Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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68 Ulf Schrader<br />
mann/Lenz 2002; Schulz 2003). S<strong>in</strong>d entsprechende Internet gestützte Informationssysteme<br />
erst e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong>stalliert, lässt sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividualisierte <strong>und</strong> laufend aktualisierte<br />
Informationsbereitstellung realisieren. Gleichzeitig kann e<strong>in</strong> Teil der unspezifischeren<br />
Pr<strong>in</strong>t-Kommunikation ersetzt werden. Wesentlich für e<strong>in</strong>e breite Nutzung entsprechender<br />
Internet-Angebote ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Verknüpfung von Onl<strong>in</strong>e- <strong>und</strong><br />
Offl<strong>in</strong>e-Kommunikation (Wheeler/Elk<strong>in</strong>gton 2001). Das Wissen <strong>und</strong> die Motivation<br />
zur Abfrage der nur onl<strong>in</strong>e erhältlichen Hol<strong>in</strong>formationen muss durch <strong>in</strong>haltlich <strong>und</strong><br />
gestalterisch leicht zugängliche Br<strong>in</strong>g<strong>in</strong>formationen offl<strong>in</strong>e erzeugt werden (Hansen<br />
u.a. 2003, S. 19-20), beispielsweise durch entsprechende H<strong>in</strong>weise auf Produkten oder<br />
<strong>in</strong> der Werbung.<br />
Neue Kommunikationsgestaltung<br />
Erfolgreiche <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation erfordert nicht nur die zuvor beschriebene<br />
Ausweitung von Informationen, sondern gleichzeitig auch e<strong>in</strong>e zunehmende Emotionalisierung.<br />
Beide Ansätze stehen nicht im Widerspruch zue<strong>in</strong>ander, sondern<br />
müssen sich ergänzen <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d im H<strong>in</strong>blick auf unterschiedliche Kommunikations<strong>in</strong>strumente<br />
<strong>und</strong> Konsumentenzielgruppen differenziert anzuwenden. Die Forderung<br />
nach zunehmender Emotionalisierung bezieht sich vor allem auf die klassische Massenwerbung.<br />
Im H<strong>in</strong>blick auf die Werbegestaltung lässt sich zugespitzt formulieren:<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>e nachhaltige oder nicht-nachhaltige Werbung, sondern nur gute oder<br />
schlechte. Nachhaltigkeit sollte sich <strong>in</strong> den Inhalten <strong>und</strong> Zielen der Werbung widerspiegeln,<br />
nicht aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besonders sachlichen oder problemfixierten Gestaltung.<br />
Als zentralen Gr<strong>und</strong> für die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Aktivierung über positive Emotionen<br />
lässt sich das Involvement der Konsumenten anführen, also das <strong>in</strong>nere Engagement<br />
e<strong>in</strong>er Person, mit dem sich diese e<strong>in</strong>em Gegenstand oder e<strong>in</strong>er Aktivität zuwendet. Nur<br />
bei hohem Involvement ist zu erwarten, dass Konsumenten die Mühe auf sich nehmen,<br />
Informationen bewusst zu suchen <strong>und</strong> kognitiv so zu verarbeiten, dass sie handlungswirksam<br />
werden (z.B. Kroeber-Riel/We<strong>in</strong>berg 2003, S. 250). Für die meisten Konsumenten<br />
ist aber zunächst von e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Involvement im H<strong>in</strong>blick auf soziale <strong>und</strong><br />
ökologische Implikationen ihrer Kaufentscheidung auszugehen, was e<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Anpassung der <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation erfordert (Hansen/Schrader 2004).<br />
Folgt man dem Elaboration-Likelihood-Model der E<strong>in</strong>stellungsforschung von Petty/Cacioppo/Schumann<br />
(1983), dann muss im Fall e<strong>in</strong>es ger<strong>in</strong>gen Involvements die zu<br />
verarbeitende Information <strong>in</strong> der Kommunikation peripher angesiedelt se<strong>in</strong>. Die Bereitschaft<br />
zur Informationsverabeitung ergibt sich hier nicht aus den konkreten Inhalten,<br />
sondern aus e<strong>in</strong>em situativen Involvement für ihre „Verpackung“, also für die