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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> – e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale Perspektive 47<br />

Weil der Grad der Bedürfnisbefriedung <strong>in</strong> den Industrieländern bereits sehr ausgeprägt<br />

ist <strong>und</strong> sich zunehmend Phänomene gesättigter Märkte abzeichnen, verweisen Prahalad<br />

<strong>und</strong> Hart <strong>in</strong> ihrem Ansatz „Bottom L<strong>in</strong>e of the Pyramid“ darauf h<strong>in</strong>, dass im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Kontext die zukünftigen Wachstumspotenziale nicht mehr alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> hoch<br />

entwickelten Industrieländern liegen (Prahalad/Hart 2002, S. 3-4). Angesichts des ger<strong>in</strong>gen<br />

Lebensstandards <strong>und</strong> des ger<strong>in</strong>gen Grades an Bedürfnisbefriedigung bei über<br />

vier Milliarden Menschen verweisen sie auf das erhebliche Nachfragepotenzial von<br />

e<strong>in</strong>kommensschwachen bzw. armen Bevölkerungsgruppen. Während vielfach auch <strong>in</strong><br />

Entwicklungsländern die schmale Schicht der e<strong>in</strong>kommensstarken Bevölkerungssegmente<br />

über die traditionellen Ansätze des <strong>in</strong>ternationalen <strong>Market<strong>in</strong>g</strong> bedient wird, so<br />

werden die armen Bevölkerungssegmente im Rahmen der Marktbearbeitung häufig<br />

ausgeschlossen bzw. vernachlässigt. Die Gründe hierfür werden e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> der verme<strong>in</strong>tlich<br />

ger<strong>in</strong>gen Marktattraktivität armer Menschen gesehen. Andererseits lassen<br />

sich die häufig von klassischen Wachstumsmärkten <strong>in</strong> Industrieländern geprägten<br />

<strong>Market<strong>in</strong>g</strong>strategien kaum <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit den veränderten Anforderungen<br />

zur Erschließung armer Bevölkerungssegmente br<strong>in</strong>gen. Schließlich unterbleibt die<br />

Entwicklung zielgruppenspezifischer <strong>Market<strong>in</strong>g</strong>strategien angesichts der ger<strong>in</strong>gen<br />

Zielgruppenattraktivität.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> erlangt der Ansatz des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> besondere<br />

Relevanz:<br />

(1) Mit der normativen Forderung nach <strong>in</strong>tragenerativer Gerechtigkeit wird im Leitbild<br />

der Nachhaltigen Entwicklung betont, dass die Vernachlässigung armer Bevölkerungsschichten<br />

<strong>und</strong> das Gefälle im Lebensstandard zwischen Industrie- <strong>und</strong> Entwicklungsländern<br />

langfristig e<strong>in</strong>e sozial-friedliche <strong>und</strong> dauerhaft tragfähige Entwicklung<br />

gefährdet. Im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> ist explizit die<br />

Frage zu stellen, <strong>in</strong>wieweit es möglich ist, auch die Bedürfnisbefriedigung armer<br />

Bevölkerungssegmente mit bestehenden oder neuen Instrumenten des <strong>Market<strong>in</strong>g</strong> zu<br />

fördern.<br />

(2) Die Mehrheit der Weltbevölkerung gehört der „Bottom L<strong>in</strong>e of the Pyramid“ an,<br />

sodass e<strong>in</strong>e Verbesserung der Lebensstandards auch e<strong>in</strong>en Anstieg von Ressourcennutzung<br />

<strong>und</strong> Emissionen mit sich br<strong>in</strong>gen wird. Der Gefahr e<strong>in</strong>er extremen Zunahme<br />

der Belastung der ökologischen Tragfähigkeit der Erde kann nur dann gem<strong>in</strong>dert<br />

werden, wenn es gel<strong>in</strong>gt, umweltverträgliche <strong>und</strong> ökologisch hoch effiziente<br />

Produktions- <strong>und</strong> Produkttechnologien zu entwickeln. Hiermit ist wiederum<br />

die ökologische Dimension des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> angesprochen.

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