Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Studie Kaisersesch 2030 - Leader Vulkaneifel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Zukunftsfeld Generationen - Leitthema Medizinische Versorgung<br />
3.2 SCHLÜSSELPROJEKTE<br />
Konzentration und<br />
Verbesserung von medizinischem<br />
Versorgungsangebot und<br />
Infrastruktur<br />
Dem gegenläufigen Trend rückläufiger<br />
"Landärzte" und gleichzeitig steigendem<br />
medizinischem Versorgungsbedarf<br />
ist über die üblichen Einzelpraxen<br />
nur schwer zu begegnen. Vor allem<br />
aber eine Weiterentwicklung und Verbesserung<br />
des medizinischen Versorgungsangebotes,<br />
der Facharztbetreuung<br />
und der technischen Ausstattung<br />
und Infrastruktur der Praxen kann so,<br />
allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten,<br />
in ländlichen Regionen nicht<br />
erreicht werden. Kostenexplosionen im<br />
Gesundheitswesen und steigende Kosten<br />
für den Praxisbetrieb führen dazu,<br />
dass die Wirtschaftlichkeit des eigenen<br />
Einzelpraxisbetriebs zusehends unkalkulierbarer<br />
wird. Quelle: www.aerztehaus-ak-<br />
tuell.de; 20.05 2010<br />
Ein Lösungsansatz liegt daher auch für<br />
die Verbandsgemeinde <strong>Kaisersesch</strong> in<br />
der Kooperation von Ärzten und der<br />
damit verbundenen Konzentration<br />
von Angeboten und Infrastruktur.<br />
Durch die räumliche Zusammenfassung<br />
mehrerer, zumeist verschiedenartiger<br />
und sich ergänzender Allgemein- und<br />
Fachärzte, gegebenenfalls zusätzlicher<br />
Therapiepraxen, Apotheken und sonstigen<br />
medizin- und gesundheitsorientierten<br />
Dienstleistungen, in einer Art<br />
Ärzte- oder Gesundheitshaus kann das<br />
medizinische Betreuungs- und Versorgungsangebot<br />
für Patienten attraktiviert<br />
und gleichzeitig Rahmenbedingungen<br />
für die beteiligten Ärzte deutlich<br />
verbessert werden. Die besseren<br />
Möglichkeiten zur Arbeitsteilung und<br />
Abstimmung mit Kollegen würde die<br />
Arbeitsorganisation (Hausbesuche,<br />
Notfalldienste, etc.) erleichtern und dadurch<br />
auch die Lebensqualität (Arbeits-<br />
zeiten, Urlaub, etc.) verbessern. Es können<br />
gemeinsame Praxisräume (Wartezimmer,<br />
Labor, Empfang) und Personal<br />
(Arzthelfer/-innen) vorgehalten werden<br />
und darüber hinaus aufgrund effizienterer<br />
Auslastung sogar eine gegenüber<br />
der Einzelpraxis bessere technische<br />
Ausstattung (teuere Geräte und<br />
Apparatschaften) angeboten werden.<br />
Für die Patienten in <strong>Kaisersesch</strong> könnte<br />
so langfristig ein angemessenes ambulantes<br />
ärztliches Versorgungsangebot<br />
gesichert werden und ein hinsichtlich<br />
der Spezifikation der Ärzte und Gerätschaften<br />
verbessertes, qualitativ hochwertiges<br />
und konzentriertes Angebot<br />
geschaffen werden.<br />
Bezüglich der Kooperationsform ist<br />
die Zusammenarbeit zwischen Ärzten<br />
auf vielfältige Weise möglich. Verbreitet<br />
sind Praxisgemeinschaften (Gesellschaftszweck<br />
lediglich gemeinsame<br />
Nutzung und Kostenaufteilung von<br />
Räumen, Geräten und Personal durch<br />
mehrere separat geführte Einzel- oder<br />
Gemeinschaftspraxen) und Gemeinschaftspraxen<br />
(Auftritt nach außen<br />
unter einem Namen; gemeinsame Patientenkartei,<br />
Einnahmenzufluss und<br />
Haftbarkeit). Auch sogenannte Ärztehäuser<br />
werden zumeist als Praxisgemeinschaft<br />
geführt. Die mit dem<br />
GKV-Modernisierungsgesetz 2004<br />
eingeführten Medizinischen Versorgungszentren<br />
unterscheiden sich von<br />
Gemeinschaftspraxen, durch die wie in<br />
Krankenhäusern im Angestelltenverhältnis<br />
beschäftigten Ärzte, das Vertragsverhältnis<br />
der Patienten mit dem<br />
MVZ statt mit dem behandelnden Arzt<br />
und damit durch den entfallenden Anspruch<br />
der Patienten auf die Behandlung<br />
durch einen bestimmten Arzt im<br />
MVZ (keine freie Arztwahl). 2009 gab<br />
es in Deutschland bereits 1.200 Medizinische<br />
Versorgungszentren. Quelle: www.<br />
aerztehaus-aktuell.de; 20.05 2010<br />
Kooperation und Vernetzung von<br />
Ärzten und Kliniken<br />
Auch über Ärztehäuser hinaus erscheint<br />
eine intensivere Kooperation von Medizinern<br />
in ländlichen Räumen sinnvoll.<br />
Dies gilt einerseits für die Zusammenarbeit<br />
der Ärzte innerhalb einer Gemeinde<br />
und Region. Durch bessere<br />
Abstimmung kann die Arbeitsorganisation<br />
bezüglich Notdiensten, Urlaubsvertretungen<br />
und Hausbesuchen deutlich<br />
verbessert werden. Dies kann wiederum<br />
die Rahmenbedingungen und<br />
Lebensqualität für viele Mediziner in<br />
ländlichen Gemeinden steigern und so<br />
den Praxis-Standort ländlicher Raum<br />
attraktivieren. Zur gleichzeitigen Optimierung<br />
der Notfallversorgung im<br />
ländlichen Raum muss hier vor allem<br />
auch die Mit- und Zusammenarbeit der<br />
regionalen Ärzteschaft in den Notfallzentren<br />
gesteigert werden. Grundsätzlich<br />
ist auch die dezentrale Kooperation<br />
und gemeinsame Infrastrukturnutzung<br />
von Praxen (sog. Praxisverbundsysteme)<br />
möglich. Hier ist auch die Kooperation<br />
zwischen weiter freiberuflichen<br />
Ärzten und einem möglichen Medizinischen<br />
Versorgungszentrum und den<br />
dort angestellten Ärzten denkbar. So<br />
könnte die Auslastung und Wirtschaftlichkeit<br />
der Infrastruktur im Ärzte-Zentrum<br />
weiter verbessert werden.<br />
Andererseits gilt der Kooperationsgedanke<br />
aber auch für die externe Zusammenarbeit<br />
von örtlichen Allgemeinmedizinern<br />
mit Fachärzten und<br />
Kliniken in der Region, wie auch überregional.<br />
Eine ländliche Gemeinde und<br />
Region wird aufgrund ihres Einzugsbereiches<br />
und fehlender Hochschul-<br />
und Forschungsnähe immer nur ein<br />
begrenztes Fachärzteangebot vor Ort<br />
anbieten können. Durch engere Kooperation<br />
der lokalen Ärzteschaft mit<br />
entsprechenden Fachärzten und Kliniken<br />
könnten jedoch neue Möglichkei-<br />
<strong>Kaisersesch</strong> <strong>2030</strong> - Initiative Zukunft www.kernplan.de<br />
97