Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

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Ich lernte meinen Stiefvater erst nach der Hochzeit
kennen, und die Art, wie er mich verzieht, die Liebe, die
er mir entgegenbringt, hat in meiner Mutter die fixe
Idee, — denn anders kann man es nicht nennen, —
wach gerufen, daß mein Stiefvater, wenn er mich damals
in Paris kennen gelernt hätte, nicht meine Mutter,
die auch heute trotz ihrer fünfzig Jahre noch immer
eine auffallend schöne Erscheinung ist, sondern mich geheiratet
hätte. Der Gedanke ist ihr nicht auszureden,
das Leben zu dritt wurde drüben von Tag zu Tag unerträglicher.
Da packte ich meine Koffer und richtete
mich hier ein. So ist uns allen geholfen.”
Das sollte leicht und harmlos klingen, aber er hörte
doch ihren Kummer und ihre Betrübnis aus ihren
Worten heraus.
Er wußte nicht recht, was er auf ihr Geständnis
hin erwidern sollte, und blickte schweigend vor sich hin,
bis sie dann selbst schnell das Thema abbrach: „Lassen
wir die unerfreulichen Geschichten ruhen, sie sind ja
doch vorläufig nicht zu ändern. — Sehen Sie sich nur
dort die fröhliche Gesellschaft an!” Und amüsiert wies
sie auf einen Kremser, der, von zwei elenden Pferden
gezogen, voll von lustigen und auch wohl etwas angeheiterten
Menschen von einer Ausfahrt zurückkehrte.
Man hatte jetzt Halensee passiert und fuhr auf der
breiten, schönen Königsallee den Weg nach der Hunde-