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Nachhaltigkeits-Marketing in Theorie und Praxis - TUM

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136 Frank-Mart<strong>in</strong> Belz/Kathar<strong>in</strong>a Sammer/Rita Pant<br />

bspw. solare Warmwasseraufbereitung zu <strong>in</strong>vestieren. <strong>Market<strong>in</strong>g</strong>aufgabe der Anbieter<br />

ist es, den K<strong>und</strong>en auf die Lebenszykluskosten aufmerksam zu machen <strong>und</strong> die Vorteilhaftigkeit<br />

ggf. mittels verschiedener Szenarien aufzuzeigen (nach dem Motto: „Was<br />

wäre, wenn der Preis für Heizöl bis zum Jahr 2010 um 50% oder 100% steigt?“).<br />

Sicherlich ist es <strong>in</strong> der Kommunikation wichtig, den Investitionscharakter der höheren<br />

Anschaffungskosten <strong>und</strong> die langfristige Vorteilhaftigkeit von energieeffizienten Häusern<br />

zu vermitteln. Es wäre jedoch problematisch, lediglich auf Kostenaspekte <strong>und</strong><br />

rationale Argumente abzuheben. Ebenso wichtig, wenn nicht viel wichtiger s<strong>in</strong>d Nutzenaspekte<br />

<strong>und</strong> emotionale Ansprache der potenziellen Bauherren (Beitrag Schrader).<br />

E<strong>in</strong> exemplarisches Beispiel hierfür ist das Holzbauunternehmen Blumer-Lehmann,<br />

welches <strong>in</strong> der Kommunikation <strong>in</strong>sbesondere gegenüber privaten Bauherren, die ihr<br />

Haus selber nutzen, e<strong>in</strong> Zwei-Ebenen-Konzept von Emotio <strong>und</strong> Ratio verwendet. In<br />

diesem Segment s<strong>in</strong>d die Vorbehalte gegenüber dem Produkt besonders groß, so dass<br />

auf der ersten Ebene (z.B. mittels Informationsbroschüren) versucht wird, vorwiegend<br />

mit emotionalen Argumenten (wohlige Atmosphäre, modernes Design) „das Eis zu<br />

brechen“ <strong>und</strong> Interesse zu wecken. Fühlt sich der K<strong>und</strong>e angesprochen, dann folgt e<strong>in</strong><br />

persönliches Gespräch. Hier wird mittels emotionaler Argumente auf e<strong>in</strong> vorrangiges<br />

K<strong>und</strong>enbedürfnis selbst nutzender Eigentümer – die Erfüllung eigener Wünsche – e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Zugleich werden auf der zweiten Kommunikationsebene verstärkt rationale<br />

Argumente (Energiee<strong>in</strong>sparung, Ressourcenschonung, etc.) e<strong>in</strong>gesetzt, für die der<br />

K<strong>und</strong>e nach der vorausgegangenen Interessensweckung offener ist. Bei den kommerziell<br />

nutzenden K<strong>und</strong>en s<strong>in</strong>d die anfänglichen Vorbehalte ger<strong>in</strong>ger, so dass von Beg<strong>in</strong>n<br />

an eher rationale Argumente e<strong>in</strong>gesetzt werden (Blumer-Lehmann 2005, Blumer-<br />

Lehmann 2003 o.J.). Herkömmliche Leistungs- <strong>und</strong> Qualitätskriterien wie Design, Ästhetik<br />

<strong>und</strong> Behaglichkeit werden geschickt mit ökologischen Kriterien (Energieeffizienz,<br />

Holz als nachwachsender Rohstoff) zu Motivallianzen verknüpft (Lehmann<br />

2003, S. 33-34). Neben der K<strong>und</strong>enkommunikation s<strong>in</strong>d auch Markt- <strong>und</strong> Mitarbeiterkommunikation<br />

sehr wichtig (Bruhn/Zimmermann 2001, S. 562-563). Als Geschäftsführer<strong>in</strong><br />

hält Kathar<strong>in</strong>a Lehmann jährlich e<strong>in</strong>e Reihe von Fach- <strong>und</strong> Publikumsvorträgen,<br />

<strong>in</strong> denen sie das Unternehmen, die <strong>in</strong>novativen Holzprodukte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

vorstellt. Um das Segment der kommerziell orientierten Nutzer zu erreichen, wird<br />

auf Referenzprojekte <strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit Architekten gesetzt, durch die<br />

kommerziell orientierte K<strong>und</strong>en aufmerksam werden. So beteiligte sich Blumer-<br />

Lehmann mit Holzbauten an der Weltausstellung 2000 <strong>in</strong> Hannover <strong>und</strong> an der<br />

Schweizer Expo 2002.

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