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Schlussbericht (Drs. 16/17740) - Bayerischer Landtag

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Seite 38 <strong>Bayerischer</strong> <strong>Landtag</strong> • <strong>16</strong>. Wahlperiode Drucksache <strong>16</strong>/<strong>17740</strong><br />

zu den Skinhead-Szenen im Raum Schweinfurt und Bamberg.<br />

In letzter Zeit seien auch Kontakte zur Skin-Szene im<br />

Großraum Nürnberg erkennbar geworden. Hier insbesondere<br />

zum informellen Führer der Szene, Matthias Fischer,<br />

und der „Fränkischen Aktionsfront“. 9<br />

An einem Skinhead-Konzert in Weitramsdorf-Weidach<br />

Landkreis Coburg, hätten sich am 28.07.2001 etwa 200<br />

Personen aus dem rechten Spektrum beteiligt. Die Teilnehmer<br />

seien überwiegend aus Thüringen und Franken<br />

angereist. Vereinzelte Personen seien aus den Ländern<br />

Österreich, Italien und der Schweiz gekommen. Es hätten<br />

die Skin-Bands „Sturmangriff‘, „Tollschock“ aus Österreich<br />

und „Bata110n“ aus Gera gespielt. Als „Sieg Heil“<br />

Rufe laut geworden seien, habe die Polizei den Veranstalter<br />

Sebastian Wagner eingehend ermahnt. Als eine<br />

Stunde später erneut verfassungsfeindliche Parolen wie<br />

„Deutschland erwache“, „Nigger, Nigger, Nigger, out,<br />

out, out“ und das volksverhetzende „Afrika-Lied“ der<br />

Gruppe Landser vernommen worden seien, sei die Auflösung<br />

der Veranstaltung erfolgt. Gegen Wagner sei ein<br />

Strafverfahren wegen Verletzung seiner Garantenpflicht<br />

als Veranstalter des Konzerts eingeleitet und mehrere<br />

Teilnehmer wegen eintätowierten SS-Totenkopf-Signets<br />

zur Anzeige gebracht worden.<br />

Am 06.09.2001 habe in der Coburger Gaststätte „Hexenhäusle“<br />

eine Vortragsveranstaltung mit dem Südafrikaner<br />

Dr. Claus Nordbruch stattgefunden, der zum Thema „Zensur<br />

Meinungsfreiheit in Deutschland“ gesprochen habe.<br />

Unter den etwa 40 Teilnehmern hätten sich etliche Skinheads<br />

befunden. 10<br />

Im Jahresbericht 2003 findet sich die Darstellung von folgendem<br />

Ereignis 11 :<br />

Bei der PI Weißenburg habe ein Bürger ein DIN A4 Plakat<br />

abgegeben, welches an einer Bushaltestelle in Weißenburg<br />

geklebt habe. Es habe folgenden wörtlichen Aufdruck<br />

gehabt: „COMBAT 18 – Weißenburg – An alle Deutschen<br />

die noch DEUTSCH bleiben wollen! WIR MÜSSEN AUF-<br />

RÄUMEM.“<br />

Es sei mit neonazistischen Symbolen versehen gewesen, wie<br />

unter anderem dem Reichsadler mit Lorbeerkranz und Hakenkreuz.<br />

Das vermutlich am 14./15.11.2003 verteilte Flugblatt<br />

sei auch am Arbeitsamt und an einem Dönerimbissstand<br />

aufgefunden worden. Eine Gruppierung „COMBAT 18<br />

Weißenburg“ sei bis dato nicht bekannt gewesen. Es werde<br />

davon ausgegangen, dass es sich um einen Einzeltäter handele,<br />

der sein Wissen aus dem Internet und der Zeitung erworben<br />

habe und durch das Verbreiten dieser Flugschriften<br />

suggerieren möchte, dass es sich hier um eine in Weißenburg<br />

existente Gruppierung handle.<br />

9 Akte Nr. 8, StMI-Akten, BY-5, Anlagen, Skinhead-Jahresbericht<br />

2001, S. 156 f.<br />

10 Akte Nr. 8, StMI-Akten, BY-5, Anlagen, Skinhead-Jahresbericht<br />

2001, S. 158.<br />

11 Akte Nr. 8, StMI-Akten, BY-5, Anlagen, Skinhead-Jahresbericht<br />

2003, S. 148.<br />

Ku-Klux-Klan<br />

Hierzu hat der Untersuchungsausschuss insbesondere folgende<br />

Erkenntnisse gewonnen:<br />

Am Abend des 06.02.2003 seien von der KPI Erding aufgrund<br />

einer anonymen Mitteilung in Taufkirchen (Vils),<br />

Ortsteil Moosen, Personen festgestellt worden, die weiße<br />

Kutten mit Kapuzen getragen hätten. Auf den Kutten sei<br />

das Zeichen des Ku-Klux-Klan, eine rote Flamme, umrahmt<br />

von einem Dreieck in einem Kreuz, angebracht gewesen.<br />

Die Personen seien auf dem Weg zu einem Bauwagen auf<br />

dem elterlichen Grundstück eines Teilnehmers in Moosen<br />

gewesen. Vor dem Bauwagen sei ein 1,5 m hohes Kreuz aufgestellt,<br />

darunter liege Papierasche. Die Beteiligten hätten<br />

vorgegeben, sich aufgrund der Faschingszeit verkleidet zu<br />

haben. Die bezeichneten Personen seien auch nach diesem<br />

Ereignis im rechtsextremistischen Bereich in Erscheinung<br />

getreten, es seien aber keine weiteren Hinweise in Bezug auf<br />

den Ku-Klux-Klan bekannt geworden. Auch eine Durchsuchung<br />

des Bauwagens am 11.04.2003 habe diesbezüglich<br />

keine weiteren Erkenntnisse erbracht. 12<br />

Am 17.02.2011 sei in Baar-Ebenhausen bei der Überprüfung<br />

eines bekannten Treffpunktes der rechten Szene durch die<br />

KPI Ingolstadt festgestellt worden, dass an das Gebäude<br />

ein Anbau errichtet worden sei. In dem Anbau/dem Unterstand<br />

befinde sich eine von außen sichtbare, ca. 1,5 Meter<br />

hohe Lebensrune aus Balken. An eine Seitenwand des Unterstandes<br />

sei ein ca. 50 x 50 cm großes „Eisernes Kreuz“,<br />

die Initialen „F“ und „K“ (für Freie Kameradschaft) sowie<br />

zwei „Sigrunen“ aufgemalt worden. Nach Auskunft der Eigentümer<br />

werde das Gebäude immer noch von dem Mitglied<br />

der aufgelösten Skin-Band „Aufmarsch“ angemietet. Eine<br />

Genehmigung für den Anbau liege nicht vor. Bei der darauf<br />

folgenden Durchsuchung am 29.02.2011 seien neben Baseballschlägern<br />

und einer Skinheadfahne sowie einem „Wählt<br />

Hitler“-Poster auch ein Ku-Klux-Klan Anzug und eine Ku-<br />

Klux-Klan Fahne sichergestellt worden. 13<br />

Bei einer Durchsuchung einer Wohnung in Geisenfeld am<br />

27.07.2012 sei durch die KPI Erding u. a. eine Fahne mit<br />

Hakenkreuz, eine Fahne mit SS-Zeichen und SS-Totenkopf,<br />

eine Fahne mit der Aufschrift „Landser – Eine deutsche Legende“<br />

und der Abbildung eines Soldatenkopfes sowie ein<br />

Holzschild mit den Schriftzügen „White Power“ und KKK<br />

gefunden worden. Der Beschuldigte habe sich von sich aus<br />

als bekennenden Rechten bezeichnet, wolle aber nach eigenen<br />

Angaben keinen Kontakt mehr zur Szene haben. Der<br />

Beschuldigte gab an, in der Vergangenheit als Quelle tätig<br />

gewesen zu sein. 14<br />

Dem Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz lagen<br />

nach Aktenlage 2011 keine neuen Erkenntnisse über Aktivitäten<br />

des KKK bzw. des „European White Knights of the<br />

12 Akte Nr. 359.<br />

13 Akte Nr. 359.<br />

14 Akte Nr. 359.

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