Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

222
gewiesen, die er sich auf seinen Reisen verdienen mußte,
wenn er die großen Hotels und die reiche Privatkundschaft
aufsuchte.
Und die wurden dem Vater so schwer, so entsetzlich
schwer, diese furchtbaren Reisen. Früher Oberst
und Regimentskommandeur mit der sicheren Aussicht,
General, vielleicht sogar Excellenz zu werden, — jetzt
Vertreter einer Sektfirma.
Es war keine Verstellung, das hörte Elmholz deutlich
hervor: aufrichtiges Mitleid sprach aus Ellens
Worten. Die Tränen traten ihr in die Augen.
„Nicht weinen, Ellen, nicht weinen,” bat er.
„Nein, nein, nicht weinen,” wiederholte sie ganz
mechanisch. „Es hat ja keinen Zweck, ich habe es genug
getan und es hat doch nichts geholfen. Sonst wäre alles
ganz anders bei uns.”
Und von neuem kam dann plötzlich wieder der
Wunsch über sie, nicht schlecht zu erscheinen, es ihm zu
erklären, daß sie trotz ihrer Erziehung und trotz ihrer
großen Liebe zu dem Vater hier mit ihm zusammen
saß: „Als Tochter des Kommandeurs bin ich so grenzenlos
verwöhnt worden, alle machten mir den Hof. Trotz
der Sorgen, die der Vater damals schon hatte, führten
wir ein großes Haus, Mutter wollte es, und wenn wir
General oder Excellenz geworden wären, hätte der Rest
der Schulden ja schnell getilgt werden können. Wir