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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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132 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Kathar<strong>in</strong>a Sammer/Rita Pant<br />

durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tegriertes Managementsystem sichergestellt, welches gemäß ISO 9001 <strong>und</strong><br />

ISO 14001 <strong>in</strong>klusive Arbeitssicherheit zertifiziert ist. Im Jahr 2002 hat die Kästli AG<br />

e<strong>in</strong>e neue Geschäftssparte etabliert, die sich am gesamten Bauzyklus (Planung, Erstellung,<br />

Nutzung, Unterhalt, Rückbau, Verwertung) ausrichtet. Die Sparte „Umweltbau“<br />

bietet ihren K<strong>und</strong>en Leistungen wie Umweltbauberatung, Coach<strong>in</strong>g, Bauvorbereitung<br />

<strong>und</strong> -erstellung, die phasenübergreifend s<strong>in</strong>d (Kästli AG Bauunternehmung 2005). E<strong>in</strong><br />

weiteres Beispiel ist die Ernst Schweizer AG Metallbau, welche oben mit dem Unternehmensleitbild<br />

bereits vorgestellt worden ist. Die Produktpalette der Ernst Schweizer<br />

AG Metallbau umfasst neben Fassaden, Fenstern <strong>und</strong> Metallbau auch Sonnenergie<br />

(Sonnenkollektoren, Solarkompaktanlagen, Transparente Wärmedämmung). Der<br />

Kerngedanke der Produkte besteht <strong>in</strong> der passiven <strong>und</strong> aktiven Sonnenenergienutzung.<br />

Nach Ansicht der Ernst Schweizer AG Metallbau werden Fassaden zukünftig vermehrt<br />

die Rolle von aktiven Energielieferanten übernehmen. Die Geschäftse<strong>in</strong>heit Sonnenergie<br />

wurde bereits Anfang der 1980er Jahre aufgebaut. Trotz großer Anstrengungen <strong>und</strong><br />

Investitionen macht die Geschäftse<strong>in</strong>heit aufgr<strong>und</strong> der schwierigen Marktbed<strong>in</strong>gungen<br />

auch nach 25 Jahren immer noch e<strong>in</strong>en relativ kle<strong>in</strong>en Anteil des Gesamtumsatzes aus.<br />

Viele Unternehmen, die ausschließlich auf dieses Segment gesetzt haben, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

Zwischenzeit wieder Konkurs gegangen oder aufgekauft worden. Dessen ungeachtet<br />

hält die Ernst Schweizer AG Metallbau konsequent an der aktiven Sonnenenergienutzung<br />

fest <strong>und</strong> setzt konsequent auf weitere Produkt- <strong>und</strong> System<strong>in</strong>novationen (Ernst<br />

Schweizer AG Metallbau 2004, S. 11).<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich stellt sich für die Unternehmen die Frage, <strong>in</strong> welchem Maß die sozialökologischen<br />

Aspekte im Wettbewerb herausgestellt werden sollen: Dienen Ökologie<br />

<strong>und</strong> Soziales als dom<strong>in</strong>ante, gleichberechtigte oder flankierende Profilierungsdimensionen<br />

neben Preis, Qualität <strong>und</strong> Zeit? E<strong>in</strong>e solche Positionierungsentscheidung ist situativ<br />

zu entscheiden <strong>und</strong> hängt von produkt-, k<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> wettbewerbsbezogenen<br />

Faktoren ab (Meffert/Kirchgeorg 1998, S. 280-281). Wie e<strong>in</strong>gangs dargestellt, herrscht<br />

<strong>in</strong> der Baubranche e<strong>in</strong> ausgeprägter Preis- <strong>und</strong> Verdrängungswettbewerb. Die Kosten<br />

<strong>und</strong> der Preis s<strong>in</strong>d neben Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>treue ausschlaggebende Kriterien<br />

für die Vergabe von Aufträgen (Bruhn/Zimmermann 2001, S. 558). Aufgr<strong>und</strong> des ausgeprägten<br />

Preis- <strong>und</strong> Zeitwettbewerbs während der letzten 10 Jahre hat die Möglichkeit,<br />

sich über Ökologie <strong>und</strong> Soziales zu profilieren, nach E<strong>in</strong>schätzung der Experten<br />

eher ab- als zugenommen. Daher ist von der Option e<strong>in</strong>er dom<strong>in</strong>anten Positionierung<br />

abzuraten, die zu e<strong>in</strong>er unnötigen Markt- bzw. Segmentverengung führt. Gemäß Aussagen<br />

der Interviewpartner ist die große Mehrheit der Bauherren <strong>und</strong> Architekten nicht<br />

(von sich aus) sozial-ökologisch aktiv. Für sie stellen sozial-ökologische Aspekte ke<strong>in</strong>

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