Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM
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Von der Öko-Werbung zur <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation 69<br />
Gestaltung oder für den Sender der Botschaft. E<strong>in</strong> Weg zur Erzeugung e<strong>in</strong>es situativen<br />
Involvements für <strong>Nachhaltigkeits</strong><strong>in</strong>formationen ist die Betonung von Spaß bzw. generell<br />
von postiver Emotionalität (Kroeber-Riel/We<strong>in</strong>berg 2003, S. 706-709). Dafür, dass<br />
ökologische Themen unterhaltsam verpackt werden können, gibt es unter dem<br />
Schlagwort „Ecota<strong>in</strong>ment“ (Lichtl 1999) <strong>in</strong>zwischen zahlreiche Beispiele. Die Schaffung<br />
von Involvement über den Sender der Information wird im Rahmen der sog. Celebrity-Werbung<br />
angestrebt. Prom<strong>in</strong>entestes umweltbezogenes Beispiel <strong>in</strong> Deutschland<br />
ist hier die (<strong>in</strong>haltlich durchaus umstrittene) Werbung von Krombacher, <strong>in</strong> der Günther<br />
Jauch <strong>und</strong> Steffi Graf das Engagement der Brauerei für e<strong>in</strong> WWF-Regenwaldprojekt<br />
herausstreichen <strong>und</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zum Erwerb e<strong>in</strong>es Kastens Bier br<strong>in</strong>gen. Ähnliche<br />
Ansätze s<strong>in</strong>d auch bei sozialen Themen denkbar. Nur wenn e<strong>in</strong>e entsprechende emotionale<br />
Aufladung gel<strong>in</strong>gt, lassen sich <strong>Nachhaltigkeits</strong><strong>in</strong>formationen auch an ger<strong>in</strong>g <strong>in</strong>volvierte<br />
Konsumenten herantragen. Gegebenenfalls entsteht dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zweiten<br />
Schritt auch e<strong>in</strong> kognitiv gefestigtes Involvement für die eigentlichen Inhalte. Bei bereits<br />
hoch <strong>in</strong>volvierten, an Nachhaltigkeit überdurchschnittlich <strong>in</strong>teressierten Konsumenten<br />
kann e<strong>in</strong>e emotionale Ansprache ebenfalls s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, um die vorhandene<br />
Informationsbereitschaft zu festigen <strong>und</strong> auszubauen.<br />
Neue Kommunikatoren<br />
Während e<strong>in</strong>e <strong>Nachhaltigkeits</strong>-Kommunikation nach dem Motto „Tue Gutes <strong>und</strong> rede<br />
darüber“ oft als „re<strong>in</strong>e PR“ abgetan wird (Ste<strong>in</strong>ert/Kle<strong>in</strong> 2002, S. 12), können Unternehmen<br />
bestehende Glaubwürdigkeitsvorbehalte überw<strong>in</strong>den, wenn es ihnen gel<strong>in</strong>gt,<br />
die Maßgabe „Tue Gutes <strong>und</strong> lass Andere darüber reden“ umzusetzen. Gerade bei der<br />
gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme kommt es darauf an, dass die eigenen<br />
Aktivitäten von glaubwürdigen Dritten aufgegriffen <strong>und</strong> gegenüber den Konsumenten<br />
kommuniziert werden. Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit dieser Akteure ist ihre<br />
Unabhängigkeit von den kommerziellen Interessen der Unternehmen. Zentral s<strong>in</strong>d<br />
hierbei von Konsumenten als unabhängig wahrgenommene Massenmedien sowie<br />
NGOs <strong>und</strong> Verbraucherorganisationen, die direkt oder ihrerseits über Massenmedien<br />
an die Konsumenten herantreten.<br />
Viel versprechend ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang, dass die Stiftung Warentest, deren<br />
Glaubwürdigkeit im H<strong>in</strong>blick auf Verbraucher<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Deutschland unbestritten<br />
ist, damit begonnen hat, Warentests um sozial-ökologisch ausgerichtete Unternehmenstests<br />
zu ergänzen. E<strong>in</strong> isolierter Unternehmenstest zur Verantwortungsübernahme<br />
<strong>in</strong> der Sportartikelbranche ist bereits <strong>in</strong> der Zeitschrift test erschienen (test 2003) <strong>und</strong><br />
weitere Tests der Corporate Social Responsibility s<strong>in</strong>d geplant. Die Stiftung Warentest