Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

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Eine unabsehbare Menschenmenge wogte auf und
ab. Zwischen eleganten Herren und Damen und Angehörigen
jeden Standes schoben und drängten sich die
Mädchen der Straße. Es war die Stunde, in der sie
ernstlich daran denken mußten, einen Freund zu finden,
der mit ihnen ging und ihnen die Tagesspesen bezahlte.
Rhaden empfand im allgemeinen einen Ekel vor
diesen Dirnen. Nur in den allerseltensten Fällen hatte
er sich mit ihnen abgegeben, und auch heute empfand er
für sie nicht das leiseste Interesse. Seine Gedanken
waren nur bei Fräulein Krammer, wie die Portiersfrau
vorhin die Schöne aus dem Café genannt hatte. Wie sie
wohl mit Vornamen heißen mochte? Es gibt Menschen,
denen man ihren Rufnamen ansieht. Er zauberte ihr
Bild vor seine Augen und gab ihr alle Namen, er ging
das ganze Alphabet durch, aber keiner schien ihm für
sie zu passen. Anna, Clara, Berta, Emma, Dora —
unmöglich, nein, einen so prosaischen Namen konnte sie
nicht führen! Vielleicht Edith, Margot, Garda.
Er wußte nicht, wie oft er, in Gedanken nur mit
ihr beschäftigt, die Friedrichstraße auf und ab gegangen
war. Die Mädchen mochten glauben, er suche sich eine
Freundin und könne nur immer noch nicht die richtige
finden. Immer dichter gingen sie an ihm vorbei, warfen
ihm deutliche Blicke zu, hoben ihre Röcke, um ihm ihre
hohen Lackstiefel oder die zierlichen Schuhe zu zeigen,