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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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216 Andreas Walser<br />

Menschenrechte. Im Falle des Mobiltelefons lässt sich dies <strong>in</strong>sbesondere für den Rohstoff<br />

Tantal sehr gut nachvollziehen, da dieser e<strong>in</strong>erseits für die Elektro<strong>in</strong>dustrie unersetzlich<br />

ist <strong>und</strong> sich andererseits 80% der weltweiten Vorkommen <strong>in</strong> der Demokratischen<br />

Republik Kongo bef<strong>in</strong>den. Dort wird Tantal vielfach von Hand <strong>und</strong> mit e<strong>in</strong>fachsten<br />

Mitteln unter sozial <strong>und</strong> ökologischen bedenklichen Bed<strong>in</strong>gungen abgebaut<br />

(Werner/Weiss 2001, S. 50-51). Der Hauptanteil der Weltproduktion wird für elektronische<br />

Kondensatoren verwendet <strong>und</strong> f<strong>in</strong>det vor allem <strong>in</strong> Mobiltelefonen, Computern<br />

<strong>und</strong> Spielkonsolen se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>satz (Werner/Weis 2001, S. 50-51).<br />

Bei der Nutzung von Mobiltelefonen steht die ges<strong>und</strong>heitliche Gefährdung durch elektromagnetische<br />

Strahlung im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Das Maß für<br />

die Feldstärke der Strahlung ist die spezifische Absorbtionsrate, kurz SAR-Wert genannt<br />

(Jörn 2003, S. 41). Hierbei herrscht jedoch große Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Bewertung der Gefährdung. Elektromagnetische Wellen dienen seit r<strong>und</strong> 100 Jahren<br />

der Übertragung von Informationen. Sie s<strong>in</strong>d Gr<strong>und</strong>lage für das Fernsehen, das Radio<br />

<strong>und</strong> die Mobilkommunikation. Das Spektrum reicht von niederfrequenten langen Wellen<br />

bis zu hochfrequenten sehr kurzen Wellen. Ab e<strong>in</strong>er bestimmten Frequenz haben<br />

die elektromagnetischen Wellen genügend Energie, um Moleküle zu spalten. In diesem<br />

Zusammenhang spricht man von ionisierender Strahlung. Die elektromagnetischen<br />

Wellen der Mobilfunkkommunikation dagegen s<strong>in</strong>d nicht energiereich genug,<br />

um Moleküle zu spalten. Sie besitzen e<strong>in</strong>e tiefere Frequenz, die dafür aber günstigere<br />

Eigenschaften für die drahtlose Kommunikation haben (Steyer o.J., S. 31). Elektromagnetische<br />

Wellen dr<strong>in</strong>gen jedoch <strong>in</strong>s menschliche Gewebe e<strong>in</strong>. Bei den typischerweise<br />

<strong>in</strong> der Mobilkommunikation verwendeten Frequenzbändern ist das etwa e<strong>in</strong><br />

Zentimeter. Diese Wellen werden vom Körper absorbiert <strong>und</strong> produzieren dadurch<br />

Wärmeenergie. Diese Wärme wird durch die natürliche Wärmeregulation des Organismus<br />

abgegeben. Bisher hat noch ke<strong>in</strong>e Studie nachweisen können, dass Strahlungen<br />

unterhalb der <strong>in</strong>ternationalen Grenzwerte ges<strong>und</strong>heitsschädigende Wirkungen haben.<br />

Es ist jedoch anzumerken, dass sich die meisten Studien zu diesem Thema mit der<br />

Aussetzung durch elektromagnetische Strahlen des ganzen Körpers befassten <strong>und</strong><br />

nicht mit e<strong>in</strong>er lokalen Belastung, wie es beim Mobiltelefon üblicherweise der Fall ist.<br />

Nach dem aktuellen Stand des Wissens gilt es als unwahrsche<strong>in</strong>lich, dass elektromagnetische<br />

Strahlung, wie sie durch die Mobilkommunikation entsteht, die Entstehung<br />

von Krebs verursacht oder begünstigt. Nimmt man jedoch die hohe Zahl von 1,3 Milliarden<br />

Mobilfunkk<strong>und</strong>en im Jahr 2003 weltweit, so könnten bereits kle<strong>in</strong>ste ges<strong>und</strong>heitsschädigende<br />

Effekte große Auswirkungen auf die öffentliche Ges<strong>und</strong>heit haben<br />

(WHO 2000).

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