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Latgalistikys kongresu materiali, III. 2011. - Latvijas Universitāte

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Irina Bakhmutova<br />

(Europäische Universität in St. Petersburg)<br />

Das Plautdietsche der russlanddeutschen Aussiedler<br />

in Deutschland: die symbolische Rolle der Sprache im Kontext<br />

des Sprechergemeinschaftswandels<br />

Einleitung<br />

Plautdietsch, eine der ostniederdeutschen Mundarten, deren Ursprung<br />

im Ostseeraum liegt, gilt als die traditionelle Sprache der russlanddeutschen<br />

Mennoniten und ist neben der Konfession das wichtigste<br />

Merkmal der Gruppenmitgliedschaft. Diese Mundart wurde von den Mennoniten<br />

im 17.–18. Jh. im Raum des Weichseldeltas als Umgangsprache<br />

übernommen und später in den Mennonitengemeinden Russlands und<br />

anderer Länder in der Innengruppenkommunikation aktiv gebraucht. Der<br />

folgende Beitrag ist einer bestimmten Gruppe der russlanddeutschen<br />

Mennoniten gewidmet, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus<br />

den mennonitischen Dörfern Westsibiriens nach Nordrhein-Westfalen<br />

(Deutschland) ausgewandert sind. An deren Beispiel wird analysiert, ob<br />

und wie sich die symbolische Funktion des Plautdietschen beim Wandel<br />

der Sprechergemeinschaft ändert.<br />

Unter dem Wandel der Sprechergemeinschaft werden 2 Prozesse verstanden,<br />

die für die jeweilige Gruppe von besonderer Bedeutung sind. Der<br />

erste folgt aus dem Status ihrer Mitglieder als Spätaussiedler und ist die<br />

Anpassung ans neue soziale und sprachliche Milieu. Ein Aspekt dieses<br />

komplizierten und vielseitigen Prozesses scheint für die diskutierte Frage<br />

besonders interessant zu sein. Mit dem Auswandern seiner Sprecher nach<br />

Deutschland kommt Plautdietsch in Kontakt mit einer sprachlichen Umgebung,<br />

die ihm nahe verwandt ist. Wie wird die Mundart in dieser neuen<br />

Situation von der Gemeinschaft wahrgenommen? Wird sie anders bewertet<br />

als zuvor im russischsprachigen Milieu? Der zweite Prozess, der den<br />

Wandel der jeweiligen Sprechergemeinschaft bestimmt, ist für die mennonitischen<br />

Aussiedler in Deutschland nicht spezifisch und kann in den<br />

Mennonitengemeinden weltweit beobachtet werden 1 . Es geht um die Verselbstständigung<br />

der religiösen, sprachlichen und ethnischen Merkmale der<br />

Mennonitengemeinschaften (Stölting-Richert 1994: 188).<br />

1 Der Situation der Spätaussiedler können allerdings bestimmte Besonderheiten eigen<br />

sein.<br />

5

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