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Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel

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Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Medizinische Versorgung<br />

Demgegenüber belegen das Vorhandensein<br />

nur eines Augenarztes und<br />

die mäßige Gesamt-Einwohnerarztrelation<br />

das deutliche Facharztdefizit<br />

in der ländlichen Verbandsgemeinde.<br />

Eine gewisse Konzentration spezieller<br />

Arztpraxen auf höherrangige Zentren<br />

ist selbstverständlich. Jedoch kann das<br />

Fehlen häufiger frequentierter Fachärzte,<br />

wie Kinderärzte oder Frauenärzte,<br />

sich zukünftig auch immer mehr zum<br />

Standortnachteil ländlicher Gemeinden<br />

auswirken. Die <strong>Kaisersesch</strong>er müssen<br />

bei entsprechendem Facharztbedarf<br />

derzeit in die nächsten Mittelzentren<br />

Mayen und Cochem fahren.<br />

Auch bei den Apotheken und vor allem<br />

bei Zahnärzten ist die Ausstattung der<br />

Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong>, wie in<br />

den meisten ländlichen Gemeinden<br />

unterdurchschnittlich. So versorgen<br />

die drei Apotheken in <strong>Kaisersesch</strong> im<br />

Schnitt 4.268 Einwohner. Im Durchschnitt<br />

von Rheinland-Pfalz kommen<br />

3.565 Menschen auf eine Apotheke,<br />

im Landkreis Cochem-Zell 3.394 und<br />

in der Stadt Koblenz sogar nur 2.725.<br />

Noch deutlicher stellt sich das Verhältnis<br />

bei den Zahnärzten dar. Versorgt in<br />

<strong>Kaisersesch</strong> jeder der drei Zahnärzte<br />

4.268 Einwohner, kommen im Durchschnitt<br />

des Landes Rheinland-Pfalz nur<br />

1.787 Einwohner auf einen Zahnarzt.<br />

Auch im Landkreis Cochem war das<br />

Verhältnis nur halb so hoch (2.303 Einwohner/<br />

Zahnarzt) und in der Stadt Koblenz<br />

lag das Verhältnis sogar viermal<br />

niedriger (1.074 Einwohner/ Zahnarzt).<br />

Quelle: www.statistik.rlp.de; 03.05 2010<br />

Innerhalb der Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong><br />

konzentriert sich das medizinische<br />

Versorgungsangebot traditionell<br />

fast ausschließlich auf die Stadt<br />

<strong>Kaisersesch</strong>. Nur in vier weiteren<br />

Ortsgemeinden gibt es therapeutische<br />

Praxen (Massage, Physiotherapie, Heilpraktiker,<br />

etc.; siehe Tabelle). Aufgrund<br />

der zentralen Lage und recht geringen<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1601<br />

Einwohner je freipraktizierendem Arzt 2008<br />

Entfernung aller 17 anderen Ortsgemeinden<br />

zu diesem Zentrum, stellt dies<br />

im Hinblick auf die medizinische Versorgung<br />

der Bevölkerung der einzelnen<br />

Dörfer jedoch kein Problem dar.<br />

Zukünftig könnte neben dem Defizit<br />

an Fachärzten aber auch die noch bestehende<br />

allgemeinärztliche Versorgung<br />

in <strong>Kaisersesch</strong> ein zunehmendes<br />

Problem werden. Wie in<br />

Abbildung 70 ablesbar sind alle 7<br />

Allgemeinmediziner über 50 Jahre<br />

alt, sodass in den nächsten 10 bis<br />

15 Jahren mit deren altersbedingtem<br />

Ausscheiden und der Praxenaufgabe<br />

zu rechnen ist. Von den 3 Zahnärzten<br />

ist derzeit erst einer über 50 Jahre,<br />

so dass der Fortbestand dieser Praxen<br />

noch etwas nachhaltiger gesichert erscheint.<br />

Angesichts der noch unklaren<br />

Praxennachfolge und des generellen<br />

Trends der schwierigen Neubesetzung<br />

freier Arztsitze in ländlichen Regionen,<br />

könnte sich auch in <strong>Kaisersesch</strong> eine<br />

deutliche medizinische Unterversorgung<br />

einstellen.<br />

Gleichzeitig wird, wie im Kapitel Demografie<br />

ausführlich analysiert und dargelegt,<br />

auch in der Verbandsgemeinde<br />

<strong>Kaisersesch</strong> der Anteil der älteren<br />

Mitbürger deutlich steigen. So wird<br />

die Anzahl der über 65-jährigen von<br />

2008 bis zum Jahr 2020 schon um 15<br />

% zunehmen und deren Anteil an der<br />

Gesamtbevölkerung dann ca. 20 % betragen.<br />

Vor allem der Anteil der Hochbetagten<br />

über 80 Jahre wird in dieser<br />

kurzen Zeitspanne drastisch, um ca. 70<br />

% (!) auf über 900 Personen ansteigen.<br />

Die Alterung wird sich nach 2020<br />

bis zum Ableben der geburtenstarken<br />

Jahrgänge ähnlich wie auf Landesebene<br />

fortsetzen. Damit einhergehen wird<br />

auch in <strong>Kaisersesch</strong> eine Zunahme altersbedingter<br />

physischer und psychischer<br />

Erkrankungen und ein entsprechender<br />

medizinischer Arzt- und Pflegebedarf.<br />

Eine Verschlechterung des ärztlichen<br />

Versorgungsangebotes könnte dann<br />

die Wohnstandortwahl jüngerer und älterer<br />

Bevölkerungsgruppen weiter, freiwillig<br />

oder auch gezwungen, Richtung<br />

größerer Städte und Ballungsräume begünstigen.<br />

In Verbindung mit weiteren<br />

Wohnstandortkriterien könnte dies die<br />

Abwanderung und den Bevölkerungsrückgang<br />

der Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong><br />

beschleunigen.<br />

<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />

95<br />

750<br />

VG <strong>Kaisersesch</strong> Landkreis Cochem<br />

Zell<br />

635 631<br />

Landkreis <strong>Vulkaneifel</strong> Landkreis Mayen<br />

Koblenz<br />

270<br />

337<br />

565<br />

Stadt Koblenz Stadt Mainz Durchschnitt<br />

Rheinland Pfalz<br />

Abb. 71: Gesamt-Einwohnerarztrelation Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong> 2008 im Vergleich<br />

Quelle: Eigene Darstellung Kernplan auf Datenbasis Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

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