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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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64 Ulf Schrader<br />

ger <strong>in</strong>volvierte Konsumenten anzusprechen, ist e<strong>in</strong>e andere Kommunikationsgestaltung<br />

notwendig. Und Glaubwürdigkeitsdefizite lassen sich überw<strong>in</strong>den, wenn die<br />

Kommunikation auch durch neue Akteure geleistet wird. Diese Lösungsansätze, die<br />

Bestandteil e<strong>in</strong>er erfolgreichen <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation s<strong>in</strong>d, werden im Folgenden<br />

genauer beschrieben.<br />

3 <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation<br />

Neue Kommunikationsargumente<br />

Auch wenn die Ökologie Ausgangspunkt <strong>und</strong> Schwerpunkt der <strong>Nachhaltigkeits</strong>debatte<br />

ist, besteht weitgehend Konsens darüber, dass das Konzept der Nachhaltigkeit (m<strong>in</strong>destens)<br />

drei Dimensionen hat, dass also neben der Umwelt auch soziale <strong>und</strong> ökonomische<br />

Belange zu berücksichtigen s<strong>in</strong>d (z.B. Enquete-Kommission 1998, S. 27-54;<br />

Dyllick/Hockerts 2002, S. 131-135). Aus <strong>in</strong>dividueller Sicht der Konsumenten kann<br />

ökonomische Nachhaltigkeit als Möglichkeit zur langfristigen Bedürfnisbefriedigung<br />

im Rahmen bestehender Budgetrestriktionen <strong>in</strong>terpretiert werden (Schoenheit 2001,<br />

S. 120-121). Das Leitbild der Nachhaltigkeit ist ke<strong>in</strong>e Verzichtsideologie, sondern erkennt<br />

das Recht auf Bedürfnisbefriedigung ausdrücklich an. Erfolgreiche <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation<br />

nimmt – wie jede gelungene Endk<strong>und</strong>enkommunikation – auf<br />

das Streben der Konsumenten nach Bedürfnisbefriedigung Bezug. Sie muss demnach<br />

bestimmte Merkmale von Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen bzw. von Unternehmen so<br />

vermitteln, dass der <strong>in</strong>dividuelle Vorteil für die K<strong>und</strong>en sichtbar wird (Beitrag Belz).<br />

Individueller ökologisch bed<strong>in</strong>gter Nutzen für Konsumenten kann aus e<strong>in</strong>em erhöhten<br />

Gebrauchswert erwachsen <strong>und</strong> beispielsweise im besseren Geschmack von Lebensmitteln<br />

aus ökologischem Landbau oder <strong>in</strong> verbesserter Hautverträglichkeit von Kleidung<br />

aus kontrolliert biologisch angebauter Baumwolle bestehen. E<strong>in</strong>e weitere Kategorie<br />

<strong>in</strong>dividueller Vorteile besteht <strong>in</strong> Kostene<strong>in</strong>sparungen, die etwa durch verbrauchsarme<br />

Gebrauchsgüter oder durch energetisch optimiertes Wohnen zu erreichen s<strong>in</strong>d. Diese<br />

Vorteile s<strong>in</strong>d für alle K<strong>und</strong>en relevant, unabhängig vom jeweiligen Umweltbewusstse<strong>in</strong>.<br />

Liegt dieses vor – <strong>und</strong> entsprechende Umfragen bestätigen trotz relativem Bedeutungsverlust<br />

(siehe Kap. 2) nach wie vor e<strong>in</strong>e weite Verbreitung (z.B. Grunenberg/Kuckartz<br />

2003, S. 39-48) – dann s<strong>in</strong>d die entsprechenden Zielgruppen auch mit<br />

weiteren Argumenten ansprechbar, die sich auf Selbst- <strong>und</strong> Fremdachtungsnutzen beziehen<br />

(Vershofen 1940, S. 63-86; Schrader 1995, S. 11-17; Belz 2001, S. 70-75).<br />

Selbstachtungsnutzen besteht <strong>in</strong> dem guten Gefühl, auch als Konsument gemäß der<br />

E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Werte zu handeln, derer man sich als Bürger verpflichtet fühlt –

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