Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

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Vertrieb eines illustrierten Prachtwerkes übernommen
hatte. Eine glänzende Offerte, in der von 30 Mark
Tagesverdienst und mehr gesprochen wurde und in der
der Absatz des Buches als eine Kleinigkeit geschildert
wurde, hatte ihn veranlaßt, sich zu melden. Die Sache
war einfach, erforderte keine Sachkenntnisse und machte
keine Unkosten. Nun reiste er vom Morgen bis zum
Abend, mit dem Prachtwerk in einer Mappe unter dem
Arm, in Berlin herum und suchte Abonnenten oder
feste Käufer. In den meisten Fällen wurde er, wenn
er sich melden ließ, gar nicht angenommen: man wüßte
nicht, was er wolle, und hätte bei seinem Verlag auch
nichts bestellt. Und nahm man ihn doch an, dann gelang
es ihm nur ganz vereinzelt, einen Abschluß zu erzielen.
Häufig verdiente er an einem Tage nicht einmal
das, was ihn das einfache Mittagessen kostete, das er
rasch im Vorübergehen einnahm. Hin und wieder
kamen ja auch Tage, an denen er zehn Mark und mehr
verdiente. Eine alte Excellenz a. D. kaufte ihm einmal
drei Exemplare gegen sofortige Barzahlung ab, aber er
wußte nur zu genau, daß einzig und allein das Mitleid
die alte Excellenz zu diesem Ankauf veranlaßte, und
dies ließ keine Freude über den Verdienst in ihm wach
werden. Was war das anders als ein in vornehmer
Weise gegebenes Almosen? Aber zartfühlend und entpfindlich
durfte man im Kampf um das tägliche Brot
eben nicht sein.