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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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<strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> <strong>in</strong> der Baubranche 125<br />

auch bei Modernisierungen. Hier kann zum Beispiel E<strong>in</strong>fluss genommen werden auf<br />

den Energieverbrauch während der Nutzungsphase, den E<strong>in</strong>satz umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

<strong>und</strong> schadstofffreier Baumaterialien sowie die Schaffung beh<strong>in</strong>dertengerechten Wohnraums<br />

<strong>und</strong> flexibler Wohn- <strong>und</strong> Bürokonzepte.<br />

Analyse der K<strong>und</strong>engruppen <strong>und</strong> -bedürfnisse<br />

Das gesamte Wohnungsbauvolumen betrug <strong>in</strong> der Schweiz im Jahr 1997 knapp<br />

11 Mrd. Euro (B<strong>und</strong>esamt für Statistik 1998, S. 45ff.). Auf den Neubau entfallen<br />

8,3 Mrd. Euro (= 75%) <strong>und</strong> auf die Erneuerung der bestehenden Infrastruktur 2,7 Mrd.<br />

Euro (= 25%). Während der letzten zwei Jahrzehnte ist der Anteil der Instandhaltung<br />

<strong>und</strong> Modernisierung am gesamten Wohnungsbauvolumen kont<strong>in</strong>uierlich von 19% auf<br />

25% gestiegen (B<strong>und</strong>esamt für Statistik 1998). Diesem Segment kommt auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle als Wachstumsmotor <strong>in</strong> der Baubranche zu. Insgesamt ist der<br />

Wohnungsbaumarkt jedoch stagnierend, wenn nicht sogar rückläufig. Gegenüber der<br />

Hochphase der Bauwirtschaft während der 1980er Jahre hat das gesamte Marktvolumen<br />

um fast 20% abgenommen. Gr<strong>und</strong>sätzlich kann man im Wohnungsbaumarkt drei<br />

verschiedene K<strong>und</strong>engruppen unterscheiden, die unterschiedliche Ziele, Wertorientierungen,<br />

bevorzugte Objekte <strong>und</strong> Merkmale aufweisen: Selbstnutzende, kommerziell<br />

orientierte <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>nützig orientierte Eigentümer.<br />

R<strong>und</strong> 30% der Bauherren benutzen die neu erstellten Wohne<strong>in</strong>heiten bzw. Häuser selber.<br />

Dabei handelt es sich ausschließlich um Privatpersonen, die sich den „Traum vom<br />

Eigenheim“ erfüllen (Bächi 2000, S. 32-33). Im Vergleich zu anderen westeuropäischen<br />

Ländern wie bspw. Norwegen, Schweden, F<strong>in</strong>nland, Großbritannien, Spanien,<br />

Österreich <strong>und</strong> Frankreich ist die Wohneigentumsquote <strong>in</strong> der Schweiz sehr niedrig.<br />

Für die selbstnutzenden Eigentümer s<strong>in</strong>d der Gebrauchswert <strong>und</strong> die Tragbarkeit der<br />

Gesamtkosten zentral. Bevorzugte Objekte s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>familienhäuser. Entsprechend hoch<br />

ist der Flächenbedarf. E<strong>in</strong> typisches Merkmal dieser Gruppe ist, dass sie ke<strong>in</strong>e oder<br />

wenig Bauerfahrung besitzt. Die Expertise entwickelt sich allenfalls im Laufe des<br />

Bauprojektes. Daraus resultiert zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> der Anfangsphase e<strong>in</strong>e hohe Abhängigkeit<br />

vom Architekten bzw. Planer. Nichtsdestotrotz f<strong>in</strong>den sich nach den Aussagen der<br />

Interviewpartner gerade bei den Privatpersonen e<strong>in</strong>e Reihe von Öko- <strong>und</strong> <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Pionieren.<br />

Dabei handelt es sich ke<strong>in</strong>esfalls um e<strong>in</strong>e homogene Zielgruppe. Wie<br />

e<strong>in</strong>e breit angelegte Längsschnittstudie mit 500 Käufern von Niedrigenergiehäusern <strong>in</strong><br />

Deutschland zeigt, kann man im H<strong>in</strong>blick auf die Wertüberzeugungen <strong>und</strong> typischen<br />

Aktivitäten drei verschiedene Lebensstilgruppen bzw. Käufersegmente differenzieren<br />

(W<strong>in</strong>kler/Niedergesäss 2000, S. 3): Für die Gruppe der „moralisch Umweltorientier-

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