Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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Von der Öko-Werbung zur <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation 71<br />
Die Existenz regelmäßiger, breit angelegter <strong>und</strong> weit verbreiteter Unternehmenstests<br />
würde die <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation von Unternehmen ke<strong>in</strong>esfalls überflüssig<br />
machen. So besteht <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong>e wichtige Aufgabe der Unternehmen<br />
dar<strong>in</strong>, die Test<strong>in</strong>stitutionen mit adäquaten Informationen zu versorgen. Viele der<br />
relevanten Informationen s<strong>in</strong>d nicht frei zugänglich <strong>und</strong> können von den Testern – teils<br />
aus Sach-, teils aus Kostengründen – auch nicht direkt selbst erhoben werden. Von<br />
daher kommt der Bereitschaft von Unternehmen zur freiwilligen Informationsoffenheit<br />
e<strong>in</strong>e wesentliche Bedeutung für die Durchführung sozial-ökologischer Unternehmenstests<br />
zu (Schrader/Schoenheit/Hansen 2003, S. 15). E<strong>in</strong>e weitere Aufgabe der <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation<br />
ist es, die Ergebnisse der Tests <strong>in</strong> der unternehmensbezogenen<br />
Kommunikation zu nutzen – ähnlich wie dies heute auf breiter Basis im Bereich<br />
von produktbezogener Werbung mit Testergebnissen geschieht.<br />
4 Fazit<br />
Im Artikel wurden verschiedene Ansätze für e<strong>in</strong>e erfolgreiche <strong>Nachhaltigkeits</strong>-<br />
Kommunikation aufgezeigt. Vorausgesetzt wurde dabei jedoch, dass das kommunizierende<br />
Unternehmen sowohl qualitativ als auch f<strong>in</strong>anziell attraktive Leistungen anbietet<br />
<strong>und</strong> im Verhältnis zum Durchschnitt se<strong>in</strong>er Mitbewerber tatsächlich e<strong>in</strong>e herausgehobene<br />
Stellung <strong>in</strong> Bezug auf Aspekte der Nachhaltigkeit e<strong>in</strong>nimmt. Die Reputation, e<strong>in</strong><br />
sozial-ökologisch besonders verantwortliches Unternehmen zu se<strong>in</strong>, lässt sich nur aufbauen<br />
<strong>und</strong> langfristig erhalten, wenn tatsächlich e<strong>in</strong>e überdurchschnittliche Verantwortungsübernahme<br />
besteht. Re<strong>in</strong>es „W<strong>in</strong>dow Dress<strong>in</strong>g“ macht e<strong>in</strong>en langfristigen Kommunikationserfolg<br />
nicht nur unmöglich, sondern birgt <strong>in</strong> sich erhebliche Risiken für<br />
die Reputation <strong>und</strong> den Markenwert von Unternehmen (z.B. Dyllick/Belz 1994, S. 66-<br />
67). Im Vergleich zu abstrakteren <strong>und</strong> subjektiveren Imageausrichtungen wie Dynamik,<br />
Jugendlichkeit, Geborgenheit oder Fre<strong>und</strong>lichkeit lässt sich die sozialökologische<br />
Verantwortungsübernahme von Unternehmen eher an konkreten Standards<br />
festmachen <strong>und</strong> überprüfen. Wer diese selbst gesetzten <strong>und</strong> kommunizierten hohen<br />
Standards durch eigenes Verschulden nicht erreicht, schneidet letztlich schlechter<br />
ab, als e<strong>in</strong> Unternehmen, das <strong>in</strong> diesem Bereich von vornhere<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Profil zeigt.<br />
Wichtige Wettbewerbspotenziale werden jedoch <strong>in</strong> beiden Fällen verschenkt. Je mehr<br />
Unternehmen dies erkennen, umso wahrsche<strong>in</strong>licher wird, dass werben & verkaufen<br />
se<strong>in</strong>e Titelschlagzeile „Öko-Werbung ist out“ bald ergänzt um den wesentlichen Zusatz<br />
„- aber <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation ist <strong>in</strong>!“.