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Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

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Seite 128 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> • <strong>16</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>16</strong>/<strong>17740</strong><br />

so gut wie fertiggestellt gewesen seien. Im Wesentlichen<br />

noch ungeklärt sei die Waffenspur gewesen, die es zu verfolgen<br />

gegolten habe, und die federführend durch das Bundeskriminalamt<br />

bearbeitet worden sei. Er selbst sei Mitte 2008<br />

zum PP Unterfranken versetzt worden und nicht mehr mit<br />

dem Ermittlungen befasst gewesen. 792<br />

B.4.25 Trifft es zu, dass das Polizeipräsidium Mittelfranken<br />

im Oktober 2011 verlangt hat, dass auf der Homepage<br />

des BKA mit der Darstellung der ungeklärten Mordfälle<br />

die Hinweise auf Fahrräder und Phantombilder mutmaßlicher<br />

Täter entfernt werden, und falls ja, weshalb?<br />

Die hierzu befragten Zeugen konnten zu dieser Frage keine<br />

Angaben machen.<br />

B.4.26. Welchen Inhalt hatte der abschließende Bericht<br />

der BAO „Bosporus“ von 2008?<br />

Der letzte Sachstandsbericht der BAO Bosporus von Mai<br />

2008 stellt den Verlauf der Ermittlungen ausführlich dar und<br />

gibt abschließend zum Ermittlungsstand folgendes wieder:<br />

„Trotz der umfangreichen und mit hohem Personalansatz<br />

geführten Ermittlungen gelang es bisher nicht, die Täter<br />

bzw. die Auftraggeber zu ermitteln. Eine faktisch belegbare<br />

Präferenz für eine der beiden Hauptermittlungsrichtungen<br />

ist ebenfalls nicht möglich.“ 793<br />

B.5. Geheimdienstliche Erkenntnisse und Information<br />

des <strong>Landtag</strong>s<br />

B.5.1. Ist das PKG (vormals PKK) des <strong>Landtag</strong>s vom<br />

StMI vor dem 04.11.2011 über die Möglichkeit eines<br />

rechtsextremistischen oder rechtsterroristischen Hintergrunds<br />

bzw. die Möglichkeit eines OK-Hintergrunds der<br />

ungeklärten fünf Mordanschläge in Bayern, der durchgeführten<br />

Maßnahmen und eventuellen Erkenntnissen<br />

das Landesamts für Verfassungsschutz hierzu informiert<br />

worden und falls ja, wann und mit welchen Inhalten und<br />

falls nein, warum nicht?<br />

Die Frage kann aus Geheimschutzgründen nicht öffentlich<br />

beantwortet werden.<br />

B.5.2. Sind im Laufe der Ermittlungen zu den fünf Mordfällen<br />

in Bayern Maßnahmen im Sinne des sog. G-10-Gesetzes<br />

durchgeführt worden und falls ja, gegen welche<br />

Personen, und ist der G-10-Kommission des <strong>Landtag</strong>s<br />

hierüber berichtet worden?<br />

im <strong>Landtag</strong> hierüber in Kenntnis gesetzt worden war. 794 G-<br />

10-Maßnahmen im Rahmen der Ermittlungen zur Mordserie<br />

gab es nicht.<br />

B.5.3. Haben im Laufe der Ermittlungen seit dem Untertauchen<br />

des Trios nachrichtendienstliche Maßnahmen in<br />

Bayern stattgefunden, die nicht vom BayLfV veranlasst<br />

worden sind, wenn ja, um welche hat es sich gehandelt<br />

und wer hat sie veranlasst?<br />

In dem Schäfer-Gutachten wird eine G-10-Maßnahme des<br />

Thüringer Landesamts für Verfassungsschutz erwähnt, die<br />

nach dem Untertauchen des NSU-Trios in einer öffentlichen<br />

Telefonzelle in Coburg durchgeführt wurde. 795 Weitere Informationen<br />

hierzu können aus Gründen des Geheimschutzes<br />

nicht veröffentlicht werden.<br />

B.6. Umgang mit den Angehörigen der Opfer<br />

B.6.1. Trifft es zu, dass verdeckte Ermittler und/oder<br />

V-Leute zur Überprüfung der Hypothese, es könne sich<br />

um Taten der organisierten Kriminalität handeln, unter<br />

Legenden getarnt an die Angehörigen der Opfer herangetreten<br />

sind und falls ja, um welche Maßnahmen handelte<br />

es sich hierbei im Einzelnen?<br />

Die Zeugen Dr. Kimmel und Geier bestätigten, dass<br />

verdeckte Ermittler unter der Legende als Journalisten oder<br />

Privatdetektive auch an die Angehörigen der Opfer herangetreten<br />

seien. 796 Die verdeckten Ermittler seien aber nicht<br />

gezielt gegen Angehörige der Opfer eingesetzt gewesen, so<br />

der Zeuge Geier. 797<br />

Der Zeuge Blumenröther bestätigte, dass in einem<br />

Fall zwei verdeckte Ermittler die Witwe des Mordopfers<br />

Theodorus Boulgarides in ihrer Wohnung aufgesucht und<br />

sich als Privatdetektive ausgegeben hätten. 798<br />

Erkenntnisse über weitere Einzelfälle des Auftretens verdeckter<br />

Ermittler gegenüber den Angehörigen hat der Untersuchungssausschuss<br />

nicht.<br />

B.6.2. War die zuständige Staatsanwaltschaft hierüber<br />

informiert?<br />

Der Zeuge DR. KIMMEL bestätigte dies und gab an, dass<br />

er den Einsatz der verdeckten Ermittler beim zuständigen<br />

Ermittlungsrichter beantragt und dieser den Einsatz auch<br />

genehmigt habe. 799<br />

Aus den vorliegenden Akten ergibt sich, dass gegenüber unterschiedlichen<br />

Personen aus der rechten Szene G-10 Maßnahmen<br />

durchgeführt worden und die G-10- Kommission<br />

792 Geier, 20.02.2013, S. 27 ff.<br />

793 Akte Nr. 1/5, Bay.StMI-Gz:II-9914/2001, BAO Bosporus-30.Sachstandsbericht,<br />

S.1ff.<br />

794 Akte 335-345 (Akte – VS- Vertraulich)<br />

795 Akte Nr. 355, S. <strong>16</strong>6.<br />

796 Dr. Kimmel, 10.04.2013, S. 20; Geier, 20.02.2013, S. 2 f. (nichtöffentlich).<br />

797 Geier, 20.02.2013, S. 2 f. (nicht-öffentlich).<br />

798 Blumenröther, 14.05.2013, S. 15 f.<br />

799 Dr. Kimmel, 10.04.2013, S. 19.

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