Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

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versuchte er sich auszumalen, wie sich seine Zukunft
gestalten würde.
Und immer wieder kamen seine Gedanken auf
Fräulein Krammer zurück. Ihre Erscheinung interessierte
ihn vom ersten Augenblick an, und jetzt beschäftigte
er sich auch mit dem Leben, das sie zu führen
schien. Oft nannte er es selbst Neugierde. Für eine
junge Dame, die nach seiner Schätzung höchstens sechsundzwanzig
Jahre sein konnte, war es doch etwas
sonderbar, daß sie ganz selbständig ihren eigenen Haushalt
hatte, ohne daß eine Verwandte oder eine Hausdame
bei ihr war. Stand sie ganz allein auf der Welt?
Hatte sie so früh schon beide Eltern verloren? Woher
stammte sie? Wo hatte sie ihre Erziehung genossen?
Er malte sich ihr Leben und ihre Vergangenheit
immer von neuem und jedes Mal anders aus. Es
machte ihm Vergnügen, für sie immer eine neue Lebensgeschichte
zu erfinden, und er war begierig, ob die Wahrheit,
die er vielleicht doch eines Tages erfahren würde,
mit seinen Gedanken und Vorstellungen übereinstimmte.
So hatte er bis spät in die Nacht hinein mit seinen
Gedanken gesessen, bis der Schlag der Uhr ihn daran
erinnerte, daß es hohe Zeit sei, sich schlafen zu legen.
Um sieben sollte er wieder aufstehen. So früh war
er, seitdem er den Abschied genommen hatte, noch nie
aus den Federn gekrochen. Warum hätte er das auch