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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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82 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Daria Ditze<br />

große Bedeutung <strong>und</strong> wird immer wieder <strong>in</strong> den Werbeanzeigen betont. Als Beispiel<br />

sei e<strong>in</strong>e Anzeige der Coop-Zeitung Nr. 1 des Jahres 2003 genannt: „Sie s<strong>in</strong>d kritisch<br />

gegenüber Bio-Produkten? Wir auch“. Zwischen 1997 <strong>und</strong> 2002 beziehen sich die<br />

Headl<strong>in</strong>es vor allem auf herkömmliche Kaufkriterien wie z.B. Frische, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Genuss, Convenience etc.: „So grün wie frisch“, „Der Geschmack von Freiheit <strong>und</strong><br />

Abenteuer“, „Wahrhaftig kernges<strong>und</strong>“, „Aus Liebe zum Leben“, „Stück für Stück e<strong>in</strong><br />

natürlicher Genuss“, „Frischteigwaren von Coop Naturaplan: E<strong>in</strong> schneller Genuss“.<br />

2001 ist e<strong>in</strong>e weitere Besonderheit <strong>in</strong> der Entwicklung der Headl<strong>in</strong>es erkennbar. Die<br />

sozial-ökologischen Produkte werden häufig mit Lebensfreude, Spaß <strong>und</strong> Lifestyle <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung gebracht: „So macht’s Freude“, „Erlebnistage für die ganze Familie“,<br />

„Lebensfreude“, „Bio-Chipsen macht Spaß“ oder auch „An jeder Party mit von der<br />

Partie“.<br />

Wie lassen sich diese empirischen Daten <strong>in</strong>terpretieren? Betrachtet man den Bild-Text-<br />

Anteil <strong>in</strong> den Anzeigen, so lässt sich ke<strong>in</strong>e Ausweitung der Bildfläche feststellen. Die<br />

meisten größeren Anzeigen weisen e<strong>in</strong>ige Textzeilen auf, welche über die Produktionsbed<strong>in</strong>gungen,<br />

die Kompetenzmarken oder die Labels berichten. Der Text vermittelt<br />

Sach<strong>in</strong>formationen, die e<strong>in</strong>gesetzten Labels (Knospe, Max Havelaar) Vertrauen <strong>und</strong><br />

Glaubwürdigkeit. Bei den Bildmotiven werden mehrheitlich Produktabbildungen statt<br />

emotionale (Natur-) Bilder verwendet. Unter diesen beiden Gesichtspunkten kann die<br />

These nicht bestätigt werden, dass es zu e<strong>in</strong>er stärkeren Emotionalisierung der <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Werbung<br />

kommt. Anders sieht es aus, wenn man sich die Anzeigentypen<br />

<strong>und</strong> Headl<strong>in</strong>es betrachtet: Während die <strong>in</strong>formativen Anzeigen <strong>und</strong> redaktionellen<br />

Textbeiträge immer seltener werden, gew<strong>in</strong>nen die Kle<strong>in</strong>anzeigen <strong>und</strong> neue emotionalere<br />

Anzeigentypen vermehrt an Bedeutung (Beispiel: Rezepte, die mit schön gestalteten<br />

Farbbildern von Gerichten versehen werden). Und während die Headl<strong>in</strong>es <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>führungsphase des Coop Naturaplan vor allem zur Information der Konsumenten<br />

e<strong>in</strong>gesetzt wurden, prägen gegen Ende der Untersuchungsperiode vermehrt emotionale<br />

<strong>und</strong> assoziative Wörter den Stil der Kopfzeilen. Im Jahr 2001 s<strong>in</strong>d mit der Organisation<br />

von Erlebnistagen oder mit den positiven <strong>und</strong> lebensfre<strong>und</strong>lichen Assoziationen die<br />

ersten Ansätze e<strong>in</strong>es Ecota<strong>in</strong>ments erkennbar. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte<br />

kann die e<strong>in</strong>gangs formulierte These bestätigt werden. Die <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Werbung<br />

weist vermehrt emotionale Stilelemente auf.<br />

Interessant ist die Entwicklung der Anzeigen <strong>in</strong> den Jahren 1995 <strong>und</strong> 1996: Während<br />

der Bildanteil zugunsten des Textanteils abnimmt, erreichen die redaktionellen Textbeiträge<br />

1995 ihren höchsten Stand. Dabei wird hauptsächlich über das transformative<br />

<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> von Coop oder über die Produktionsbed<strong>in</strong>gungen berichtet.

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