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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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244 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Gabi Hildesheimer/Michael Bilharz<br />

allgeme<strong>in</strong>e Faktoren, die dem <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> Grenzen setzen (bspw. sehr<br />

weitreichende Konsumentenbedürfnisse oder das ungünstige Verhältnis der steuerlichen<br />

Belastung auf Arbeit <strong>und</strong> Energie). Neben diesen allgeme<strong>in</strong>en gibt es aber auch<br />

vielfältige branchenspezifische Faktoren, welche die Erfolgschancen des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

erhöhen oder begrenzen. Und selbst <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Branche s<strong>in</strong>d situative<br />

Spezifizierungen notwendig (Beitrag Leitner). <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> ist<br />

nicht pauschal, sondern jeweils an die entsprechenden Kontexte situativ anzupassen.<br />

Entsprechende Lösungsansätze f<strong>in</strong>den sich im zweiten Teil des Buches. Aus den von<br />

den Autoren gegebenen Antworten lässt sich e<strong>in</strong>e ebenso <strong>in</strong>teressante wie brisante Erkenntnis<br />

ableiten: Der entscheidungsorientierte Ansatz des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

(Beitrag Belz) ist so offen, dass er pr<strong>in</strong>zipiell überall Anwendung f<strong>in</strong>den kann. Selbst<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em für den <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Diskurs eher schwer zugänglichem Feld wie der Telekommunikationsbranche<br />

(Beitrag Walser) gibt es erfolgreiche Ansätze des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

(Beitrag Bucher). Auch die Unternehmensgröße ist für den Erfolg<br />

des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> nicht maßgeblich (Beitrag Leitner). E<strong>in</strong>e Zuordnung<br />

des Konzeptes <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> als „Nischenansatz“ ist dezidiert zurückzuweisen.<br />

„Nur für Kle<strong>in</strong>unternehmen“, „nur im Lebensmittelmarkt“ oder andere „Nischenzuweisungen“<br />

können auf der Basis der vorliegenden Beiträge als widerlegt angesehen<br />

werden.<br />

Hieraus lässt sich e<strong>in</strong>e zweite große Herausforderung ableiten: Herkömmliches <strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

kann <strong>und</strong> sollte konsequent mit dem Konzept des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

konfrontiert <strong>und</strong> verb<strong>und</strong>en werden. Das Aufzeigen der vielfältigen Chancen für die<br />

Anwendung von <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> be<strong>in</strong>haltet nicht nur e<strong>in</strong>e Handlungsoption,<br />

sondern auch e<strong>in</strong>en normativen Anspruch. Wenn <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong><br />

gr<strong>und</strong>sätzlich möglich ist, dann kann man von den Unternehmen als Teil ihrer unternehmerischen<br />

Verantwortung erwarten, dass sie dieses auch anwenden. Der zentrale<br />

Unterschied zum herkömmlichen <strong>Market<strong>in</strong>g</strong> liegt eben nicht <strong>in</strong> besonderen Kommunikations<strong>in</strong>strumenten<br />

oder ähnlichem (Beitrag Schrader; Beitrag Konrad/Scholl), sondern<br />

<strong>in</strong> der Anerkennung dieser Mitverantwortung der Unternehmen an gesellschaftlichen<br />

Problemen. Es ist offensichtlich, dass die vielfältigen negativen Nebenwirkungen<br />

des herkömmlichen <strong>Market<strong>in</strong>g</strong> nicht länger ignoriert, aber auch nicht länger ausgelagert<br />

werden können. Bereits e<strong>in</strong>fache Überlegungen verleihen diesem „ethischen<br />

Mehrwert“ des <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<strong>Market<strong>in</strong>g</strong> Überzeugungskraft, <strong>in</strong> dem sie zeigen, dass<br />

die bestehenden Produktions- <strong>und</strong> Konsummuster, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Ländern der<br />

OECD, zunehmend aber auch <strong>in</strong> den aufstrebenden Ländern Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Indien (Gardner/Assadourian/Sar<strong>in</strong><br />

2004, S. 6-8) nicht nachhaltig s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d weder auf die ge-

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