Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

121
alles Vorausbestimmung, und gerne möchte ich wissen,
ob das auch in diesem Falle stimmt.”
Er saß ihr einen Augenblick etwas verlegen gegenüber,
dann sagte er: „Gnädiges Fräulein, es tut mir
leid, aber da muß ich Ihnen widersprechen. Daß
wir uns trafen, geht mit ganz natürlichen Dingen zu.”
Und nach einer kleinen Pause fuhr er fort: „Es ist vielleicht
sehr dumm von mir, vielleicht werden Sie mir
für immer zürnen, aber selbst auf diese Gefahr hin will
ich es gestehen: als Sie damals das Café verließen,
bin ich Ihnen im Auto gefolgt; ich war auf der Wohnungssuche,
ich sah Sie hier in das Haus gehen, und
da ich erfuhr, daß hier Zimmer frei wären, mietete ich,
in der Hoffnung, vielleicht doch einmal irgendwie Ihre
Bekanntschaft machen zu können. Mein Wunsch ist erfüllt,
ich darf Ihnen gegenüber sitzen und mit Ihnen
plaudern. Sind Sie mir böse?”
Mit wachsendem Erstaunen hatte sie ihm zugehört,
sie wollte ihm wegen seiner Keckheit zürnen, aber aus
seinen Worten sprach so viel ehrliche Bewunderung für
sie, und seine Stimme klang so bittend und bescheiden,
daß sie ihm nicht böse sein konnte. Hätte er ihr nach
stolzer Leutnantsart gegenüber gesessen und gesagt: ‚Ja
ja, sehen Sie mich mal an, was ich für ein schneidiger
Kerl bin. Das hätten Sie mir wohl garnicht zugetraut,
daß ich Ihrer Fährte so zu folgen verstand und mich