Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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130 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Kathar<strong>in</strong>a Sammer/Rita Pant<br />
begriff im S<strong>in</strong>ne der Nachhaltigkeit zugr<strong>und</strong>e gelegt wird, sondern dass Unternehmenswert<br />
<strong>und</strong> Shareholdervalue sehr stark im Vordergr<strong>und</strong> stehen.<br />
Damit die Leitbilder handlungsleitende Wirkung entfalten, ist die Erweiterung der<br />
<strong>Market<strong>in</strong>g</strong>ziele um ökologische <strong>und</strong> soziale Kriterien s<strong>in</strong>nvoll. So könnte sich e<strong>in</strong><br />
Bau-/Generalunternehmen etwa zum Ziel setzen, den Anteil an energieeffizienten<br />
Häusern zukünftig zu steigern. Doch wie verhalten sich die ökologischen <strong>und</strong> sozialen<br />
Zielsetzungen zu den ökonomischen? S<strong>in</strong>d die Zielbeziehungen komplementär, konkurrierend<br />
oder <strong>in</strong>different? Diese Fragen lassen sich kaum allgeme<strong>in</strong> beantworten,<br />
sondern allenfalls <strong>in</strong> Abhängigkeit von der jeweiligen Unternehmung <strong>und</strong> Situation.<br />
So bekommt man bspw. aus den Interviews mit diversen Branchenvertretern den E<strong>in</strong>druck,<br />
dass Holzbauunternehmen trotz der angespannten Wirtschaftslage größere<br />
Handlungsspielräume zur Verknüpfung von Ökonomie <strong>und</strong> Ökologie sehen als Massivbauunternehmen.<br />
Liegt das <strong>in</strong> der „Natur der Sache“, sprich <strong>in</strong> dem regenerierbaren<br />
Rohstoff Holz, oder s<strong>in</strong>d die Holzbauunternehmen generell agiler als Massivbauunternehmen?<br />
Strategische Ebene<br />
Wie e<strong>in</strong>gangs dargestellt, ist der schweizerische Baumarkt durch e<strong>in</strong> stagnierendes bis<br />
rückläufiges Volumen gekennzeichnet. Die Stagnation bzw. der Rückgang des Gesamtvolumens<br />
sollte jedoch nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen, dass es Teilsegmente im<br />
schweizerischen Baumarkt gibt, die im Wachsen begriffen s<strong>in</strong>d. Seit den 1980er Jahren<br />
s<strong>in</strong>d Instandhaltung bzw. Modernisierung am gesamten Wohnungsbauvolumen <strong>in</strong><br />
der Schweiz kont<strong>in</strong>uierlich von 19% auf 25% gestiegen. Dieses Teilsegment weist<br />
wirtschaftliches Wachstum auf, erweist sich gegenüber dem Neubau als ökologisch<br />
vorteilhaft <strong>und</strong> kann bei bedürfnisgerechtem Umbau e<strong>in</strong>en sozialen Mehrwert generieren<br />
(z.B. betreutes, altersgerechtes Wohnen). Für Unternehmen der schweizerischen<br />
Baubranche, die den Ansatz des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> verfolgen, ist es wichtig,<br />
sich als führender Anbieter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Teilsegment klar zu positionieren. E<strong>in</strong>e<br />
solche Positionierung weist bspw. die Batimo AG Bau <strong>und</strong> Energie auf, e<strong>in</strong> Architektur-<br />
<strong>und</strong> Planungsbüro, welches 1987 gegründet worden ist <strong>und</strong> sich ausschließlich auf<br />
die Planung <strong>und</strong> Realisierung von Bauerneuerungsprojekten fokussiert (Batimo 2005).<br />
Beim Umbau spielen aus der Sicht der Batimo AG Nutzungsanforderungen <strong>und</strong> deren<br />
Veränderung, Substanzerhaltung <strong>und</strong> Erneuerung, Verbesserung <strong>und</strong> Optimierung der<br />
funktionalen <strong>und</strong> räumlichen Qualität e<strong>in</strong>e wesentliche Rolle. Neben re<strong>in</strong> ökonomischen<br />
Kriterien werden auch soziale <strong>und</strong> ökologische Aspekte <strong>in</strong> den Bauerneuerungsprojekten<br />
berücksichtigt, so z.B. <strong>in</strong> der Modernisierung e<strong>in</strong>es Mehrfamilienhauses im