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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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84 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Daria Ditze<br />

Zusammenfassend kann die Entwicklung der Werbeanzeigen für nachhaltige Lebensmittelprodukte,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Bio-Produkte, am Beispiel der Coop-Zeitung <strong>in</strong> vier Phasen<br />

unterteilt werden: Informative, <strong>in</strong>formativ-politische, <strong>in</strong>formativ-emotionale <strong>und</strong><br />

emotional-<strong>in</strong>formative Phase (Tab. 1).<br />

Die <strong>in</strong>formative Phase ist mit der Lancierung des Coop Naturaplan gleichzusetzen<br />

(1993-1994). Sowohl Produktanzeigen als auch Kompetenzmarken-Anzeigen bestehen<br />

zu ungefähr 60% aus Bild <strong>und</strong> zu 40% aus Text. Das Hauptmotiv stellt <strong>in</strong> den meisten<br />

Fällen das Produkt selbst dar. Der Text bezieht sich auf die biologischen Produkteigenschaften<br />

oder liefert Informationen zu den verschiedenen Kompetenzmarken. Auch<br />

die Headl<strong>in</strong>es stehen im Lichte der Aufklärung von biologischen Produkteigenschaften<br />

oder der Überzeugung von Konsumenten.<br />

Die <strong>in</strong>formativ-politische Phase bezieht sich auf die Jahre 1995 <strong>und</strong> 1996. Während<br />

ganzseitige Anzeigen um künftige Bio-Bauern werben, <strong>in</strong>formieren zahlreiche redaktionelle<br />

Beiträge über das Engagement von Coop für die Schweizer Bio-<br />

Landwirtschaft e<strong>in</strong>erseits oder über die sozial-ökologischen Produktionsbed<strong>in</strong>gungen<br />

andererseits. Die meisten Abbildungen zeigen Bauernmotive, Tier- oder Naturbilder.<br />

Die Headl<strong>in</strong>es richten sich gezielt an die schweizerischen Bauern als Lieferanten der<br />

Bioprodukte. Darüber h<strong>in</strong>aus sendet Coop aber auch positive Signale an die schweizerische<br />

Agrarpolitik, die vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der GATT-Verhandlungen <strong>und</strong> der<br />

schrittweisen Liberalisierung der weltweiten Agrar- <strong>und</strong> Lebensmittelmärkte seit Anfang<br />

der 1990er e<strong>in</strong>e Reformpolitik für „Mehr Markt <strong>und</strong> mehr Ökologie“ verfolgt<br />

(Schweizerischer B<strong>und</strong>esrat 1992, S. 283-292; Belz 2004, S. 104-109).<br />

Die Jahre 1997-1999 kennzeichnen die <strong>in</strong>formativ-emotionale Phase. Die <strong>in</strong>formativen<br />

Aspekte beziehen sich dabei auf den hohen Textanteil der Anzeigen, die vorwiegenden<br />

Produktabbildungen sowie Headl<strong>in</strong>es, welche auf umwelt- <strong>und</strong> tierfre<strong>und</strong>lichen Produkteigenschaften<br />

basieren. Die emotionale Seite wird durch die E<strong>in</strong>führung der Naturaplan-Rezepte,<br />

aber auch durch die immer größer werdende Anzahl von Headl<strong>in</strong>es,<br />

welche vermehrt herkömmliche Produkteigenschaften (Geschmack, Genuss, Ges<strong>und</strong>heit,<br />

Frische etc.) ansprechen, bestimmt.<br />

Die Jahre von 2000 bis 2002 können als emotional-<strong>in</strong>formative Phase bezeichnet werden.<br />

Neben den emotionalen Aspekten, die verstärkt <strong>in</strong> den Vordergr<strong>und</strong> treten, spielen<br />

<strong>in</strong>formative Aspekte <strong>in</strong> der <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Werbung nach wie vor e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Zum e<strong>in</strong>en beziehen sich die Bildmotive immer noch mehrheitlich auf die Produkte<br />

selbst, zum anderen werden immer wieder ganzseitige Anzeigen den Informationen zu<br />

den Kompetenzmarken oder der Glaubwürdigkeit nachhaltiger Produkteigenschaften

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