Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

88
Leben und Treiben zu beobachten. In den Bureaus
waren zahlreiche Angestellte, sowohl Herren wie Damen,
tätig, die Schreibmaschinen klapperten, jeden Augenblick
klingelte das Telephon, Besucher kamen, die diesen
oder jenen Herrn zu sprechen wünschten, dazwischen
tönten die elektrischen Glocken, die bald eine Sekretärin,
bald einen Diener herbeiriefen, Kassenboten erschienen,
um Geld auszuzahlen oder in Empfang zu nehmen,
kurz, überall herrschte eine fieberhafte Tätigkeit.
Ganz unwillkürlich verglich Rhaden diesen Geschäftsbetrieb
hier mit dem auf einem Regimentsbureau. Er
hatte in einer stillen Dienstperiode den beurlaubten Adjutanten
einmal vertreten und sich über die Schreiber
und Ordonnanzen, die immer mit neuen Anfragen
kamen, halbtot geärgert. Manches Donnerwetter war
denen an den Kopf geflogen, wenn sie ihn nicht einmal
seinen Namen in Ruhe schreiben ließen.
Er mußte unwillkürlich lächeln. Wenn auch hier
jeder Störenfried mit einem Donnerwetter begrüßt
würde, dann käme man den ganzen Tag nicht aus dem
Fluchen heraus.
Von dem Diener hineinbegleitet, rauschte jetzt eine
vornehme Dame in das Lesezimmer. Sie ging dicht
an ihm vorbei, und er erhob sich halb, um ihr seine
Verbeugung zu machen. Kühl, aber höflich wurde der
Gruß erwidert.