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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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50 Manfred Kirchgeorg<br />

� Nur die Bevölkerung <strong>in</strong> den Industrieländern hat die Zahlungsbereitschaft, um neue<br />

Technologien zu erwerben, während Länder mit armer Bevölkerung sich nur mit<br />

Second Hand-Technologien oder traditionellen Technologien ausstatten können.<br />

Diese Urteile bed<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e bewusste oder unbewusste Ignoranz möglicher Entwicklungspotenziale<br />

<strong>in</strong> Märkten mit armer Bevölkerung <strong>und</strong> damit auch e<strong>in</strong>e fehlende Bereitschaft,<br />

<strong>Market<strong>in</strong>g</strong>- <strong>und</strong> Management-Know-How für diese potenziellen Märkte<br />

e<strong>in</strong>zusetzen. Tradierte E<strong>in</strong>stellungs- <strong>und</strong> Strategiemuster verengen das Entscheidungsfeld<br />

der Entscheidungsträger, d.h. Handlungsoptionen für diese Zielgruppensegmente<br />

werden gar nicht reflektiert (vgl. zur begrenzten Suche nach Handlungsalternativen bei<br />

neuen <strong>Nachhaltigkeits</strong>problemen z.B. Kirchgeorg 1999, S. 218ff.). Führungskräfte<br />

haben i.d.R. wenig Kenntnisse über Entwicklungsländer <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Industrieländern<br />

sozialisiert worden. Häufig empf<strong>in</strong>den sie ke<strong>in</strong>e besondere Attraktivität, sich mit<br />

den Problemen der armen Bevölkerung aus der Unternehmenssicht zu beschäftigen.<br />

Dementsprechend gel<strong>in</strong>gt es kaum, e<strong>in</strong>en freien Wettbewerb für Lösungen zur Wohlfahrtsförderung<br />

dieser Länder zu entfalten. Soll der Anspruch nach e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tragenerativen<br />

Gerechtigkeit auch nur annähernd <strong>in</strong> die Realität umgesetzt werden, dann s<strong>in</strong>d es<br />

gerade die vier Milliarden armen Menschen, die e<strong>in</strong> Zukunftspotenzial für Markttransaktionen<br />

bilden. Allerd<strong>in</strong>gs erfordert die Erschließung dieser Märkte e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>legende<br />

Neuausrichtung der bestehenden <strong>Market<strong>in</strong>g</strong>strategien <strong>und</strong> -<strong>in</strong>strumente. Bei der<br />

Diskussion zukunftsweisender Internationalisierungsstrategien kann e<strong>in</strong>e Orientierung<br />

am Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung als kreativer „Öffner e<strong>in</strong>gefahrener Entscheidungspfade“<br />

verstanden werden.<br />

Angesichts der ökologischen Problemdimension ist die Verbesserung der Wohlfahrt<br />

armer Bevölkerungssegmente kaum durch die Replikation der Erfahrungen <strong>und</strong> Produktions-,<br />

Produktkonzepte sowie <strong>Market<strong>in</strong>g</strong>strategien aus den Industrieländern möglich.<br />

Vielmehr wird es nur gel<strong>in</strong>gen, die weltweiten ökologischen <strong>und</strong> sozialen Probleme<br />

zu lösen, wenn die <strong>in</strong> den Entwicklungsländern e<strong>in</strong>gesetzten Produkte <strong>und</strong> Serviceleistungen<br />

besonders öko-effizient produziert, konsumiert <strong>und</strong> entsorgt werden können.

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