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Latgalistikys kongresu materiali, III. 2011. - Latvijas Universitāte

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aber stellen keineswegs einen Beleg für ein standardsprachliches<br />

lettisches Phrasem dar.<br />

Im Artikel von I. Šuplinska (2009: 150) werden zwei Komparativphraseme<br />

mit der onymischen Komponente (Familienname bzw. Spitzname)<br />

Mutuļs angeführt, die sicher keine Entsprechung im Standardlettischen<br />

haben:<br />

(8) skrīn kai Mutuļs und<br />

(9) aizmāršeigs kai Mutuļs ‘vergesslich wie Mutuļs’.<br />

Zum erstgenannten kann man im Standardlettischen eine ganze<br />

Gruppe paralleler (aber autonomer) Phraseme des Typs lett. skrien kā apsvilis;<br />

skrien kā aizsvilies ‘rennt wie ein Besessener (wie eine gesengte<br />

Sau)’; skrien kā (velna) plēsts ‘rennen wie ein Verrückter’ stellen. Auch<br />

ein Phraseotextem, in unserem Falle ein Sprichwort, lässt sich hierher<br />

stellen; denn es enthält auch die onymische Komponente Mutuļs, vgl.<br />

(10) lettgall. Deveni omoti, dasmyts bods kai Mutuļam. Ihm entspricht<br />

das lettische Sprichwort deviņi amati, desmitais bads (wörtlich:<br />

‘Neun Berufe, ein zehnter — der Hunger’), was soviel bedeutet<br />

wie ‘Viele Berufe, viel Unglück’ (ME I: 70). Alle diese Phraseologismen<br />

(Phraseme und Phraseotexteme) mit dem echt lettgallischen<br />

Mutuļs, sind typisch lettgallische Einheiten, doch ist hier<br />

wohl sicher mit okkasionellen Bildungen (Okkasionalismen des<br />

Autors) zu rechnen.<br />

Einige wenige Bemerkungen zur niederdeutschen (abgekürzt: nd.)<br />

Phraseologie, speziell wieder zu nominativischen Phraseologismen oder<br />

satzteiläquivalenten Einheiten (Phrasemen).<br />

Als Textgrundlage habe ich Fritz Reuters „Ut mine Festungstid“<br />

(eingeleitet und herausgegeben von Prof. Dr. Karl Theodor Gaedertz,<br />

Reclam-Ausgabe ohne Jahreszahl, 272 S.) benutzt.<br />

1. Auch hier ist es so, dass ein großer Teil der Phraseme neben dem<br />

Niederdeutschen auch in der neuhochdeutschen (abgekürzt: nhd.) Schriftsprache<br />

vorhanden sind und diese sich nur in ihrer Lautung unterscheiden.<br />

Man vgl. z. B.<br />

(11) nd. as Uhl mang de Kreihen : nhd. als Eule unter den Krähen, vgl.<br />

Dor was hei denn nu as Uhl mang de Kreihen; alle Offzierers bi<br />

dat Regiment wiren Eddellüd’, hei was de einzigste Börgerliche,<br />

un dorüm wullen sei em also wegbiten (FT, 32) ‘Da war er nun<br />

also als Eule unter den Krähen; alle Offiziere bei dem Regiment<br />

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