Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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100 Wilfried Konrad/Gerd Scholl<br />
nements, auf kommunikationspolitischer Ebene Direct-Mail<strong>in</strong>gs oder K<strong>und</strong>enzeitschriften<br />
<strong>und</strong> im Rahmen der Preispolitik K<strong>und</strong>enkarten- bzw. Rabattsysteme (ebd.,<br />
S. 22).<br />
Doch wie lässt sich die Forderung nach zukunftsfähigen Lebensstilen mit <strong>in</strong>novativen<br />
<strong>Market<strong>in</strong>g</strong>ansätzen zur K<strong>und</strong>enb<strong>in</strong>dung verknüpfen? Diese Frage markierte den Ausgangspunkt<br />
e<strong>in</strong>es Forschungsprojektes, dessen Ziel die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
e<strong>in</strong>er K<strong>und</strong>enkarte für nachhaltige Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen war (Scholl 2003).<br />
Der vorliegende Beitrag stellt die Entstehung des Konzepts der „umwelt.plus.karte“<br />
dar (Kap. 2). Neben der Erarbeitung geeigneter <strong>Nachhaltigkeits</strong>richtl<strong>in</strong>ien gehörten<br />
dazu Marktforschungsaktivitäten sowie die Erstellung e<strong>in</strong>es Kommunikationskonzeptes.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus werden erste Erfahrungen mit der Karte präsentiert, die auf der<br />
Basis e<strong>in</strong>er K<strong>und</strong>enbefragung r<strong>und</strong> neun Monate nach Markte<strong>in</strong>führung erhoben worden<br />
s<strong>in</strong>d (Kap. 3). Der Beitrag schließt mit e<strong>in</strong>er kritischen Würdigung des Konzepts<br />
(Kap. 4).<br />
2 Die umwelt.plus.karte – Konzept,<br />
Entwicklungsprozess <strong>und</strong> Marktdiffusion<br />
Die umwelt.plus.karte ist e<strong>in</strong>e der wenigen <strong>in</strong> Deutschland existierenden K<strong>und</strong>enkarten<br />
mit ökologisch-sozialer Zielsetzung. Sie unterscheidet sich von herkömmlichen<br />
Kartensystemen nicht <strong>in</strong> ihrer Funktionsweise, wohl aber h<strong>in</strong>sichtlich der Zielsetzung<br />
der Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens <strong>und</strong> den daraus resultierenden Vermarktungsstrategien.<br />
Die umwelt.plus.karte ist im Rahmen des vom B<strong>und</strong>esforschungsm<strong>in</strong>isteriums<br />
(BMBF) geförderten Projekts „Produkte länger <strong>und</strong> <strong>in</strong>tensiver<br />
nutzen“ geme<strong>in</strong>sam vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dem<br />
Agenda-Büro der Stadt Heidelberg, dem von lokalen Akteuren aus dem Umwelt- <strong>und</strong><br />
Sozialbereich getragenen Vere<strong>in</strong> Weitergeben e.V. <strong>und</strong> der Agentur ID-<br />
Kommunikation (Mannheim) entwickelt worden. Sie wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vierstufigen Prozess<br />
<strong>in</strong> den Markt e<strong>in</strong>geführt:<br />
1. Formulierung der konzeptionellen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeits</strong>richtl<strong>in</strong>ien<br />
(August bis Oktober 2002),<br />
2. Durchführung der Marktforschung (November 2002 bis Januar 2003),<br />
3. Erstellung des Kommunikationskonzeptes (Februar bis März 2003),<br />
4. Erstellung der Kommunikationsstrategie sowie Auswahl <strong>und</strong> Erstellung der<br />
Kommunikations<strong>in</strong>strumente (April 2003).