Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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90 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Daria Ditze<br />
auf Nutzen- <strong>und</strong>/oder Kosten-Aspekte beziehen. In der Zeit zwischen 2000 <strong>und</strong> 2002<br />
f<strong>in</strong>den sich be<strong>in</strong>ahe nur noch Headl<strong>in</strong>es, die sich auf herkömmliche Kaufkriterien beziehen.<br />
Um die Relevanz von Motivallianzen zu verdeutlichen, werden ausgewählte<br />
Headl<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Tabelle 2 aufgeführt. E<strong>in</strong> gutes Beispiel für erfolgreiche Motivallianzen<br />
ist die Entwicklung der Bio-Brot-Werbung: Während 1993 die biologischen Produkteigenschaften<br />
im Vordergr<strong>und</strong> stehen, ersche<strong>in</strong>en die Bio-Brot-Anzeigen 1996 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mit gutem Geschmack <strong>und</strong> 2003 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Monatsaktion.<br />
Frische „So grün wie frisch“ (1997)<br />
Headl<strong>in</strong>es<br />
Geschmack, Genuss „Ohne was drauf schmeckt unser Naturaplan-<br />
Bauernbrot fast am besten“ (1996)<br />
„Stück für Stück e<strong>in</strong> natürlicher Genuss“ (2001)<br />
Ges<strong>und</strong>heit „Wahrhaftig kernges<strong>und</strong>“ (1999)<br />
Lifestyle „Naturaplan im Trend“ (1997)<br />
„Ostererwachen“ (2002)<br />
„An jeder Party mit von der Partie“ (2002)<br />
Preisaktion „2 Wochen lang Naturprodukte mit den 4 Öko-Labels<br />
zu Aktionspreisen“ (2000)<br />
Convenience „E<strong>in</strong> halber Liter Vollmilch <strong>in</strong> der wiederverschließbaren<br />
Verpackung“ (1999)<br />
„Frischteigwaren von Naturaplan:<br />
E<strong>in</strong> schneller Genuss“ (2001)<br />
Tabelle 2: Headl<strong>in</strong>es am Beispiel der verschiedenen Nutzen- <strong>und</strong> Kosten-Aspekte<br />
Fazit: Die zweite These kann für den untersuchten Produktbereich <strong>und</strong> Zeitraum ebenfalls<br />
bestätigt werden. Die sozial-ökologischen Aspekte werden mit den herkömmlichen<br />
Leistungsmerkmalen von Lebensmittelprodukten zu „Motivallianzen“ verknüpft<br />
<strong>und</strong> als Mehrwert vermarktet. Dabei rücken die Nutzen- <strong>und</strong> Kosten-Aspekte immer<br />
stärker <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong>. Die sozial- <strong>und</strong> umweltgerechten Lebensmittelprodukte<br />
entsprechen vermehrt den Ansprüchen der sozial-ökologisch Aktivierbaren. So gibt es<br />
<strong>in</strong> der Zwischenzeit viele Produkte <strong>in</strong> Bio-Qualität, die noch Anfang der 1990er Jahre<br />
<strong>und</strong>enkbar gewesen wären. Damit kommt auch der Wandel vom idealistisch geprägten<br />
zum ich-betonten Öko-/<strong>Nachhaltigkeits</strong>-Konsum zum Ausdruck. Wie die steigenden