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35. Ordentliche Bundesdelegiertenkonferenz 26.

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sanktioniert werden. Ihre Theorie der Allmende/des Gemeinwesens ist das Ergebnis<br />

umfangreicher Feldforschung. Diese hat sie später noch durch experimentelle<br />

Forschung ergänzt, wobei Sie vor allem von Reinhard Selten inspiriert wurde, der für<br />

seine Erkenntnisse in der Spieltheorie als bislang letzter Deutscher mit dem<br />

Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ein Beispiel, wie sich das Dilemma der<br />

Überfischung lösen lässt, hat Ostrom in der Türkei gefunden. Dort haben Fischer in<br />

einem Ort eine Art Kooperative gegründet, in der jeder einen bestimmten<br />

Meeresabschnitt zugeteilt bekommt. Weil die Bereiche unterschiedlich attraktiv sind,<br />

rotieren die jeweiligen Seegebiete zwischen den Betroffenen. So bekommt jeder eine<br />

faire Chance - und gleichzeitig werden alle von ihren Konkurrenten überwacht. Dieses<br />

Beispiel zeigt, dass Ostrom in ihrer praxisorientierten Forschung auch zu der Erkenntnis<br />

gekommen ist, dass die Menschen vor Ort oft die besten Lösungen für Ihre Probleme<br />

finden. Damit hat die Wissenschaftlerin nachgewiesen, dass weder der Staat noch der<br />

Markt - wie es viele ihrer Kollegen behaupten - in der Regel zu den besten Ergebnissen<br />

führt. Ostrom versteift sich nicht in der Feststellung, dass die Betroffenen immer die<br />

beste Lösung für ihr Problem sind. Da ist sie in ihrer Ideologiefreiheit konsequent. Sie<br />

geht vielmehr vorurteilsfrei der Frage nach, wann welche Lösung wirklich die beste ist.<br />

Folgende Praxisbeispiele hat Frau Ostrom entdeckt:<br />

1. Beispiel: Ein Beispiel, wie sich das Dilemma der Überfischung lösen lässt, hat<br />

Ostrom in der Türkei gefunden. Dort haben Fischer in einem Ort eine Art Kooperative<br />

gegründet, in der jeder einen bestimmten Meeresabschnitt zugeteilt bekommt. Weil die<br />

Bereiche unterschiedlich attraktiv sind, rotieren die jeweiligen Seegebiete zwischen den<br />

Betroffenen. So bekommt jeder eine faire Chance - und gleichzeitig werden alle von<br />

ihren Konkurrenten überwacht.<br />

2. Beispiel: In Äthiopien hilft eine deutsche Organisation Bauern, den verbleibenden<br />

Urwald als Gemeingut zu bewirtschaften. Dorfgemeinschaften haben sich zu<br />

Waldnutzer-Organisationen zusammengeschlossen, um ihre Kaffee-Ernte besser zu<br />

vermarkten. Gemeinsam stecken sie ein Gebiet ab und legen dafür Rechte und Regeln,<br />

aber auch einen Management-Plan fest, um wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu<br />

garantieren.<br />

3. Beispiel: Ein weiterer Fall im Bezug auf die erfolgreiche Lösung von Allmende-<br />

Ressourcen hat Ostrom in der Schweiz gefunden. Im Schweizer Kanton Wallis liegt das<br />

Dorf Törbel, hier werden die Almweideflächen entsprechend unter den Nutzern<br />

verwaltet – dazu gibt es auch einen Film im Internet.<br />

Nachstehendes Video aus dem Ort schweizerischen Törbel im Wallis zeigt anschaulich<br />

Elinor Ostroms Theorie: http://www.srf.ch/player/tv/eco/video/nobelpreis-im-wallis?<br />

id=1cd0bcf7-4303-43f3-b761-73e8a698e2f6<br />

Wer denkt, wir können global und regional so weiter wirtschaften wie heute, der<br />

unterliegt einer Täuschung. Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist weder global noch<br />

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