12.01.2014 Aufrufe

Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 98 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> • <strong>16</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>16</strong>/<strong>17740</strong><br />

Nach den Ausführungen des Zeugen GEIER habe man im<br />

Jahre 2004 über die Kriminaldirektion Nürnberg und das<br />

Staatsministerium des Innern beim BKA einen Antrag auf<br />

vollständige Übernahme gestellt. Dieser sei dort zunächst<br />

zurückgestellt worden, dann sei die endgültige Absage bzw.<br />

der Kompromissvorschlag zur Übernahme ergänzender<br />

struktureller Ermittlungen gekommen. 509<br />

Auch der Zeuge DR. KIMMEL hat angegeben, dass eine<br />

förmliche Übertragung aller Fälle auf das BKA von diesem<br />

abgelehnt worden sei. 510<br />

(Siehe hierzu aber auch die Angaben des Zeugen HOPPE bei<br />

der Antwort zu Frage B.3.14.).<br />

B.3.14.2. Trifft es zu, dass nach einem weiteren Mordanschlag<br />

vom 25.02.2004 bei einem Gespräch oder anschließendem<br />

schriftlichen Austausch zwischen dem<br />

BKA, dem StMI und der StA Nürnberg-Fürth vereinbart<br />

worden ist, dass das BKA zentrale Aufgaben unter dem<br />

Gesichtspunkt des § 129 StGB, insbesondere hinsichtlich<br />

der Suche nach der Tatwaffe übernehmen, ansonsten die<br />

Struktur der Ermittlungen aber bleiben solle, wie sie war<br />

und falls ja, wann haben das Gespräch oder der schriftliche<br />

Austausch mit welchem genauen Inhalt stattgefunden<br />

und wer hat daran teilgenommen?<br />

Siehe Antwort zu B.3.14.<br />

B.3.15. Lagen der SoKo „Halbmond“ Informationen<br />

über die jetzt nachträglich den mutmaßlichen Tätern des<br />

NSU zugeordneten Überfälle vor?<br />

Die Zeugen VÖGELER und STÖRZER sagten übereinstimmend<br />

aus, dass man dazu damals keine Erkenntnisse<br />

gehabt hätte. Man habe von den Überfällen laut dem Zeugen<br />

STÖRZER das erste Mal erfahren, als der NSU aufgedeckt<br />

worden sei. 511<br />

B.3.<strong>16</strong>. Hat sich das Landesamt für Verfassungsschutz<br />

nach den drei Mordanschlägen in Bayern auf Personen<br />

türkischer Herkunft auf eigene Initiative, ohne entsprechende<br />

Anfrage der SoKo „Halbmond“ um Informationen<br />

über einen eventuellen rechtsextremistischen<br />

und/oder ausländerfeindlichen Hintergrund der Morde<br />

bemüht und falls ja, auf Grund welcher Umstände und<br />

mit welchen Ergebnissen und wie sind ggf. die Erkenntnisse<br />

verwertet worden?<br />

Aus den Akten ergeben sich dazu keine Erkenntnisse.<br />

Nach den Angaben des Zeugen HEGLER seien zweimal<br />

die Quellen des Landesamtes befragt worden, ob es irgendwelche<br />

Erkenntnisse zu den Morden geben würde. Ansonsten<br />

habe man keinen Ansatz gesehen, weitere Nachforschungen<br />

zu betreiben. 512<br />

B.3.17. Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit der SoKo<br />

„Halbmond“ mit dem Landesamt für Verfassungsschutz<br />

und anderen Nachrichtendiensten?<br />

Laut den Angaben des Zeugen HAUSCH habe es im Jahre<br />

2006 eine Unterredung mit zwei Personen vom BND zu dem<br />

Fall gegeben. Am 11.03.2008 habe man sich in Amberg mit<br />

Angehörigen des MAD zur Besprechung der Mordserie getroffen.<br />

Es sei damals die Serie dargestellt worden und die<br />

Überlegung angestellt worden, ob der Täter aus dem Bereich<br />

der Kommando-Spezialkräfte (KSK) oder ob es ein traumatisierter<br />

Soldat sein könnte.<br />

Der entsprechende Aktenvermerk findet sich bei den dem<br />

Untersuchungsausschuss vorgelegten Akten. 513<br />

B.3.17.1. Hat sich die SoKo „Halbmond“ mit dem Ersuchen<br />

um Übermittlung von Informationen über Erkenntnisse<br />

über organisierte Kriminalität an das Landesamt<br />

für Verfassungsschutz und das Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

oder andere Nachrichtendienste gewandt<br />

oder Kontakt zu diesen aufgenommen und falls ja, mit<br />

welchen Ergebnissen und falls nein, warum nicht?<br />

Im Gegensatz zur Soko Theo 514 befinden sich bezüglich der<br />

Soko Halbmond keine Unterlagen zu Kontaktaufnahmen mit<br />

dem Verfassungsschutz hinsichtlich organisierter Kriminalität<br />

in den vorgelegten Akten.<br />

Der Zeuge WILFLING hat jedoch von einem Kontakt mit<br />

dem Landesamt für Verfassungsschutz berichtet:<br />

Kurz nach der Gründung der SoKo Halbmond am<br />

12.09.2001, nämlich am 10.10.2001, habe es eine Besprechung<br />

in München gegeben. Dort seien auch zwei Leute vom<br />

Landesamt für Verfassungsschutz dabei gewesen. Man habe<br />

wissen wollen, ob es im Bereich Organisierter Kriminalität,<br />

beispielsweise militärisch oder bei den Grauen Wölfen, Anhaltspunkte<br />

gibt. 515<br />

B.3.17.2. Hatten die SoKo „Halbmond“ und/oder das<br />

Landesamt für Verfassungsschutz Kenntnis darüber,<br />

dass in der rechtsextremistischen Szene, insbesondere in<br />

Veröffentlichungen des Netzwerkes „Blood and Honour“<br />

und im „Thule- Netzwerk“, in direktem zeitlichen Zusammenhang<br />

mit den Mordanschlägen über den bewaffneten<br />

Kampf und Mordanschläge auf Ausländer diskutiert<br />

worden ist?<br />

509 Geier, 20.02.2013, S. 32 f.<br />

510 Dr. Kimmel, 10.04.2013, S. 69.<br />

511 Vögeler, 22.01.2013, S. 100 f; Störzer, 05.02.2013, S. 30 f.<br />

512 Hegler, 25.04.2013), S. 13 f.<br />

513 Hausch, 19.02.2013, S. 99 f.; Akte Nr. 8/BY-6/3_Anlagen/1 Aktenordner<br />

des PP Mittelfranken zu BY-6, Bl. 91<br />

514 Akte Nr. 8/BY-6/3_Anlagen/1 Geheft des PP München zu BY-6, Bl.<br />

1ff.<br />

515 Wilfling, 19.02.2013.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!