Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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114 Wilfried Konrad/Gerd Scholl<br />
Die bisherigen Erfahrungen machen aber auch Grenzen des Ansatzes deutlich: Die<br />
umwelt.plus.karte hat bislang nicht <strong>in</strong> signifikantem Maße zu Verhaltensänderungen<br />
führen können. Bisher belohnt sie primär das E<strong>in</strong>kaufsverhalten der bereits Umwelt-<br />
Aktiven. Pr<strong>in</strong>zipiell aktivierbare, weil den Zielsetzungen der Karte gegenüber tendenziell<br />
aufgeschlossene Zielgruppen wie etwa Senioren oder Studenten konnten mit dem<br />
Konzept <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er jetzigen Form nicht erreicht werden. Die unterschiedlich gewichteten<br />
Nutzungsmotive von älteren (Unterstützung regionaler <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>erer Anbieter) <strong>und</strong><br />
jüngeren Nutzern (Spar- <strong>und</strong> Umweltschutzmotive) weisen jedoch auf Entwicklungspotenziale<br />
h<strong>in</strong>, auf die im Rahmen zukünftiger Diffusions- <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere Kommunikationsmaßnahmen<br />
stärker gesetzt werden könnte. E<strong>in</strong> weitere Schwäche <strong>in</strong> der aktuellen<br />
Umsetzung illustriert der Bef<strong>und</strong>, dass Synergiepotenziale zwischen den Leistungspartnern<br />
im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Werbegeme<strong>in</strong>schaft bislang nicht beziehungsweise <strong>in</strong> nur<br />
sehr wenigen E<strong>in</strong>zelfällen entfaltet werden konnten. Hatten sich die Kartenentwickler<br />
hier e<strong>in</strong>e gewisse Eigendynamik versprochen, so zeigt sich mittlerweile, dass für derartige<br />
Maßnahmen wie zum Beispiel geme<strong>in</strong>same Sonder- oder Werbeaktionen Anschubaktivitäten<br />
seitens des Kartenbetreibers unabd<strong>in</strong>gbar s<strong>in</strong>d.<br />
Insgesamt haben sich die lokal-regionalen Bed<strong>in</strong>gungen für die Entwicklung <strong>und</strong> Umsetzung<br />
e<strong>in</strong>er ökologisch-sozialen K<strong>und</strong>enkarte als günstig erweisen. In Heidelberg<br />
leben überdurchschnittlich viele umweltorientierte Konsumenten <strong>und</strong> es haben sich<br />
zahlreiche Anbieter nachhaltiger Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen auf begrenztem Raum<br />
etablieren können. Der Trend zur Ausweitung des Öko-Angebotes ist ungebrochen.<br />
Auf Kommunen mit ähnlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen wird das Konzept daher aller<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nach übertragbar se<strong>in</strong>. Ob dies auch für veränderte Ausgangsvoraussetzungen<br />
gilt, ist e<strong>in</strong>e offene Frage, die jedoch im Rahmen zukünftiger Bemühungen<br />
um e<strong>in</strong>en Transfer des Konzepts beantwortet werden soll.