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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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48 Manfred Kirchgeorg<br />

(3) Die Versorgung armer Bevölkerungssegmente wird überwiegend als Aufgabe von<br />

Entwicklungshilfe-Institutionen angesehen. Viele Versuche, die Eigenständigkeit<br />

<strong>und</strong> Erwerbsfähigkeit mit Hilfe von traditionellen Entwicklungshilfekonzepten zu<br />

fördern, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten wenig erfolgreich verlaufen. Damit<br />

stellt sich die Herausforderung, <strong>in</strong>wieweit nationale <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Unternehmen<br />

<strong>in</strong> diesen Ländern e<strong>in</strong>en Beitrag zur Erhöhung der Transaktionsfähigkeit dieser<br />

Bevölkerungsgruppen leisten können <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Komplementarität zwischen der<br />

Verbesserung der Lebensstandards der Bevölkerung <strong>und</strong> ökonomischen Unternehmenszielen<br />

herzustellen ist.<br />

Die Ausführungen verdeutlichen, dass zukünftig die größten Bedürfnis- <strong>und</strong> Zielgruppenpotenziale<br />

im Segment e<strong>in</strong>kommensschwacher Bevölkerungssegmente <strong>in</strong> Schwellenländer<br />

zu erwarten s<strong>in</strong>d. Aus der Sicht des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> kann e<strong>in</strong>e<br />

proaktive Ause<strong>in</strong>andersetzung mit diesen Zielgruppen e<strong>in</strong>en Beitrag zur nachhaltigen<br />

Entwicklung (M<strong>in</strong>derung der <strong>in</strong>tragenerativen Ungleichgewichte, Erhöhung der Lebensqualität<br />

unter E<strong>in</strong>satz besonders ökoeffizienter Produkt- <strong>und</strong> Serviceleistungen) <strong>in</strong><br />

den Schwellenländern wie auch <strong>in</strong> den Industrieländern leisten.<br />

3 Vernachlässigte Zielgruppen im <strong>in</strong>ternationalen <strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

Die im <strong>Nachhaltigkeits</strong>ansatz geforderte <strong>in</strong>tragenerative Gerechtigkeit stellt <strong>in</strong>sbesondere<br />

auf den Abbau des Nord-Südgefälles bzw. der großen sozialen Unterschiede zwischen<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Industrieländern ab. In Anlehnung an die Überlegungen von<br />

Prahalad <strong>und</strong> Hart können für die mult<strong>in</strong>ationalen Konzerne aber auch für bestehende<br />

Unternehmen <strong>in</strong> den Auslandsmärkten neue Herausforderungen def<strong>in</strong>iert werden, die<br />

sich auf die gezielte Entwicklung <strong>und</strong> Erschließung von Märkten <strong>in</strong> Entwicklungsländern<br />

beziehen <strong>und</strong> dabei sowohl e<strong>in</strong>en Beitrag zur Wohlstandsentwicklung der Bevölkerung<br />

wie auch zur Sicherung der Wettbewerbsposition leisten können. In diesem<br />

Zusammenhang ergeben sich für das <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> spezifische Aufgaben,<br />

die <strong>in</strong>sbesondere aus der fehlenden Transaktionsfähigkeit <strong>und</strong> den sehr unterschiedlichen<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen potenzieller Nachfrager <strong>in</strong> diesen Ländern resultieren.<br />

Betrachtet man die Weltbevölkerung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kommenspyramide (Abb. 4), so<br />

zählen zirka vier Milliarden Menschen zu der armen Bevölkerung, die ihre Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />

nicht befriedigen <strong>und</strong> am Güterangebot <strong>in</strong> den Industrieländern nicht partizipieren<br />

können. Im H<strong>in</strong>blick auf das Weltbevölkerungswachstum werden <strong>in</strong> Szenarien<br />

gerade bei diesen Bevölkerungsgruppen die stärksten Geburtenraten erwartet (vgl. zum

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