziales Klientel im Umfeld wichtige<br />
Wirkfaktoren, die die Anziehungskraft<br />
der Altortbereiche oft deutlich<br />
mindern. Junge Familien bevorzugten<br />
bislang für sich und ihre Kinder oft das<br />
Leben in alters- und soziostrukturell<br />
ähnlicher Nachbarschaft am Ortsrand.<br />
Die demografische Entwicklung<br />
führt nun in Verbindung mit fehlendem<br />
Nachfragedruck für ein unmittelbares<br />
Nachnutzen von leergefallen<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
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