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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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214 Andreas Walser<br />

Betrachtet man den Energieverbrauch e<strong>in</strong>es Mobiltelefons entlang des gesamten Lebenszyklus,<br />

so kann festgestellt werden, dass über 50% der Energie für die Rohmaterialien<br />

<strong>und</strong> Herstellung der Komponenten verbraucht wird vor allem für Leiterplat<strong>in</strong>en<br />

<strong>und</strong> Mikroprozessoren. Etwas weniger als 50% des Gesamtenergieverbrauchs wird <strong>in</strong><br />

der Nutzungsphase des Mobiltelefons benötigt. Die Produktion beim Mobiltelefon-<br />

Hersteller hat nur sehr ger<strong>in</strong>ge Auswirkungen auf das Gesamtresultat (Stutz o.J.). Der<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> der Nutzungsphase wird stark durch das Konsumentenverhalten<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Hier wird Energie für das Aufladen der Akkus benötigt, wobei technische<br />

Eigenheiten der Ladegeräte ebenfalls e<strong>in</strong>e Rolle spielen. Auch im Stand-by-Betrieb<br />

verbrauchen Ladegeräte Energie. Durch das Wegnehmen des Ladegerätes vom Netz<br />

während der Nicht<strong>in</strong>anspruchnahme der Ladeleistung könnte <strong>in</strong> diesem Bereich bis zu<br />

20% des Energieverbrauchs gespart werden.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger ökologischer Aspekt von Mobiltelefonen ist ihre materielle Zusammensetzung.<br />

Moderne Handys zeichnen sich trotz ihrer ger<strong>in</strong>gen Maße <strong>und</strong> Größe durch<br />

e<strong>in</strong>e hohe Materialvielfalt aus. In der prozentualen Zusammensetzung haben Kunststoffe<br />

<strong>in</strong> Gehäuse, Leiterplatten <strong>und</strong> Komponenten mit fast 60% den größten Anteil.<br />

Der vergleichbar hohe Anteil von Edelmetallen (ca. 25%) ist e<strong>in</strong> weiteres charakteristisches<br />

Merkmal. Neben Kupfer <strong>und</strong> Kupferlegierungen, die etwa 16% ausmachen,<br />

f<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Vielzahl anderer Metalle <strong>und</strong> Legierungen (Umweltb<strong>und</strong>esamt 2002,<br />

S. 8). Beim Recycl<strong>in</strong>g spielt die Materialvielfalt <strong>und</strong> die Beigabe teils toxischer Elemente<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle: So wird der auf den ersten Blick unkritische Kunststoffanteil<br />

durch die Beigabe halogenisierter Flammenhemmer sowie durch die Vielzahl<br />

der zum E<strong>in</strong>satz kommenden Kunststoffe <strong>in</strong> Bezug auf e<strong>in</strong> werkstoffliches Recycl<strong>in</strong>g<br />

zum Problem (Umweltb<strong>und</strong>esamt 2002, S. 8).<br />

Ökologische Belastungen – Wahrnehmung durch die K<strong>und</strong>en<br />

Dass die Mobilkommunikation ökologische Belastungen mit sich br<strong>in</strong>gt, ist den Konsumenten<br />

durchaus bekannt. In der Befragung, die im Sommer 2003 vor Swisscom-<br />

Shops durchgeführt worden ist, waren sich 78% bewusst, dass Mobiltelefone ökologische<br />

Belastungen verursachen. Nur 13% waren gegenteiliger Me<strong>in</strong>ung. Der Rest hat<br />

ke<strong>in</strong>e Angaben dazu gemacht. Auf die Frage nach den Arten der Belastungen nannten<br />

91% die elektromagnetische Strahlung als e<strong>in</strong>e der Hauptbelastungen, gefolgt vom<br />

Elektronikschrott mit 54% <strong>und</strong> dem Stromverbrauch mit nur 33% aller Nennungen<br />

(Abb. 2). Die Gewichtung der ökologischen Belastungen durch die K<strong>und</strong>en ist demnach<br />

konträr zur Gewichtung <strong>in</strong> der ökologischen Belastungsmatrix. Vermutlich lässt<br />

sich die hohe Zahl der Nennungen von Elektrosmog darauf zurückführen, dass Elekt-

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