Offiziere a.D. - Karlheinz-everts.de

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sie stellten ihre wenigen Reize zur Schau und warfen
einander feindliche Blicke zu, denn diesen hübschen und
anscheinend auch reichen Herrn gönnte keine der anderen.
Rhaden merkte nichts von dem stillen Wettkampf,
der da unter den Damen der Straße um ihn entbrannte.
Er ging weiter auf und ab, mit seinen Gedanken nur
mit Fräulein Krammer beschäftigt. Er sah sie ganz
deutlich vor sich, ihre schöne, schlanke Gestalt, ihren leichten
anmutigen Gang, das süße Gesicht mit dem kleinen
Mund und den großen, rehbraunen Augen. Herrgott,
wie mußte der Mann zu beneiden sein, dem sie einmal
ihre Gunst und ihre Hand schenkte. Mochte sie tausend
Mal, ganz einerlei, aus welchen Gründen, allein wohnen
und Besuche empfangen, das stand für ihn fest, sie war
über jeden Zweifel erhaben und eine Dame im besten
und edelsten Sinne des Wortes.
Und schön war sie, schön!
Seine Leidenschaft, der Wunsch, sie, wenn auch nur
ein einziges Mal, in die Arme nehmen und sie küssen
zu dürfen, erwachte. Der schwüle Abend, die schlechte
Luft in den Straßen, das unruhige Flackern des elektrischen
Lichtes, der heiße Atem der vielen Menschen
erweckte seine Sinnlichkeit immer mehr, reizte ihn, daß
er plötzlich eine rasende Sehnsucht nach irgendeinem
Weib empfand. Mochte es sein, wer es wolle, er würde