Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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182 Hugo Skoppek/Birte Karstens<br />
<strong>und</strong> engagiert sich deshalb entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Anbau<br />
beim Erzeuger bis h<strong>in</strong> zur Vermarktung beim Endk<strong>und</strong>en. Folgende Fragestellungen<br />
stehen dabei im Vordergr<strong>und</strong>:<br />
� Welcher Form der Zusammenarbeit bedarf es, um gute biologische Lebensmittel zu<br />
erzeugen? Wie können Landwirte ermutigt werden, nachhaltige Landwirtschaft zu<br />
betreiben? (<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> auf der Beschaffungsseite).<br />
� Wie ist Qualität im umfassenden S<strong>in</strong>n zu def<strong>in</strong>ieren? Wie kann der sozialökologische<br />
(Mehr-) Wert von Lebensmitteln vermarktet werden? Lässt sich das<br />
Internet nutzen, um Glaubwürdigkeit <strong>und</strong> Transparenz zu schaffen? (<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />
auf der Absatzseite).<br />
Um e<strong>in</strong> Produkt vermarkten zu können, welches e<strong>in</strong>erseits den hohen biologischen<br />
Anforderungen gerecht <strong>und</strong> andererseits auch vom K<strong>und</strong>en nachgefragt wird, bemüht<br />
sich EOSTA neben der Orientierung am direkten K<strong>und</strong>en (Groß- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelhandelsunternehmen)<br />
auch darum, se<strong>in</strong>e Lieferanten <strong>und</strong> die Endverbraucher besser zu verstehen.<br />
Insbesondere die Erzeuger werden gezielt <strong>in</strong> den Vermarktungsprozess e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> mit der Unternehmensphilosophie vertraut gemacht.<br />
E<strong>in</strong> Unternehmen, welches e<strong>in</strong>e zentrale Stellung <strong>in</strong> der Wertkette e<strong>in</strong>nimmt <strong>und</strong> großen<br />
E<strong>in</strong>fluss auf die Verbreitung nachhaltiger Produkte hat, kann man als sozialökologischen<br />
Diffusionsagenten bezeichnen (Hansen/Kull 1996, S. 90-93). EOSTA<br />
nimmt als Großhandelsunternehmen diese Rolle aktiv wahr <strong>und</strong> versucht sowohl auf<br />
die Angebotsseite (ecology-push-Strategien) als auch auf die Beschaffungsseite (ecology-pull-Strategien)<br />
<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>zuwirken, dass mehr sozial-ökologische Produkte<br />
angebaut <strong>und</strong> verkauft werden. Als Vermittler zwischen Anbietern <strong>und</strong> Verbrauchern<br />
ist EOSTA am Erfolg aller Beteiligten <strong>in</strong>teressiert.<br />
Die Rolle e<strong>in</strong>es Diffusionsagenten kann e<strong>in</strong> Großhandelsunternehmen <strong>in</strong>sbesondere<br />
daher gut erfüllen, weil im Unternehmen die Kenntnisse über die Produktentwicklung<br />
der Erzeuger <strong>und</strong> die Bedürfniswünsche der K<strong>und</strong>en zusammenlaufen (Abb. 1). Während<br />
auf der Stufe des Erzeugers das Interesse an <strong>und</strong> das Wissen um die Produktentwicklung<br />
sehr hoch ist, s<strong>in</strong>kt es im Verlauf der Wertschöpfungskette. Die Wahrnehmung<br />
der K<strong>und</strong>enbedürfnisse ist h<strong>in</strong>gegen beim Erzeuger am ger<strong>in</strong>gsten <strong>und</strong> steigt im<br />
Verlauf der Wertschöpfungskette immer weiter an. Im Schnittpunkt beider Kurven<br />
steht z.B. als importierendes Großhandelsunternehmen EOSTA, welches sowohl um<br />
die Vorgänge bei der Produktentwicklung auf der Stufe der Erzeuger als auch um die