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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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52 Manfred Kirchgeorg<br />

Zunächst zeigt sich <strong>in</strong>ternational e<strong>in</strong>e sehr hohe Heterogenität im so genannten „BoP-<br />

Segment“, sodass vor der Gefahr gewarnt werden muss, die spezifischen Verhaltensweisen<br />

<strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>er Vielzahl von Subsegmenten <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Ländern zu verkennen. In e<strong>in</strong>er Vielzahl von Studien wird besonders betont, dass<br />

der Erfassung der spezifischen Bedürfnisse <strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen dieser Bevölkerungsschichten<br />

e<strong>in</strong>e überaus hohe Bedeutung zukommt, um e<strong>in</strong> gr<strong>und</strong>legendes Verständnis<br />

zur Entwicklung von zielgruppenspezifischen Maßnahmen zu erlangen. Fehlende<br />

Sek<strong>und</strong>är- <strong>und</strong> Primärdaten führen bei Entscheidungsträgern <strong>in</strong> Unternehmen<br />

dazu, dass bestehende Vorurteile über die Lebens- <strong>und</strong> E<strong>in</strong>kommenssituation von e<strong>in</strong>kommensschwachen<br />

oder e<strong>in</strong>kommenslosen Bevölkerungsgruppen nicht entgegengetreten<br />

wird. Gleichwohl f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der Literaturdiskussion zunehmend Beiträge,<br />

die sich mit der länderübergreifenden „Ähnlichkeit“ bestimmter Zielgruppenausprägungen<br />

im Segment der e<strong>in</strong>kommensschwachen <strong>und</strong> armen Bevölkerungsgruppen beschäftigen.<br />

Auswertungen von Angebots- <strong>und</strong> Nachfragerstudien <strong>in</strong> Stadtgebieten mit armen Bevölkerungsschichten<br />

liefern sehr <strong>in</strong>teressante <strong>und</strong> unerwartete H<strong>in</strong>weise darüber, dass<br />

bei e<strong>in</strong>em sich entwickelnden Nachfragepotenzial die fehlende K<strong>und</strong>enorientierung<br />

gegenüber armen Bevölkerungsgruppen den Aufbau e<strong>in</strong>er K<strong>und</strong>enbeziehung vielfach<br />

erschwert. Erhebliche Mängel <strong>in</strong> der Service- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung <strong>in</strong> bestehenden<br />

Institutionen des Ges<strong>und</strong>heitswesens werden im World Development Report 2004<br />

hervorgehoben. In diesem Zusammenhang betonte der Präsident der Welt Bank, James<br />

D. Wolfensohn: „Too often, services fail poor people. These failures may be less spectacular<br />

than f<strong>in</strong>ancial crises, but their effects are cont<strong>in</strong>u<strong>in</strong>g and deep nonetheless.”<br />

(The World Bank 2003, S. XV). Deutlich wird hierbei, dass selbst bei e<strong>in</strong>er zunehmenden<br />

Nachfrage<strong>in</strong>tensität die Akteure auf der Angebotsseite e<strong>in</strong> wenig k<strong>und</strong>engerechtes<br />

<strong>und</strong> diskrim<strong>in</strong>ierendes Verhalten zeigen (The World Bank 2003, S. 1ff. sowie<br />

z.B. Grimble et al. 2002, S. 33ff.; Fav<strong>in</strong> 1991, S. 45ff.). Bei e<strong>in</strong>em sich entwickelnden<br />

Nachfragepotenzial <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>kommensschwachen Bevölkerungsgruppen werden jene<br />

Anbieter besondere Chancen erlangen, die auch gegenüber diesen Zielgruppen e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an K<strong>und</strong>enorientierung <strong>und</strong> Sympathie entwickelt haben.<br />

Analysen über die Haushaltsausstattungen <strong>und</strong> Kaufverhaltensweisen dieser Zielgruppen<br />

zeigen <strong>in</strong> zunehmendem Umfang, dass Bewohner <strong>in</strong> den Vorstandslums über e<strong>in</strong>e<br />

Haushaltsausstattung verfügen, die Elektrogeräte bis h<strong>in</strong> zu Fernsehern umfasst. Im<br />

H<strong>in</strong>blick auf die Preise, die <strong>in</strong> entsprechenden Stadtregionen für Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel,<br />

Kreditvergaben <strong>und</strong> Medikamente verlangt werden, zeigt e<strong>in</strong>e vergleichende Analyse<br />

der Preise für Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>in</strong> Armenvierteln <strong>und</strong> Wohngegenden der

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