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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong>: Konzeptionelle Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> empirische Ergebnisse 27<br />

S. 53). E<strong>in</strong> anderer Weg besteht <strong>in</strong> der Differenzierung der klassischen (Massen-)<br />

Kommunikation <strong>und</strong> Public Relations, wie es bspw. DaimlerChrysler vornimmt: Im<br />

Fall des „Smart“ wird <strong>in</strong> der klassischen Kommunikation auf ökologische Argumente<br />

weitgehend verzichtet, während es bei Public Relations e<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielt. Um<br />

die sozial-ökologischen Produkteigenschaften glaubhaft gegenüber dem K<strong>und</strong>en zu<br />

vermitteln, ist der E<strong>in</strong>satz von Öko- <strong>und</strong> Sozial-Labels s<strong>in</strong>nvoll, die von dritten, unabhängigen<br />

Organisationen vergeben werden. Genießen derartige Labels Glaubwürdigkeit<br />

aus der Sicht des Konsumenten <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d sie allgeme<strong>in</strong> bekannt, können sie erhebliche<br />

Absatzwirkungen entfalten. Sollen nicht nur die sozial-ökologisch Aktiven, sondern<br />

auch die Aktivierbaren <strong>und</strong> möglicherweise Passiven angesprochen werden, dann<br />

ist e<strong>in</strong> hoher Distributionsgrad unabd<strong>in</strong>gbar. Die beiden letzteren K<strong>und</strong>engruppen s<strong>in</strong>d<br />

kaum bereit, höhere Beschaffungskosten <strong>in</strong> Kauf zu nehmen. Daher s<strong>in</strong>d nachhaltige<br />

Produkte nicht ausschließlich über kle<strong>in</strong>ere Alternativläden, Direktvermarktung <strong>und</strong><br />

Versandhandel zu vertreiben, sondern auch über konventionelle Läden. E<strong>in</strong> weiterer<br />

Distributionsweg besteht <strong>in</strong> neuen „<strong>Nachhaltigkeits</strong>-Zentren“, die nachhaltige Produkte<br />

<strong>und</strong> Leistungen unter e<strong>in</strong>em Dach anbieten (Zander 2002, S. 8-9).<br />

Der sechste <strong>und</strong> letzte Schritt kennzeichnet die Transformationsebene: Innerhalb der<br />

gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>führung <strong>und</strong> Vermarktung von nachhaltigen<br />

Produkten vielfach enge Grenzen gesetzt. Um die Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />

Vermarktung von nachhaltigen Produkten jenseits von Nischen zu schaffen <strong>und</strong><br />

die Schnittmenge zwischen <strong>Market<strong>in</strong>g</strong> <strong>und</strong> Ökologie/Sozialem zu vergrößern, s<strong>in</strong>d<br />

Veränderungen der öffentlichen <strong>und</strong> politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen notwendig. An<br />

diesen gesellschaftspolitischen Prozessen können sich Unternehmen <strong>und</strong> ihre Verbände<br />

im wohlverstandenen Eigen<strong>in</strong>teresse beteiligen <strong>und</strong> die Weiterentwicklung der freien<br />

Marktwirtschaft zu e<strong>in</strong>er sozial-ökologischen Marktwirtschaft vorantreiben. Aus<br />

dieser Sicht werden Öffentlichkeit <strong>und</strong> Politik als Vorsteuergrößen des Marktes betrachtet<br />

<strong>und</strong> explizit im <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> berücksichtigt. Im Schumpeterschen<br />

S<strong>in</strong>n geht es um die schöpferische Zerstörung bestehender Strukturen, die sich<br />

als nicht-nachhaltig erweisen. Die Idee der „branchen- <strong>und</strong> ordnungspolitischen Mitverantwortung“<br />

von Unternehmen stammt aus der <strong>in</strong>tegrativen Unternehmensethik<br />

(Ulrich 1998, S. 429-437) <strong>und</strong> ist auch Bestandteil e<strong>in</strong>es guten Corporate Citizenship<br />

(Schrader 2004, S. 52-60). In Anlehnung an die <strong>in</strong>tegrative Unternehmensethik kann<br />

man zwei Ebenen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrativen <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> differenzieren (Belz<br />

2001, S. 79-99): Normatives, strategisches <strong>und</strong> operatives <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

<strong>in</strong>nerhalb der gegebenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> transformatives <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<br />

<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> zur Veränderung der öffentlichen <strong>und</strong> politischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.

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